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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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432<br />

einer (rsp. der) Glasperlenfabrik in Bischofsgrün, die nun neben Paterla<br />

auch Lampenarbeiten fertigt.<br />

Die Geschäfte der Firma SCHARRER & KOCH in <strong>Bayreuth</strong> entwickeln sich<br />

nach dem Wegzug Scharrers wenig günstig. Erst der Schwiegersohn<br />

Scharrers bringt sie ab Mitte der 1880er wieder auf wirtschaftlichen<br />

Erfolgskurs. Nachdem verschiedene Geschäftsführer erfolglos versucht<br />

haben, die Firma zu leiten, gewinnt Scharrer 1874 seinen Schwiegersohn<br />

Bruno Müller zunächst als Prokurist. 1877 wird dieser Teilhaber. Müller<br />

selbst unternimmt ausgedehnte Geschäftsreisen in die wichtigsten mitteleuropäischen<br />

Handelsstädte und sogar bis nach Indien und Japan. Es gelingt<br />

ihm, das Geschäft stetig auszuweiten. Sein Erfolg bringt ihm sogar den Titel<br />

eines königlich-bayerischen Kommerzienrats ein. Nach dem Tod Heinrich<br />

Scharrers im Jahr 1890 ist Müller zunächst zusammen mit den Erben<br />

Teilhaber, ab 1907 dann Alleininhaber der Firma. 585<br />

1909 übernimmt Theo Köhler die florierende Firma. Schon seine Lehre<br />

hat er bei SCHARRER & KOCH absolviert. Die Firma expandiert weiter und<br />

eröffnet Filialen in Gablonz und Venedig. Der Erste Weltkrieg bringt ein<br />

jähes Ende für das blühende Exportgeschäft, das sich auch nach dem Krieg<br />

nicht sofort wieder erholt, so dass Koch von nun an das Geschäft in den<br />

Bereichen Spielzeug und Modeschmuck ausbaut. Der Export von Perlen<br />

gewinnt seine vormalige Bedeutung nicht mehr, wenngleich er bis in die<br />

1960er Bestandteil des Geschäfts ist. 1968 übernimmt die Enkelin Theo<br />

Kochs, Sigrid Gottstein, die Firma. Zusammen mit ihrem Mann stellt sie das<br />

Geschäft unmittelbar nach der Übernahme gänzlich auf den Handel und die<br />

Produktion von Spielzeug um. Aus der Firma SCHARRER & KOCH wird die<br />

Firma SIGIKID, die 1972 von <strong>Bayreuth</strong> nach Mistelbach umzieht. Die<br />

Gebäude in der Friedrichstraße in <strong>Bayreuth</strong> sind seit diesem Zeitpunkt<br />

ungenutzt. Ladebaum mit Seilwinde und die zahllosen Glasperlen zwischen<br />

den Pflastersteinen im Hof zeugen noch heute von der langen Tradition<br />

dieses Ortes als Umschlagplatz für Paterla und andere Perlen in alle<br />

Welt. 586<br />

Darüber, wie die Perlen aus dem Fichtelgebirge nach <strong>Bayreuth</strong> gelangen<br />

und wie sie von dort weiter vertrieben werden, liegen nur wenige Informationen<br />

vor: Aus dem Fichtelgebirge werden die Perlen in Schranzen angeliefert.<br />

Der Transport erfolgt größtenteils mit Pferdefuhrwerken. Im 18. und<br />

frühen 19. Jh. sind es zumeist Träger, die zu Fuß mit großen Kraxen auf dem<br />

585 Herterich 1998: 69ff. Bruno Müller hat auch im Geschäftshaus in der Friedrichstraße seinen<br />

Hauptwohnsitz (so der Eintrag im Adreß- und Geschäftshandbuch der Kgl. Kreishauptstadt<br />

<strong>Bayreuth</strong> von 1906/07).<br />

586 Zur Geschichte der Firma SCHARRER & KOCH: Herterich 1998: 69ff. Eine (leider kaum mit<br />

Text versehene) Dauerausstellung im Stadtmuseum <strong>Bayreuth</strong> gibt einen Überblick über die<br />

breite Palette der von Scharrer & Koch gehandelten Perlen.

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