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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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300<br />

Im frühen 18. Jh. bringen holländische und britische Kaufleute europäische<br />

Perlen in größeren Mengen nach Delagoa-Bay. Abnehmer sind<br />

Gruppen im Landesinneren wie die Ronga, zu denen die Perlen über<br />

afrikanische Händlergruppen gelangen. 293 Mitte des 18. Jh. landen neben<br />

den holländischen gelegentlich auch französische Schiffe, die Perlen<br />

bringen. Der Großteil des Handels verbleibt jedoch in der Hand englischer<br />

Händler, die sich mit ihren Hauptkontoren in Indien niedergelassen haben.<br />

Diese englischen Händler aus Indien etablieren auch als erste eine halbwegs<br />

feste Faktorei und kleinere Boote auf dem Limpopo. Haupthandelswaren<br />

sind Glasperlen und Stoffe aus Surat. 294 Perlen sind bereits zu Beginn des<br />

18. Jh. als Tauschgut zu einem stimulierenden Faktor des Handels im Inland<br />

geworden. 295 Im Tauschhandel dienen sie als Umrechnungseinheit, da sie in<br />

großer Zahl als kleine und homogene Ware vorhanden sind. Für die<br />

europäischen Händler bedeutet dies aber auch, dass sie nur bestimmte, als<br />

Tauscheinheit weithin akzeptierte Perlen verkaufen können. Für das Jahr<br />

1731 ist so der Fall holländischer Händler belegt, die in Delagoa-Bay<br />

anlaufen, um Elfenbein aufzukaufen. 296 Als Tauschgut für das Elfenbein<br />

haben sie große Mengen Glasperlen bei sich. Die Nachricht von der Ankunft<br />

der Holländer verbreitet sich bis weit ins Hinterland, so dass zahlreiche<br />

Händler aus dem Inland nach Delagoa-Bay kommen, in der Hoffnung auf<br />

gute Verkäufe an die Holländer. Angesichts der angebotenen Perlen sind sie<br />

jedoch nicht zum Abschluss von Geschäften zu bewegen, da für die Perlen<br />

der Holländer keine Nachfrage im Inneren vorhanden ist. Für die europäischen<br />

Händler ist es sehr schwer, genaue Informationen über die Nachfrage<br />

im Inland zu erhalten, zumal diese Informationen oftmals nur für relativ<br />

kurze Zeit gültig sind. Die Art der Perlen, die nachgefragt werden, ist bereits<br />

im 18. Jh. einem steten Wandel unterworfen: Die Überlebenden der<br />

untergegangenen Santo Alberto berichten von roten Perlen als den am<br />

meisten gesuchten; nach den Aufzeichnungen des Schiffes Noord sind<br />

weiße Perlen die gefragtesten. Das holländische Handelsschiff Snuffelaar<br />

kann wiederum seine Glasperlen kaum absetzten, da weder blaue noch gelbe<br />

unter ihnen sind. 297<br />

Das von Delagoa-Bay ausgehende Handelsnetz reicht im 18. Jh. über<br />

mehrere hundert Kilometer ins Landesinnere, im Norden bis Mozambique<br />

293 Smith 1970: 273.<br />

294 Smith, 1970: 277. Vgl. auch White (1974: 17), der einen amerikanischen Händler über den<br />

Handel der Portugiesen im Hinterland mit folgenden Passagen zitiert: “the Portuguese goods<br />

were very trifling, as they consisted of salt, shells, beads, tobacco, coloured handkerchiefs<br />

and coarse cloth from Surat.”<br />

295 So z.B. Burchell 1822: 375.<br />

296 Molsbergen 1922: 241ff.<br />

297 Smith 1970: 286.

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