06.10.2013 Aufrufe

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

383<br />

eingeschränkt gegeben ist. Geht es um das Leben in den Paterlmacherhaushalten,<br />

so lassen sich wichtige Bereiche des alltäglichen Lebens wie etwa<br />

das Sammeln von Waldfrüchten kaum in Zahlen fassen. Ich zeige einige<br />

Tendenzen anhand von Zahlen auf und verzichte auf den Großteil der<br />

fragmentarisch gebliebenen Zahlen. Wertvoller sind trotz oder vielleicht<br />

sogar gerade wegen ihrer Subjektivität die Einschätzungen über Verteilung<br />

des Wohlstands, wie sie zeitgenössische Ärzte geben.<br />

Als erstes versuche ich, die möglichen Einkommen eines Paterlmachers<br />

aus der Hütte selbst zu fassen. Grundlage hierzu sind die Produktionszahlen<br />

der Hütten, die individuellen Produktionszahlen von Paterlmachern und die<br />

Preise für Paterla ab Hütte. Einige wenige Quellen nennen die Tages-,<br />

Wochen- und bedingt noch die Monatsproduktion, so dass sich daraus auch<br />

Einkommen errechnen lassen. Es handelt sich aber immer um Hochrechnungen,<br />

die von einer bestimmten stündlichen und täglichen Produktion<br />

ausgehen. Krankheitsbedingte oder sonstige Ausfallzeiten sind nicht<br />

berücksichtigt. Es ist kaum möglich festzustellen, wie viel ein Paterlmacher<br />

auf das Jahr gesehen arbeitet, schwankt die Betriebszeit doch je nach<br />

Konjunktur. Die Tagesproduktion eines Paterlmachers liegt Anfang des<br />

19. Jh. zwischen neun und 18 Maschen zu je 1.000 Perlen. Die Anzahl der<br />

Perlen hängt von Form und Größe der Perlen ab. Erfahrung und Geschicklichkeit<br />

des Paterlmachers sind ausschlaggebend für die Menge, die er<br />

produzieren kann. Ein erfahrener Arbeiter fertigt fast doppelt so viel wie ein<br />

unerfahrener und verdient damit auch doppelt so viel. Nach Flurl bekommt<br />

ein Arbeiter je Masche Paterl fünf Kreuzer. Sie müssen die Paterla aber<br />

auch selbst anfädeln. 472 Eine Masche gefärbte Paterl wird für 15 Kreuzer<br />

und eine mit schwarzen für zehn Kreuzer verkauft. Nach Bischof und<br />

Goldfuß werden um 1817 farbige Perlen zu 20 Kreuzer die Masche<br />

verkauft, wenn diese mindestens ein Pfund wiegt. Wiegt die Masche<br />

weniger als ein Pfund, so kostet sie 12 bis 18 Kreuzer. Für schwarze Perlen<br />

wird wiederum angegeben, dass günstigster als farbige sind. Ein Paterlmacher<br />

produziert damit am Tag im Wert zwischen 3,5 und sechs Gulden. 473<br />

Dies entspricht aber nicht seinem Verdienst, da er nur fünf Kreuzer je<br />

Masche erhält und mit 18 Maschen Tagesproduktion einen maximalen<br />

Verdienst von 90 Kreuzer oder 1½ fl. hat. Das Schinden, also die Arbeit auf<br />

eigene Rechnung während der Pausen, als zusätzliche Einkommensquelle,<br />

wie sonst bei Glashüttenarbeitern üblich, scheint in den Paterlhütten nicht<br />

üblich zu sein.<br />

Aus ebenfalls für diese Zeit vorliegenden Zahlen über die Lohnkosten<br />

einer Hütte wissen wir, dass täglich für 28 Arbeiter, 2 Schürer, 1 Schmelzer<br />

472 Flurl 1792: 473.<br />

473 Bischof 1817: 323.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!