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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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360<br />

Herrmann. 420 In Unterlind wird die Perlenhütte des August Pscherrer<br />

erwähnt. Letztere liegt nicht im Regierungsbezirk Oberfranken, sondern in<br />

der Oberpfalz. Am Rande des Fichtelgebirges gelegen, wird sie aber in der<br />

Regel mit zu den Hütten des Fichtelgebirges gezählt.<br />

Für das Jahr 1924 findet sich im Staatsarchiv Bamberg ein Beleg mit<br />

dem Betreff: „Betriebsstillegung Glasperlenhütte Mich. Trassl Oberwarmensteinach“,<br />

421 nach einer anderen Quelle produzierte Michael Trassl in dem Ort<br />

Hütten bis 1926 Glasperlen. 422<br />

Für die 1930er Jahre sind außer den Perlenhütten in Bischofsgrün und<br />

Warmensteinach noch die Hütten in Oberwarmensteinach (Trassl, Josef)<br />

und Unterlind belegt. 423 1936 wird eine GLASPERLENMACHER-<br />

GENOSSENSCHAFT EGMBH in Unterlind erwähnt, wobei unklar bleibt, ob<br />

diese aus der Hütte des August Pscherrer hervorgegangen ist. 424 Wir wissen<br />

aber auch, dass im März des gleichen Jahres eine Paterlhütte in der nördlichen<br />

Oberpfalz schloss, die durch den Abessinienkrieg ihre Absatzmärkte<br />

verloren hat. 425 Spätere Belege gibt es nicht, so dass die Vermutung nahe<br />

liegt, dass die Pscherrerhütte zunächst in eine Genossenschaftshütte<br />

umgewandelt wird und dann 1936 die Arbeit einstellen muss. Die Trassl-<br />

Hütte bleibt von allen Hütten im Fichtelgebirge am längsten in Betrieb und<br />

produziert bis 1969 Glasperlen. 426 Aber auch die GLASWERKE<br />

WARMENSTEINACH produzieren noch Jahre nach dem Krieg Paterla. Das<br />

Werk wurde 1899 von der Genossenschaft der Glasperlenmacher erbaut<br />

(dazu ausführlich ab S. 395ff.) und war bis Ende der 1940er Jahre eine der<br />

wichtigsten Paterlhütten im Fichtelgebirge.<br />

Einige der Standorte und der Hüttennamen in Warmensteinach sind bis<br />

heute als Flur- bzw. Hausbezeichnungen überliefert: Die Böllershütte (mit<br />

der alten Hausnummer 10) nahe dem heutigen Krügelweg, die Dostenhütte<br />

(Haus Nr. 79) nahe der heutigen Kropfbachtalstraße, die Marqart- oder<br />

Kunzenhütte (Haus Nr. 138) am linken Steinachufer, die Kilcherhütte, die<br />

1948 der neuen Steinachhütte weichen musste, die noch heute als Wohnge-<br />

420 Er findet Erwähnung in zahlreichen Akten der Forstämter und ist aufgrund des Holzverbrauchs<br />

zumindest unter den mittleren Betrieben (d.h. mindestens 20 Arbeiter) einzuordnen<br />

(StABA K 600, Nr. 551).<br />

421 Aktenvormerkung vom 2. Januar 1924 StABA K 600, Nr. 551.<br />

422 M. Trassl betrieb neben der Paterlhütte auch eine Brauerei, die bis in die Gegenwart besteht<br />

(Röthel 1984: 67).<br />

423 Graf 1935: 125 und StABA, K 350, Nr. 3491. Eine nichtdatierte Beschreibung der Hütte<br />

und der Arbeit gibt Laßleben (1970): Er berichtet von einem Ofen mit sechs Werkstätten, an<br />

denen sechs Arbeiter Perlen fertigen.<br />

424 StABA K 600, Nr. 551.<br />

425 Blau 1954: 104.<br />

426 Röthel 1984: 68. In der Trassl-Hütte drehte auch der Schulrat Hans Plechschmidt das<br />

einzige bekannte Filmdokument über die Paterlafertigung.

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