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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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440<br />

Wie kam dieses Perlensammelsurium nach Nairobi und in diesen Laden?<br />

Es gibt, ganz ähnlich wie in Westafrika, 602 auch in Ostafrika Händler, die<br />

über die Dörfer ziehen und nach Objekten für den Antiquitäten- bzw.<br />

Curiomarkt suchen. Oft sind es die Ladeneigentümer selbst, die solche<br />

Expeditionen unternehmen, es gibt aber auch Händler, die sich ganz auf die<br />

Warenbeschaffung verlegt haben und als Zulieferer für Geschäfte in den<br />

großen Zentren wie Nairobi, Mombasa oder Arusha fungieren. Bei ihren<br />

Besuchen in entlegenen Dörfern kaufen sie auch Objekte, die sich aufgrund<br />

ihres schlechten Zustands kaum noch für den Verkauf eignen. Manchmal ist<br />

es für den Händler notwendig, mit Blick auf die langfristigen Geschäftsverbindungen,<br />

überhaupt etwas abzunehmen und ist die Qualität noch so<br />

schlecht. Ebenso kann es für den Aufkäufer einfacher sein, ein größeres<br />

Konvolut inklusive einiger unbrauchbarer Objekte zu kaufen. Eine gewisse<br />

Sonderrolle hat der Handel mit Glasperlenobjekten, denn die in ihnen<br />

verarbeiteten Perlen stellen als Rohmaterial immer einen gewissen Materialwert<br />

dar. Als Rohmaterial für traditionelle oder moderne Schmuckformen<br />

einer lokalen Bevölkerung taugen sie zwar nicht mehr, für die Produktion<br />

von Souvenirs finden sie aber in durchaus nennenswertem Umfang Verwendung.<br />

603<br />

Wie bei allen bisher gezeigten Handelsketten, so zeigt sich auch hier,<br />

dass nur in Ausnahmen eine einzelne Handelsstufe bzw. ein einziger<br />

Händler zwischen Produktion und Konsumtion steht. Immer gibt es einen<br />

Händler, der sich auf die Seite der Produktion – hier den Verkauf von<br />

gebrauchtem Schmuck – konzentriert, und einen anderen, der sich zur<br />

Konsumptionsseite hin orientiert – hier der Ladenbesitzer in Nairobi, der die<br />

losen Perlen verkauft.<br />

Das Sortiment der einzelnen Buden auf dem eingangs vorgestellten<br />

Markt in Nairobi lässt sich jeweils recht deutlich einer bestimmten regionalen<br />

oder nationalen Provenienz zuordnen. Da sind drei oder vier Buden mit<br />

überwiegend äthiopischen Objekten, mehrere mit nordkenianischen und<br />

sudanesischen, zumindest zwei mit Objekten aus Uganda und an die zehn<br />

mit tansanischen. In dem kleinen Laden, in dem ich die Perlen finde, sind,<br />

zumindest dem groben Überblick nach, alle Objekte aus Kenia.<br />

Die einfache Instantkaffeedose, die als Verpackung der Perlen dient,<br />

erlaubt keine weiteren Schlüsse; sie wird vermutlich nicht einmal als<br />

Transportbehälter gedient haben. Wenn ich gebrauchte Perlen bei einem<br />

602 Vgl. z.B. Steiner 1994, der den Handel mit traditioneller Kunst in der Côte d’Ivoire<br />

beschreibt, wobei der Handel mit traditioneller Kunst in Westafrika ungleich größere Dimensionen<br />

hat als in Ostafrika.<br />

603 Ich gehe auf die möglichen Formen der Wiederverwendung gebrauchter Perlen ausführlich<br />

auf S. 140ff. ein.

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