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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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schiedlichster Formen des Handels, sei es auf permanenten oder periodischen<br />

Märkten, in einfachen Buden, mit Waren, die am Straßenrand<br />

ausgebreitet sind, oder durch die vielen Wanderhändler, bei denen man<br />

direkt an der Haustür alles von der Armbanduhr bis zum Fisch und sogar<br />

Glasperlen bekommt. Doch eben diese Glasperlen, wegen denen ich<br />

gekommen bin, finde ich zunächst nicht, ich muss weiterreisen bis Arusha,<br />

dem Zentrum des tansanischen Glasperlenhandels. Später finde ich sie auch<br />

in Daressalam, bei den wamachinga, den Hausierern, die von Haus zu Haus<br />

gehen.<br />

Der Handel der wamachinga mit<br />

Glasperlen fällt nicht sonderlich<br />

ins Auge. Glasperlen sind nur<br />

eine unter vielen Waren, mit<br />

denen sie handeln. Jeder Händler<br />

hat sich auf eine bestimmte Ware<br />

spezialisiert. Um also in den<br />

Wohnvierteln auf einen<br />

mmachinga zu treffen, der mit<br />

Glasperlen handelt, bedarf es<br />

schon großen Glücks, zumal fast<br />

nur Frauen Perlen kaufen und<br />

auch nur Frauen Perlen zu<br />

Schmuck verarbeiten. Die<br />

Lebenswelten von Männern und<br />

Frauen sind in Ostafrika weit<br />

mehr getrennt als in westlichen Gesellschaften, und so kam ich als Mann<br />

auch immer dort, wo Perlen in einer exklusiven Frauenwelt in entsprechende<br />

Handlungskontexte eingebunden sind, an die Grenzen dessen, was mir<br />

zugänglich war. So blieb mir anfänglich sogar verborgen, dass in Daressalam<br />

große Mengen von Perlenschmuck getragen werden. Man sieht die<br />

Perlen nicht, denn die Frauen tragen sie unter der Kleidung und auch der<br />

Handel findet eher verborgen, in der privaten Sphäre statt (dazu S. 153ff.).<br />

60<br />

Abb.7: Karte Tansania.<br />

(Quelle: Tanzania Ministry of Tourism)<br />

Bei meinem ersten Aufenthalt in Tansania verlasse ich Daressalam so<br />

bald wie möglich, um weiter nach Arusha zu reisen, wo ich einen regen<br />

Handel mit Glasperlen zu finden hoffe. Die Maasai sind nicht nur aus<br />

populären Bildern für ihren reichen Schmuck aus Glasperlen bekannt. Jeder<br />

kennt vermutlich die Bilder von Maasaifrauen mit dem großen scheibenförmigen<br />

und farbenfrohen Halsschmuck – ein Motiv, das immer wieder im<br />

Kontext der Tourismuswerbung für Ostafrika auftaucht. So verwenden die<br />

Werbekampagnen der Tansanischen Tourismusbehörde seit Jahren als<br />

zentrales Image Maasaifrauen in traditioneller Kleidung mit auffälligem<br />

Perlenschmuck (Abb.8). In Deutschland ist wohl das Bild einer Maasaifrau

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