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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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325<br />

europäische und amerikanische Nachfrage nach Elfenbein, Kopal und<br />

anderen Produkten der Swahiliküste. Der direkte Handel zwischen Europa,<br />

Amerika und der Swahiliküste beginnt und auch Sklaven erlangen als Ware<br />

eine entscheidende Bedeutung. In der folgenden Zeit bis Mitte des 19. Jh.<br />

werden sie nach Elfenbein die wichtigste Exportware sein.<br />

In Ostafrika zeigt sich auf den ersten Blick eine enge Verbindung zwischen<br />

Sklavenhandel und Elfenbeinhandel auf der einen Seite und Importwaren<br />

wie Glasperlen auf der anderen Seite. Dennoch scheint es fraglich,<br />

inwieweit es gerechtfertigt ist, von ‚Sklavenperlen’ zu sprechen. Die<br />

Konjunktur des Sklavenhandels an der Swahiliküste fällt in die Endphase<br />

des globalen Handels mit Sklaven. Die westliche Nachfrage richtet sich<br />

primär auf das Elfenbein, die Sklaven dienen als veräußerbares Transportmittel<br />

und bleiben zu einem nicht geringen Teil in der Plantagenwirtschaft<br />

auf Sansibar selbst. Glasperlen sind gewiss auch hier für den Kauf von<br />

Sklaven verwendet worden. Die typischen ‚Sklavenperlen’, die venezianischen<br />

Millefiori, tauchen nicht auf. Glasperlen spielen im Sklavenhandel in<br />

Afrika gewiss eine wichtige Rolle: Der englische Händler John Paige<br />

erwähnt z.B. in seinen Briefen farbige Perlen als wichtigste Ware eines<br />

Sklavenschiffs, neben Eisen, Kupferbarren, Messern, Leinen, und Spirituosen.<br />

330 In der Neuzeit ist Portugal die erste europäische Nation, die eine<br />

Sklavenwirtschaft in größerem Umfang aufbaut. Ab 1444 bezieht Portugal<br />

Sklaven aus Westafrika. Und hier sind es zunächst die in Afrika selbst<br />

eingetauschten Akoris, die diesem Handel dienen. Auch Spanien als zweite<br />

große Kolonialmacht in dieser Zeit engagiert sich im Sklavenhandel, bleibt<br />

jedoch weit hinter Portugal zurück, das auch Sklaven aus Afrika für die<br />

spanischen Kolonien liefert. Bis in die zweite Hälfte des 16. Jh. beherrschen<br />

die Portugiesen den Sklavenhandel von Afrika in die neuen Kolonien in<br />

Übersee. Als die Macht Portugals schwindet, beginnt England, sich am<br />

Sklavenhandel zu beteiligen und schon bald folgen Frankreich, Holland,<br />

Dänemark und die amerikanischen Kolonien als Mitbewerber. In dieser Zeit<br />

werden es vor allem venezianische Perlen sein, die als Instrument des<br />

Handels dienen. Ab 1713 hat die BRITISH SOUTH SEA COMPANY das<br />

exklusive Recht inne, die spanischen Kolonien zu beliefern. Die zweite<br />

Hälfte des 17. und fast das gesamte 18. Jh. ist die Hochzeit des Sklavenhandels.<br />

In Ostafrika ist es vor allem der Bedarf der französischen Kolonien im<br />

Indischen Ozean, der für eine enorme Nachfrage nach Sklaven sorgt. Aber<br />

auch Sansibar selbst engagiert sich ab 1818 in der Plantagenwirtschaft und<br />

wird zum Schicksal tausender von Sklaven aus dem Hinterland der Swahiliküste.<br />

Zu dieser Zeit hat sich in Europa längst die Stimmung gegen den<br />

330 Steckley 1984: XXIII. Der Londoner Händler Paige wurde Mitte des 18. Jh. als Importeur<br />

spanischer Weine reich, wandte sich dann aber verstärkt dem aufkommenden Reexportgeschäft<br />

mit Waren aus dem Indischen Ozean und Amerika zu.

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