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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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287<br />

Nachfrage für asiatische Waren wie Gewürze, Zucker, Seide, Elfenbein und<br />

Edelsteine.<br />

Zu der Zeit, als die Portugiesen entlang der westafrikanischen Küste<br />

immer weiter gen Süden vorstoßen, um schließlich bis in den Indischen<br />

Ozean zu gelangen, stehen im nördlichen Europa die Seestädte der Hanse in<br />

voller Blüte. Der Schiffstyp der Hansekogge beherrscht bis ins 16. Jh. die<br />

nordeuropäischen Meere. Diese bis zu 60 m langen bauchigen Rahsegler, die<br />

z.T. schon mit Eisen ummantelt sind, eignen sich aber kaum für Fahrten um<br />

Afrika bis nach Ostindien. Sie taugen ähnlich wie die Dhaus im indischen<br />

Ozean nur wenig für Fahrten hart am Wind und sind aufgrund ihrer<br />

plumpen Bauart viel zu langsam, um längere Strecken unter ungünstigen<br />

Windbedingungen zu segeln. Die Schiffe der Portugiesen unterscheiden sich<br />

zunächst in der Bauart nur wenig von den Hansekoggen. Erst nach und nach<br />

werden Verbesserungen in der Segeltechnik, der Takelage und der Art des<br />

Rumpfes eingeführt. So wird z.B. das Rahsegel der Hansekoggen mit dem<br />

Lateinischen Segel des Mittelmeeres kombiniert. 279 Die entscheidenden<br />

Fortschritte finden aber im Bereich der Navigation statt. Letztlich ist es vor<br />

allem die immer weiter vorangetriebene Kenntnis und Nutzung von Karte<br />

und Kompass, die europäischen Schiffen den Weg in den Indischen Ozean<br />

erschließt.<br />

Die ersten Europäer, die Afrika umrunden und in den Indischen Ozean<br />

vorstoßen, sind Kaufleute aus Genua. Bereits 1270 erreichen sie die<br />

Kanarischen Inseln und stechen 1291 mit einer Expedition in See, die<br />

Afrika umrundet, und obschon sie nicht zurückkehrt, doch vermutlich das<br />

Rote Meer erreicht. Bis ins 14. Jh. ist Genua neben Venedig die Haupthandelsmacht<br />

im Mittelmeer. Es sind norditalienische Städte, allen voran<br />

Venedig, die im 13. und 14. Jh. den Handel zwischen Europa und der<br />

islamischen Welt kontrollieren. Man weiß um die Herkunft der begehrten<br />

Waren jenseits der arabisch-islamischen Welt aus China, Indien, Südostasien<br />

und den Goldländern Westafrikas. Direkt an die reichen Erzeugermärkte<br />

kann man jedoch nicht gelangen. Genua, von Venedig auf den<br />

Nordafrikahandel zurückgedrängt, versucht daher als erste europäische<br />

Handelsmacht, Westafrika und sogar Indien auf dem Seeweg zu erreichen.<br />

Vermutlich gehören auch Glasperlen zu den Handelswaren, die die Genuesen<br />

auf ihren Expeditionen mit sich führen. Woher diese stammen, wenn sie<br />

nicht venezianischer Provenienz sind, ist nicht bekannt. Genuas Stern als<br />

Handelsmacht beginnt bereits zu sinken, noch bevor nachhaltigere Erfolge<br />

auf dem Weg nach Indien erzielt werden können. Aber Genua findet in<br />

Portugal einen direkten Nachfolger, der zielstrebig den bereits eingeschla-<br />

279 Das Lateinische Segel ähnelt in seiner dreieckigen Form einer Haifischflosse und wird an<br />

Mast und Rah befestigt. Es setzt sich ab dem 8. Jh. im Mittelmeerraum durch.

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