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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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gleichen Gedanken auf. Zum einen beobachten sie, dass es für Maasaifrauen<br />

schwer ist, ein eigenes Einkommen zu erzielen und so eine gewisse<br />

ökonomische Unabhängigkeit zu erlangen. Weiter ist für einen Fremden<br />

eines der augenfälligsten produktiven Potentiale dieser Frauen die Herstellung<br />

von Perlenschmuck. Aus der Sicht des Fremden produzieren die<br />

Frauen, indem sie Perlenschmuck fertigen, eine Ware. In emischer Sicht hat<br />

dieser Schmuck zwar primär keinen Warencharakter, der Außenstehende<br />

kennt vergleichbare Perlenarbeiten aber als Souvenir und Ware. So entsteht<br />

in immer wieder neuen Varianten und Auflagen die Idee eines (Hilfs-<br />

)Projektes nach folgendem Muster: Es werden Gruppen der Maasaifrauen,<br />

meist nach genossenschaftlichen Modellen, initiiert. Sie erhalten eine<br />

finanzielle Grundausstattung, damit sie sich die Materialien kaufen können,<br />

sowie einen gemeinschaftlichen Raum (Haus, Hütten) zur Arbeit. Ein Weg<br />

zur Vermarktung wird geschaffen, oft ein kleiner Shop oder die Vermarktung<br />

wird über bestehende (karitative) Strukturen organisiert. Alle Modelle<br />

nach diesem Muster klingen zunächst einfach und überzeugend, jedoch alle<br />

scheitern.<br />

Mitte der 1990er entsteht innerhalb eines Projekts mit primär landwirtschaftlicher<br />

Orientierung mit Sitz in Monduli die Idee, für die Maasaifrauen<br />

in der ländlichen Umgebung ein Projekt zu initiieren, das den Frauen<br />

langfristig ein eigenes Einkommen schafft. Drei engagierte Frauen aus<br />

Monduli Juu sind schnell gefunden, mit deren Hilfe eine Gruppe aufgebaut<br />

wird. Sie umfasst bald 50 Frauen. 1996 ist auch unweit der Schule in<br />

Monduli Juu ein eigenes kleines Haus aus Beton errichtet. Die Frauen<br />

erhalten eine Grundausstattung an Glasperlen und anderen Materialien. Die<br />

Gruppe ist als Produktions- und Vermarktungsgenossenschaft organisiert.<br />

Ein Mitarbeiter aus der Zentrale in Monduli kauft die Glasperlen in Nairobi<br />

bei USHANGA. Die Frauen sollen auf dem Grundstück der Kooperative in<br />

Monduli Juu gemeinsam arbeiten. Die Waren werden in einem kleinen<br />

Verkaufsraum in Monduli und über einen Souvenirshop in Arusha vertrieben.<br />

Ende 1997 finden sich im Verkaufsraum in Monduli nur noch ein paar<br />

perlenbestickte Gürtel und andere Objekte. Die Preise der Ware liegen auch<br />

hier in Monduli, wo man eigentlich Großhandelspreise erwarten sollte, auf<br />

einem recht hohen Niveau. In Monduli Juu treffe ich auf verschlossene Tore<br />

und eine verwaiste Arbeitshütte. Was war geschehen? Eine der ehemals<br />

führenden Frauen aus der Gruppe berichtet, dass der Anfang schwer<br />

gewesen sei: Die Beschaffung des Nachschubs an Perlen läuft anfangs nur<br />

stockend und auch der Absatz ist ausgesprochen schleppend. Einige Frauen<br />

verlassen die Gruppe. Doch mit der Zeit bessert sich langsam die Situation.<br />

Die Lage bleibt angespannt und man arbeitet bestenfalls kostendeckend.<br />

Dann kommt Mitte 1997 das überraschende Aus. Ein junger Mann, Ver-

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