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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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Links und rechts neben der Straße, die am Markt vorbeiführt, sind einfache<br />

Bretterbuden errichtet. Hier haben Aufkäufer, neben Teeküchen und<br />

Metzgern ihren Platz. Letztere sind gesetzlich dazu verpflichtet, nur in<br />

festen Gebäuden, die zumindest minimalen Hygienestandards genügen, zu<br />

verkaufen. Weitere feste Gebäude finden sich an den Seiten des rechteckigen<br />

Marktplatzes. Sie beherbergen Gasthäuser und Bars. Die von einem<br />

hohen Zaun umgebene Polizeistation am Rande des Marktplatzes ist ein<br />

neues, im modernen Stil erbautes Zementgebäude. Das Marktcarré selbst ist<br />

ein unbefestigter Platz ohne dauerhafte Konstruktionen. Außerhalb der<br />

Markttage gleicht es, besonders in der Regenzeit, einem von Panzern<br />

durchfurchten Übungsplatz. Bei Regen versuchen die Händler, durch kleine<br />

Gräben und Dämme das Wasser abzuleiten, um so zumindest eine kleine<br />

Fläche trocken zu halten. Auf dem Höhepunkt der Regenzeit, wenn der<br />

Boden von wochenlangem Regen aufgeweicht ist, wird ein Gang über den<br />

Markt zum Hürdenlauf, Grabenspringen und Balancieren auf glitschigen<br />

Wällen zwischen den Ständen. Die Händler suchen notdürftigen Schutz<br />

unter Planen und Regenschirmen. Nass geregnet und durchgefroren warten<br />

sie auf hastige Kundschaft, die versucht, möglichst schnell die nötigen<br />

Einkäufe hinter sich zu bringen. Auf den wenigen halbwegs trockenen und<br />

festen Pfaden versucht ein jeder, so schnell wie mögliche voranzukommen.<br />

Ein ruhiges Verweilen vor den einzelnen Ständen ist kaum möglich, ohne<br />

dass man andere Marktbesucher behindert oder zum Ausweichen in den<br />

tiefen schwarzen Morast zwingt. In dieser Zeit geht die Zahl der Marktbesucher,<br />

aber auch die der Händler zurück. Nach mehreren Tagen mit heftigem<br />

Regen sind an einem Freitag Vormittag im März 1998 kaum zwei Dutzend<br />

Händler mit ihren Ständen präsent. In der Trockenzeit dagegen sind gegen<br />

zehn Uhr bereits mehrere hundert Händler und Passanten auf dem Markt.<br />

Das rege Treiben hält etwa bis 14 Uhr an, um dann bis 16 Uhr stetig<br />

abzunehmen. Zwischen 17 und 18 Uhr haben auch an guten Tagen die<br />

meisten Händler den Marktplatz wieder verlassen. In der Regenzeit<br />

beginnen einige Händler sogar erst zur Mittagszeit missmutig mit dem<br />

Aufbau ihrer Stände, und um 17 Uhr kann der Markt auch schon wieder fast<br />

leer sein. Die Stimmung, nicht nur der Händler, passt sich in dieser Zeit den<br />

äußeren Bedingungen an. Alles wirkt gedrückt, grau und klamm.<br />

In der Regenzeit ist der Weg zum Markt für fast alle, seien sie Händler<br />

oder Marktbesucher, ein beschwerliches Unterfangen. Keiner der Händler,<br />

die ich kenne, hat einen eigenen Wagen und auch Fahrräder sind weit<br />

weniger verbreitet als ich das etwa aus der Côte d’Ivoire kenne. In der<br />

Trockenzeit kann man durchaus von guten Verkehrsanbindungen in und um<br />

Arusha sprechen. In der Regenzeit kann das aber selbst für die, die mit dem<br />

daladala nach Mbauda anreisen, ein beschwerlicher Weg sein. Die Perlenhändler<br />

haben es da noch mit am leichtesten. Ihr Stand (Abb.13 auf S. 80)<br />

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