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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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bringt regelmäßig die benötigten Werkzeuge. In der Saison kommen laufend<br />

Touristen an dem Platz unter den drei Bäumen vorbei. Aber auch außerhalb<br />

der touristischen Klientel hat Mama Nasieku (mehr als die anderen Frauen)<br />

viele Kunden. Das reicht vom jungen Rastafari, der ein Armband in Auftrag<br />

gibt, über Maasai aus der lutherischen Diözese und anderen Ämtern bis hin<br />

zu den Weißen, die länger Zeit in Arusha sind und Arbeiten in Auftrag<br />

geben. Musikgruppen leihen sich für Auftritte die teuren isosin. Und junge<br />

Frauen verschiedener Ethnien suchen modischen Perlenschmuck, den sie<br />

meist bei den jüngeren Souvenirhändlerinnen finden.<br />

Insgesamt ist es für den flüchtigen Beobachter ein ungeordnetes Kommen<br />

und Gehen in einem wenig strukturierten Raum. Nimmt man aber die<br />

Perspektive der Souvenirhändlerinnen wie Mama Nasieku ein, dann ergeben<br />

sich erstaunlich klare Raumstrukturen. Neben den Touristen bewegen sich<br />

hier jeden Tag eine Vielzahl von Menschen als Passanten oder weil sie hier<br />

arbeiten. Dies geschieht in bestimmten Bahnen. Die räumliche Gliederung<br />

sieht für jeden etwas anders aus, aber nicht jeder definiert den Raum jedes<br />

Mal neu. Unter vielen anderen ist es auch die Gruppe der Maasaifrauen, die<br />

selbst Raumstrukturen schafft und in gegebenen handelt:<br />

So zeigt sich z.B. der Bereich unter den Bäumen, in dem die Frauen sich<br />

aufhalten, als deutlich abgegrenzter Raum mit einem Hauptarbeitsbereiche,<br />

einem Randbereich für die Präsentation der Waren, einen Lagerbereich und<br />

dem Bürgersteig als Ausweichbereich, etwa bei Regen. Der Hauptbereich ist<br />

wiederum in vier Abschnitte von ca. 1 bis 2 m 2 untergliedert, die jeweils von<br />

einer der alten Frauen zusammen mit ein bis drei jüngeren Frauen besetzt<br />

sind. Ein weiterer Arbeits- und Präsentationsbereich schließt sich an den<br />

Hauptbereich in westlicher Richtung an. Dieser Bereich ist an verschiedenen<br />

Tagen unterschiedlich groß, je nachdem, ob und wie dicht ein Auto auf der<br />

Parkfläche daneben steht und wie viele Frauen anwesend sind. Steht kein<br />

Auto da, so kann auch der westliche Bordstein als Präsentationsfläche<br />

genutzt werden, sonst nur ein relativ kurzes Stück des südlichen Bordsteins.<br />

Die hier arbeitenden Frauen haben weniger Fläche zur Verfügung als die<br />

Frauen im Hauptbereich, wo die Plätze relativ fest vergeben sind. Die<br />

Frauen im Mittelteil rücken auch nicht weiter zusammen, wenn noch<br />

weitere Frauen kommen. Je mehr Frauen da sind, desto gedrängter sitzen sie<br />

dagegen am westlichen Rand. Sind mehr als 15 oder 16 Frauen da, so<br />

müssen diejenigen, die keinen Platz mehr unter den Bäumen finden, auf den<br />

Bürgersteig ausweichen. Während der Saison 1998 kam es des Öfteren vor,<br />

dass so viele Frauen da waren, dass sechs oder mehr Frauen auch bei gutem<br />

Wetter auf dem Bürgersteig saßen. Die Frauen, die im Hauptbereich<br />

arbeiten, haben feste Plätze, und nur auf den drei oder vier Plätzen am<br />

westlichen Rand und denen hinter den Bäumen bekommt diejenige Frau den<br />

Platz, die zuerst da ist. Im Hauptbereich werden die guten Plätze immer

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