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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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erwähnte Perle aus dem Isergebirge nach Ostafrika gelangt sein mag.<br />

Zunächst einmal folgen wir aber einem der Hauptströme böhmischer<br />

Glaswaren, nämlich den Haidaer Händlern, die mit Gablonzer Glaswaren<br />

nach Polen und Russland zogen. 625<br />

Russland ist Ende des 18. und am Anfang des 19. Jh. bis zur Einführung<br />

äußerst restriktiver Einfuhrbeschränkungen in den 1820er Jahren eines der<br />

Hauptexportziele für Perlen aus dem Isergebirge. Böhmische Glashändler<br />

ziehen mit großen von Pferden gezogenen Lastwagen, meist in kleinen<br />

Kolonnen, auf dem Landweg nach Moskau. Hier bleiben die Händler für<br />

mehrere Wochen, manchmal sogar Jahre, um ihre Glaswaren zu verkaufen.<br />

Einer der Hauptexportartikel Russlands sind Felle. Mit dem Fellhandel<br />

gelangen die Böhmischen Perlen auch immer weiter Richtung Osten. Im 17.<br />

und 18. Jh. dringen russische Fellhändler in die sibirischen Weiten vor, bis<br />

sie schließlich den Pazifik erreichen. 1741 entdeckt Vitus Bering Alaska.<br />

Russische Fellhändler erschließen bald die neuen Jagd- und Handelsgebiete.<br />

Die russische Regierung unterstützt diese z.T. extrem brutale Kolonisation;<br />

die russische AMERIKA FELLHANDEL COMPAGNIE wird gegründet und<br />

übernimmt auch die Verwaltung der entfernten Kolonie.<br />

Die russische Expansion wird von den bereits in Amerika etablierten<br />

Kolonialmächten als Affront aufgefasst. Spanien sieht die gesamte amerikanische<br />

Pazifikküste als sein Hoheitsgebiet an. Der erste Austausch von<br />

europäischen Handelswaren mit der einheimischen Bevölkerung an der<br />

Nordwestküste Amerikas ist für das Jahr 1774 belegt, als die Besatzung des<br />

spanischen Schiffs Santiago Kleidung, Glasperlen und Messer mit einer<br />

Gruppe von Haida gegen Otterfelle, Decken und Holzschatullen austauscht.<br />

Insgesamt ist Spanien jedoch kaum in der Lage, seine Interessen so weit im<br />

Norden geltend zu machen. England wiederum sieht sich in seiner aus dem<br />

Osten über Land fortschreitenden Expansion herausgefordert. Eine der<br />

Aufgaben, die Cook auf seiner letzten Expedition erfüllen soll, ist es, in<br />

Erfahrung zu bringen, was genau die Russen erreicht haben und was sie<br />

weiter planen. Bereits vier Jahre nach der Landung der Santiago steuert<br />

Cook den Nootka Sund an der Westküste von Vancouver Island an und<br />

kann auch erfolgreich Handel mit den dort lebenden Indianern treiben. Bei<br />

dem Versuch, weiter nordwärts zu segeln, geraten seine Schiffe in extremes<br />

Schlechtwetter und müssen südwestlich abdrehen. Sie landen zunächst auf<br />

Hawaii, wo Cook getötet wird. Von dort segeln die Schiffe weiter nach<br />

Kanton in China. Hier stellen die Briten fest, dass die Seeotterfelle, die sie<br />

in Nootka gekauft haben, zu extrem guten Preisen verkauft werden können.<br />

Die Mannschaften wollen umgehend zurück nach Alaska, um weitere Felle<br />

aufzukaufen, doch die Offiziere ordnen an, zurück nach England zu segeln.<br />

625 Vgl. u.a. Zenkner 1968: 43ff.

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