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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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204<br />

9.3.1.2.2 Gemeinsamer Verkauf<br />

Jede der Frauen hat ihre eigenen Waren; sie sind nie kollektiver Besitz. Für<br />

den Kunden, der Waren von verschiedenen Frauen ausgewählt hat, scheint<br />

es, als wenn er nur von einem Anbieter kaufen würde. Die Frauen klären<br />

unter sich, wie viel sie fordern werden – nach außen führt nur eine die<br />

Verhandlungen. Sie verständigt sich kurz auf Maa mit den Eigentümerinnen<br />

der einzelnen Objekte über den Preis, wobei diese sich dem Geschehen oft<br />

nicht einmal zuwenden, sondern an ihrer jeweiligen Arbeit weiter machen.<br />

Bei kleineren Objekten sind die Preise ohnehin einheitlich.<br />

Auch mir gegenüber handelten die Frauen oft als Gruppe: Bei Fragen<br />

wurde die Meinung der anderen eingeholt. Wenn ich Perlen mitgebracht<br />

hatte, so wurden diese immer möglichst gerecht an alle verteilt. Hatte ich<br />

verschiedene Farben mitgebracht, so wurden diese erst einmal gemischt und<br />

dann von einer der älteren Frauen mit einer kleinen Dose an alle gleichmäßig<br />

verteilt. Hierbei forderte zweimal auch eine der alten Frauen vom Post<br />

Office ihren Anteil. Einmal wurde er ihr gewährt, aber erst nachdem alle aus<br />

der Hauptgruppe ihren Teil hatten. Das erste Mal jedoch wurde sie von<br />

Mama Nai, einer der älteren Frauen der Hauptgruppe, abgewiesen.<br />

Die Gruppe am Postamt ist weniger kohärent. Sikirai, etwa 60 Jahre alt,<br />

und die 27jährige Jane, bilden den Kern. An manchen Tagen ist keine der<br />

Frauen am Postamt. Wenn vier bis sechs Frauen dort sitzen und arbeiten,<br />

sind Sikirai und Jane fast immer unter ihnen. Nayera, die etwas älter als<br />

Sikirai sein mag, ist nicht sehr häufig da und so ist es in der Regel Sikirai,<br />

die nach dem Senioritätsprinzip der Gruppe vorsteht. Von einer Sprecherin<br />

oder Leiterin kann man aber nicht reden, dazu ist der Verbund der Gruppe<br />

zu lose. Einzig Sikirai und Jane sieht man immer gemeinsam, auch wenn sie<br />

auf der Suche nach Kunden umhergehen. Die beiden sind auch die einzigen,<br />

die bei fast jedem Wetter kommen. Bei Regen ziehen sie sich in den<br />

Eingang des Postamts zurück, wo selbst für zwei kaum Platz zum Sitzen<br />

und Arbeiten ist. Regelmäßig werden sie vom Wachmann des Postamts<br />

vertrieben. Die anderen Frauen kommen an solchen Tagen häufig erst gar<br />

nicht oder sie gehen wie sonst auch meist umher und drängen sich bei<br />

heftigem Regen mit den Passanten und anderen Händlern auf den Bürgersteigen<br />

und in den Geschäftseingängen.<br />

Das Angebot der Frauen dieser Gruppe ist wesentlich eingeschränkter als<br />

das der Gruppe unter den Bäumen. Sie fertigen nur kleinere Objekte und nur<br />

Sikirai hatte einige Male ein enaikendikenda, ein kleines esos in ihrem<br />

Angebot, wohingegen die Frauen der größeren Gruppe an manchen Tagen<br />

über 20 isosin anbieten.<br />

Eine weitere wichtige Gruppe im Umkreis der Souvenirhändlerinnen in<br />

der Joel Maeda Street sind so genannte hawker oder wachuuzi, junge<br />

Männer, die den Souvenirhändlern und –innen zuarbeiten oder sonst auf die

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