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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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von der 1972 gegründeten JABLONECKÉ SKLÁRNY DESNÁ, die seit den 1970er<br />

Jahren gänzlich auf elektrische Glasschmelzöfen umgestellt ist. In den<br />

1980er Jahren werden in Desná wiederum neue Öfen gebaut, diesmal<br />

speziell für die Fertigung von Glas für die Rocaillesproduktion. Damit<br />

existieren in den 1980er Jahren in der Region Gablonz zwei Zentren der<br />

Rocaillesproduktion. Ende 1990 wird in Zásada die staatliche Firma ČESKÉ<br />

PERLIČKY gegründet. Anfang 1991 wird in der Region Desná der parallele<br />

Schritt mit der Gründung der staatlichen DESENSKÉ SKLÁRNY vollzogen. Gut<br />

ein Jahr später, im Juni 1992, wird die Firma ORNELA mit Hauptsitz in<br />

Zásada gegründet, die unmittelbar die beiden erstgenannten Firmen<br />

aufkauft. Damit ist seit 1992 die gesamte Produktion von Rocaillesperlen in<br />

Tschechien in einem Unternehmen vereint. 667<br />

Bis Ende der 1980er hat JABLONEX das Monopol auf den Export von<br />

Glasperlen. Es bestehen enge Kontakte zu den beiden kenianischen Importhäusern.<br />

In den 1980er Jahren sind an der tschechoslowakischen Botschaft<br />

in Nairobi zwei Vertreter der Firma JABLONEX. Raj Haria, der heute Inhaber<br />

der Firma USHANGA ist, erzählt, wie sein Vater Zauetchand Popatlal Harrier<br />

Ratesh bis zu seinem Tod jedes Jahr mit Vertretern der Firma JABLONEX eine<br />

mehrtägige Safari unternahm. Auf einer solchen Reise 1989 in den Masai-<br />

Mara Nationalpark starb er auch. Bis heute reist der Chef der Firma<br />

USHANGA jedes Jahr mehrere Male nach Tschechien. Die Geschäfte laufen<br />

immer noch gut, aber das Monopol bröckelt und Raj würde wohl nicht mehr<br />

wie sein Vater ein halbes Dutzend oder mehr JABLONEX-Vertreter auf eine<br />

kostspielige Safari einladen.<br />

Die Blütezeit für den Glasperlenhandel über Mombasa und Nairobi geht<br />

schon in den 1970er Jahren zu Ende. Zum einen setzt ein langsamer<br />

Rückgang der Nachfrage ein, weil der Gebrauch traditioneller Schmuckformen<br />

in vielen Gesellschaften zurückgeht. Wichtiger aber noch ist der<br />

Einfluss staatlicher Restriktionen. Sowohl Glasperlen wie auch Eisendraht<br />

werden als Luxuswaren eingestuft und mit Einfuhrzöllen von insgesamt<br />

150 % belegt. Die Lage verschlechtert sich aber noch einmal dramatisch, als<br />

1980 die Einfuhr von Glasperlen nach Kenia ganz unterbunden wird. 668<br />

Die Händler setzen normalerweise etwa dreimal so viele weiße Perlen<br />

wie rote und blaue und sogar fünfmal mehr weiße als grüne, orange oder<br />

gelbe um. So werden denn auch die weißen Perlen als erste knapp. Anfang<br />

1982 sind die Vorräte an weißen Perlen bei beiden Importeuren aufge-<br />

667 Informationen aus persönlichen Gesprächen mit versch. Mitarbeitern von ORNELA in<br />

Zásada 1998.<br />

668 Persönliche Mitteilung von Mitarbeitern des Steueramtes im District Office in Arusha.<br />

Erstaunt über die hohen Tarife fragte ich ein zweites Mal bei anderer Gelegenheit nach und<br />

wir suchten gemeinsam die entsprechenden Zahlen aus den aktuellen Zolltarifen. Die<br />

Möglichkeit, Kopien anzufertigen bestand jedoch nicht.

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