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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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ter hinaus gehen. Sie sind dekoratives Element und verleihen dem Laden<br />

insgesamt ein typisches, regionalspezifisches Aussehen. Sie stehen als<br />

Beleg für ein meist diffuses Konzept von Authentizität und prägen so den<br />

Gesamteindruck, den das Geschäft macht. Das gilt für alte wie neue<br />

Objekte, für kleine Souvenirs wie für große Curios, wenn auch in unterschiedlichem<br />

Grade. Perlenarbeiten sind typisch für den Schmuck der<br />

Maasai, was eben auch die Touristen schon während ihrer vorangegangen<br />

Zeit auf Safari gesehen haben. Deshalb ist es auch wichtig, dass der<br />

Einkaufsbesuch bei CULTURAL HERITAGE am Ende der Reise liegt. Am<br />

Ende der Reise besteht eine gewisse Vertrautheit mit den Symbolen, die<br />

regionaltypisch sind, wie Glasperlenarbeiten. Erst, wenn der Reisende mit<br />

diesen Symbolen vertraut ist, kann er sie auch als Garanten von Authentizität<br />

lesen. CULTURAL HERITAGE mischt dabei verschiedene Symbole. Das<br />

beginnt bei dem neotraditionellen Baustil, der eher für Afrika allgemein<br />

steht, ebenso wie die westafrikanischen Masken und wird fortgesetzt mit<br />

regionalen Elementen wie dem Maasaikrieger am Eingang und den zahlreichen<br />

Perlenarbeiten und Ebenholzskulpturen. Alles zusammen ergibt den<br />

Eindruck von Authentizität. Dazu kommt die Kompetenz der Verkäufer,<br />

belegt unter anderem dadurch, dass sie echt und falsch unterscheiden<br />

können, während ein Tourist auf den ersten Blick nur gleiche Perlen<br />

erkennt. Die Bestrebung, Authentizität zu vermitteln geht fließend über in<br />

den Bereich, in dem der Kunde generell ein Gefühl von Sicherheit gewinnen<br />

soll. Das beginnt mit dem bewachten Parkplatz und setzt sich fort bis hin<br />

zum Auspreisen sämtlicher Waren. Der Kunde sieht, was er bezahlen soll:<br />

die Preise sind hoch, aber eben auch offen sichtbar. Am Ende eines längeren<br />

Einkaufsbesuchs bei CULTURAL HERITAGE werden die meisten Kunden das<br />

Gefühl haben, dass in diesem Geschäft zwar teure, aber auch echte und gute<br />

Ware angeboten wird. Erst jetzt, wenn sie an der Kasse sind, werden sie<br />

durch die Auslage oder durch gezielte Nachfragen von Saifuddin oder seiner<br />

Frau mit einem Angebot von Tansanits konfrontiert. Wenn man will, dann<br />

kann man sämtliche Handlungen und Räume bis hier als bloße Vorbereitung<br />

des gewinnträchtigen Edelsteingeschäfts sehen.<br />

Die eingangs dieses Kapitels wiedergegebenen Zitate aus einem touristischen<br />

Reisetagebuch fassten einige zentrale Aspekte der touristischen<br />

Wahrnehmung und Bedürfnisse prägnant zusammen. In zahlreichen<br />

Gespräch mit anderen Touristen zeigte sich immer wieder, welche Attraktion<br />

CULTURAL HERITAGE für die meisten von ihnen ist. Dieser im Grunde<br />

rein kommerziell ausgerichtete Ort übernimmt hier die Funktion, die an<br />

anderen touristischen Zentren von Museen und Denkmälern wahrgenommen<br />

wird. CULTURAL HERITAGE füllt in geschickter Weise eine Bedarfslücke.<br />

Geht es um das eigentliche Verkaufsgeschäft, so zeigt sich wie wichtig die<br />

Preistransparenz ist – „there is no haggling“. CULTURAL HERITAGE steht für

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