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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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von den zahlreichen Gablonzer Betrieben in der Region (dazu S. 495ff.),<br />

sondern weit darüber hinaus. Bereits Ende der 1940er Jahre wird der zweite<br />

Ofen, ein Zweihafenofen, in Betrieb genommen. Zur Stangenglasproduktion<br />

kommt noch die Produktion mundgeblasener Hohlgläser und, um diese<br />

veredeln zu können, eine Glasschleiferei. Die Eröffnung einer Niederlage in<br />

Neugablonz-Kaufbeuren zeigt die engen Verflechtungen mit diesem<br />

Zentrum der neu aufblühenden Gablonzer Industrie in Westdeutschland.<br />

Die Nachfrage nach Stangenglas kann kaum gedeckt werden. 1951 wird die<br />

Schleiferei erheblich vergrößert und die Produktion von Pressglas als dritter<br />

Sparte der Fertigung aufgenommen. Die Belegschaft zählt inzwischen 125<br />

Mitarbeiter. Eine neue Halle mit einem dritten Glasschmelzofen wird gebaut<br />

und ab 1952 wird auch erstmals die Hannover Messe beschickt.<br />

Ab Mitte der 1950er Jahre geht die Nachfrage nach Stangenglas zurück<br />

und man konzentriert sich auf die anderen Sparten. Bis Ende 1962 werden<br />

alle Öfen auf Ölfeuerung umgestellt, um bereits 1965 durch Gasfeuerung<br />

ersetzt zu werden. In den 1970er Jahren sind sieben Öfen mit insgesamt 22<br />

Hafen in Betrieb. Die GLASWERKE WARMENSTEINACH EG beschäftigen zu<br />

dieser Zeit fast 300 Personen. Perlen werden schon seit Anfang der 1950er<br />

Jahre nicht mehr gefertigt, Stangenglas als Grundlage des Drückens von<br />

Perlen nur noch in verschwindend kleinem Umfang. Die Zeit der Glasperlenproduktion<br />

im Fichtelgebirge geht zu Ende.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Paterlhütten selbst<br />

stets nur relativ kleine Betriebe sind, die i.d.R. Teil eines mittelständischen<br />

Unternehmens sind. Diese mittelständischen Unternehmen sind im Besitz<br />

von Einzelpersonen und umfassen mehrere Betriebe, die einander ergänzen.<br />

Die Hauptleistung des Unternehmers ist in der Bereitstellung des Kapitals<br />

zu sehen, denn der Betrieb einer Paterlhütte erforderte einen hohen Kapitaleinsatz<br />

für Investitionsgüter wie Öfen und für Betriebsgüter wie Brennmaterial.<br />

Der wirtschaftliche Erfolg ist von Konjunkturen auf weit entfernten<br />

Märkten abhängig und somit mit einem schwer kalkulierbaren Risiko<br />

verbunden. Die Hauptlast dieser ökonomischen Risiken tragen die Arbeiter,<br />

die nur Arbeit und Lohn haben, wenn die Händler Perlen kaufen. Wie die<br />

Arbeiter selbst durch Diversifikation in mehrere ökonomische Bereiche wie<br />

Paterlfertigung, Landwirtschaft und Sammeln diesen Risiken begegnen<br />

werde ich im Weiteren aufzeigen.<br />

13.7 Subsistenzwirtschaft der Paterlmacher<br />

„Den Paterlmacherfamilien sagt man nach, daß sie sehr kinderreich sind, was die<br />

Mutter nicht hindert, dem Feldbau nachzugehen, der mit jeder Wohnung<br />

verbunden zu sein pflegt; denn die Kartoffel bleibt im Fichtelgebirge das<br />

beliebteste und gesuchteste Nahrungsmittel. Nicht selten vermehrt die notwendig

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