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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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wir auch die beiden vorangegangenen Zitate verdanken, zu folgender<br />

Gesamtwertung der Landwirtschaft im Fichtelgebirge:<br />

409<br />

„Trotz der allgemeinen Ungunst des Klimas und der Böden haben die Bauern<br />

vermöge ihrer Genügsamkeit und Sparsamkeit im allgemeinen ein gutes<br />

Auskommen. Die kleineren Besitzer suchen dazu einen Ausgleich in gewerblicher<br />

Betätigung.“ 535<br />

Hier greife ich noch einmal die oben angeführte Kritik des Agrarexperten<br />

an der rückständigen Wirtschaftsweise der Kleinbauern auf. Sie halten an<br />

überkommenen Wirtschaftsweisen fest, weil sie ihren Bedürfnissen<br />

innerhalb der Subsistenz genügen. Von entscheidender Bedeutung ist die<br />

große Diversität. Wie oben deutlich wurde, ist die landwirtschaftliche<br />

Produktion der Kleinbauern im hohen Fichtelgebirge sehr vielseitig und<br />

versorgt die Haushalte mit dem meisten, das sie zu einem, wenn auch<br />

kargen, Leben brauchen. Veränderungen gegenüber sind auch Klein- und<br />

Nebenerwerbsbauern aufgeschlossen, jedoch nur dort, wo es ihren Bedürfnissen<br />

dient. Für sie steht nicht die Marktproduktion im Vordergrund,<br />

sondern die Versorgung des eigenen Haushalts. Es muss zwischen den<br />

Vorteilen der neuen Methoden und denen der alten abgewogen werden.<br />

Neue Anbauweisen wie etwa der Breitbeetanbau in Verbindung mit der<br />

Zusammenlegung kleiner Flächen versprechen größere Hektarerträge. Die<br />

Aufgabe der Bifangwirtschaft ermöglicht ökonomischere Methoden der<br />

Düngung, Saat etc. Sie erfordern aber oft auch den Einsatz von größerem<br />

Gerät, denn es muss z.B. nicht nur auf größeren Schlägen gearbeitet werden,<br />

sondern auch tiefer gepflügt werden. Die ein oder zwei Kühe, die ein<br />

Paterlmacherhaushalt im 19. Jh. hat, reichen dazu nicht aus, da ein oder zwei<br />

Zugochsen für intensiveren Ackerbau notwendig sind. Die Intensivierung<br />

der Ackerwirtschaft bringt also unmittelbar auch eine deutliche Ausweitung<br />

der Großviehhaltung mit sich. Weiterhin müssen die Flächen für den<br />

Breitbeetbau durch künstliche Drainagen gut entwässert werden. Die<br />

Bifänge sorgen für die Entwässerung über die zu den Ackerrändern hin<br />

abfallenden Furchen. Im Breitbeetbau sind dagegen oft künstliche Drainagen<br />

notwendig, deren Anlage gerade im hohen Fichtelgebirge mit seinem<br />

felsigen Grund ausgesprochen arbeitsintensiv sein kann. Das extreme<br />

Gelände ist vielfach allein schon Grund, dass keine Zusammenlegungen,<br />

Drainagen oder ähnliche Verbesserungen möglich sind. An diesen grundlegenden<br />

Problemen ändert sich auch im 20. Jh. wenig: Das Gelände bleibt<br />

extrem schwierig und schweres Gerät wie Traktoren oder Mähdrescher sind<br />

nur schwer einsetzbar.<br />

Für die Haushalte der Paterlmacher wiegen die Probleme, die eine Landwirtschaft<br />

unter derart harten Bedingungen mit sich bringt, gewiss schwer,<br />

535 Dörfler 1962: 83f.

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