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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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Traditionelle Perlenarbeiten kauft Abdaiali von maasprachigen Lieferanten.<br />

In den meisten Fällen sind es Viehhändler, die zum Verkauf von<br />

Rindern, Ziegen und Schafen nach Arusha kommen und nebenbei einige<br />

Perlenarbeiten verkaufen. So berichtet Shabbir: „Cattle-dealers from Simanjiro<br />

bring the Maasai beadwork. They sell cattle in Arusha and bring some<br />

beadwork form their villages. They told me that there are a lot of women becoming<br />

Christians down there in Simanjiro and Christians are not allowed to wear<br />

beadwork. So they sell all the beadwork.“ Auf die Frage, ob er auch spezielle<br />

Stücke bei ihnen bestelle antwortet er: „Yes I could do that. If there is a big<br />

order of a gallery like the one from South Africa. But normally they bring what<br />

they get from the women and show it to me.“<br />

Dass Maasaifrauen, die sich zum Christentum bekennen, keinen Perlenschmuck<br />

tragen, kann ich nicht bestätigen. Es ist zwar so, dass im urbanen<br />

Kontext, wo sich mehr Christen als in ruralen Gebieten finden, kaum<br />

Perlenschmuck getragen wird, doch gerade für<br />

den ländlichen Simanjiro trifft die Vermutung<br />

nicht zu. Ein anderes Mal vermutet Shabbir,<br />

dass die Perlenarbeiten, die er anbietet, neu<br />

gefertigt seien. Als ich das bezweifle und<br />

frage, woher er das wisse, wird deutlich, dass<br />

sein Wissen über den Ursprung der Perlenobjekte,<br />

die er anbietet, nur sehr vage ist. Ein<br />

Wissen darüber, wo und wann die Objekte in<br />

Gebrauch waren, ist für ihn weder im Einkauf<br />

noch im Verkauf wichtig. Ein fünf Jahre altes<br />

Perlenobjekt koste nicht mehr oder weniger<br />

als ein 30 Jahre altes. Ebenso wie das Alter<br />

oder die Herkunft eines Objektes von kaum<br />

einem Kunden in bestehende Wissensstrukturen<br />

eingeordnet werden könnten. Shabbir<br />

berichtet, dass er noch nie von einem Kunden<br />

nach der Zuordnung eines Objektes zu einem<br />

age set (olaji – vgl. obenstehende Übersicht)<br />

IV. Die olaji der Ilarus<br />

iltalala<br />

1881 bis 1905<br />

iltuati 1896 bis 1917<br />

iltareto 1911 bis 1929<br />

ilterito 1926 bis 1948<br />

ilnyangusi 1942 bis 1959<br />

ilseuri 1957 bis 1975<br />

ilmakaa 1973 bis 1985<br />

ilkitoip ist eine spätere<br />

Bezeichnung für die ilmakaa.<br />

illandiss 1983–1997<br />

gefragt wurde. Für Maasai selbst ist diese Konnotation aber neben der<br />

Bezeichnung einer regionalen Identität ausgesprochen prominent bei der<br />

Beurteilung eines esos. Regelmäßig taucht dagegen die Frage danach auf, ob<br />

ein Objekt echt (real Maasai) sei. Die Frage nach der Echtheit seiner Ware<br />

kann ein Händler fast nur mit „Ja“ beantworten. Glaubwürdigkeit erlangt<br />

diese knappe Aussage kaum aus sich selbst heraus, sondern zumindest im<br />

Curiohandel durch eine komplexe Gesamtinszenierung des Verkaufs.<br />

ABDAIALI’S in Arusha ist eine meisterhafte Inszenierung als Curiohandel.<br />

Zu den Bausteinen, aus denen dieses aufgebaut ist, zählen verschiedene

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