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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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In den 1870er und 80er Jahren leben die meisten Inder auf Sansibar. Auf<br />

dem Festland haben sich erst wenige niedergelassen. Einer der ersten großen<br />

indischen Händler, der auch auf dem Festland aktiv wird, ist Allidina<br />

Visram. Im Alter von zwölf Jahren ist er aus Kutch nach Sansibar eingewandert.<br />

Hier wird er zum erfolgreichen Kaufmann und Geschäftspartner<br />

des alteingesessenen Handelshauses NASSER VIRJI. Visram siedelt nach<br />

Bagamoyo über, das zu dieser Zeit der wichtigste Entrepôt für den Karawanenhandel<br />

an der Küste ist. Visram macht gute Geschäfte mit den europäischen<br />

Entdeckern, die er mit Trägern und Waren für ihre Expeditionen ins<br />

Inland ausstattet. Als die Vormachtstellung der Araber und Swahili im<br />

Karawanenhandel zu Ende geht, während gleichzeitig die Nachfrage nach<br />

Importwaren im Inland wächst, engagiert sich auch Visram wie andere<br />

indische Händler im Warenhandel ins Hinterland. In den 1890er Jahren<br />

besitzt Visram ein gut etabliertes Geschäft in Bagamoyo, von wo aus er<br />

nach und nach ein Netz aus Filialgeschäften entlang der Karawanenrouten<br />

nach Tabora und Ujiji aufbauen kann. Visram organisiert nun Karawanen,<br />

die nicht mehr primär Elfenbein aus dem Inneren holen sollen, sondern<br />

deren Zweck es ist, die Filialgeschäfte mit Importwaren zu versorgen. Die<br />

Importwaren werden an den jeweiligen Orten gelagert und gegen lokale<br />

Waren getauscht. Die Karawane ist jetzt nicht mehr das eigentliche Handelsunternehmen,<br />

sondern dient primär dem Transport. Die Importwaren<br />

bezieht Visram über sein Handelshaus auf Sansibar. Innerhalb von nur fünf<br />

Jahren kann Visram sein Geschäft derart gut etablieren, dass er sogar<br />

beginnt, von Mwanza ausgehend, Niederlassungen in Kampala, Jinja und<br />

Kisumu zu eröffnen, noch bevor die Uganda-Bahn diese Orte erreicht. Diese<br />

Niederlassungen sind jeweils kleine Ladengeschäfte, in denen Stückgüter<br />

gelagert und gehandelt werden. Sie sind der Prototyp der duka, die bis heute<br />

charakteristisch für Ostafrika ist. Visrams Geschäfte laufen auch in den<br />

folgenden drei Jahren sehr gut und er beginnt von Mombasa ausgehend, ein<br />

Netz von maduka in ganz Kenia auszubauen. Visram ist einer der Pioniere<br />

des Geschäftsmodells duka im Hinterland der Swahiliküste. Erst mit Hilfe<br />

dieser Form des stationären Handels wird nach und nach flächendeckend<br />

das Hinterland für den Warenhandel erschlossen. Glasperlen, Stoffe und<br />

Draht gehören fast immer zur Grundausstattung einer duka. 226<br />

226 Naseem 1976: 136.

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