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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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337<br />

doch sowohl Perlen aus dem Fichtelgebirge als auch aus Böhmen gehandelt<br />

werden (vgl. S. 443ff.).<br />

Die Glasperlen, die zumindest im 19. Jh. ganz überwiegend in Fässern<br />

abgepackt sind, werden in Sansibar in Lagerhäusern im Hafen gelagert. Nur<br />

die größeren der Handelshäuser besitzen eigene Lagerhäuser, kleinere haben<br />

Lagerräume in Gebäuden des Zoll- und Hafenamtes gemietet. Von hier<br />

werden sie auf kleine Dhaus im Hafen geladen und an die Festlandküste<br />

verschifft. Die Fässer werden sowohl im Hafen wie auch beim Stauen auf<br />

den Schiffen von Hand bewegt, d.h. weder Kräne, Ladebäume noch Karren<br />

oder Fuhrwerke kommen zum Einsatz.<br />

Bis in die 1870er Jahre werden Waren aus dem Landesinneren, vor allem<br />

Elfenbein, mit Hilfe von Sklaven an die Küste transportiert. Die Sklaven<br />

werden dort entweder als Arbeitskräfte auf den Plantagen eingesetzt oder<br />

auf Schiffe verladen und in die französischen Kolonien oder nach Arabien<br />

verkauft. Den Briten gelingt es mit ihrer strikten Antisklavereipolitik, diesen<br />

Markt fast gänzlich zum Zusammenbruch zu bringen. Jetzt besteht jedoch<br />

ein großes Problem, Waren von der Küste ins Landesinnere und umgekehrt<br />

zu transportieren. Träger und andere Arbeitskräfte sind an der Küste nur<br />

schwer zu bekommen. Die Kosten für eine kleine Karawane von 60 Trägern<br />

von Sansibar nach Uganda werden um 1880 mit 850 brit. Pfund angegeben,<br />

die Reisedauer mit etwa 150 Tagen. 353<br />

Waren von der Küste nach Arusha zu transportieren, ist um 1900 noch<br />

ausgesprochen beschwerlich. Die Reise von Tanga ins 300 km entfernte<br />

Arusha dauert etwa 16 bis 18 Tagesmärsche und zur nächsten Bahnstation<br />

der 1904 eröffneten Uganda-Bahn ins kenianische Voi, von wo ein Großteil<br />

der Waren bezogen wird, sind es etwa sieben Tagesmärsche. Der Umstand,<br />

dass in dieser Zeit fast sämtliche Waren für die Region Arusha auf dem<br />

Landweg mit Hilfe von Trägern, Eseln oder bestenfalls mit Ochsenkarren<br />

über die nördliche Grenze aus Kenia eingeführt werden, erklärt auch, dass<br />

dies weitgehend nicht in den Zollstatistiken erfasst ist. 354<br />

Generell zeigt es sich als Problem, die Bedeutung des Handels mit Glasperlen<br />

zu quantifizieren. Aus dem oben angeführten wird deutlich, dass<br />

Ende des 19. Anfang des 20. Jh. Glasperlen deutscher Provenienz eine<br />

wichtige Rolle als Handelsware auf dem Markt in Ostafrika spielen.<br />

Schauen wir uns dagegen die Handelsstatistiken der deutschen Schutzgebiete<br />

mit dem deutschen Zollgebiet an, so fällt auf, dass sich in den nach<br />

Warengattungen aufgegliederten Tabellen, wie sie z.B. in von der Heydt’s<br />

Kolonialhandbuch veröffentlicht sind, keine Angaben zu Glasperlen<br />

finden. 355 Einzige Ausnahme unter den deutschen Kolonialgebieten ist<br />

353 Robert 1883: 205f.<br />

354 Deutsches Kolonial-Handbuch 1901: 321.<br />

355 Mensch & Hellmann (eds.) 1907: 6ff.

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