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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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In Arusha treffe ich auf Menschen, die<br />

in unterschiedlichsten Zusammenhängen<br />

mit Glasperlen umgehen. In<br />

Tansania ist die Region Arusha<br />

diejenige mit dem mit Abstand<br />

ausgeprägtesten Handel und Gebrauch<br />

von Glasperlen. Hauptsächlich die<br />

Angehörigen der maasprachigen 95<br />

Gruppen wie der Ilarus und der<br />

Kisonko, die etwa zwei Drittel der<br />

Bevölkerung ausmachen, zeichnen<br />

sich durch einen ausgesprochen<br />

lebendigen Gebrauch von Glasperlenschmuck<br />

aus. Aber auch in der<br />

materiellen Kultur anderer Gruppen<br />

der Region, wie der im Westen<br />

lebenden Iraqw 96 oder Datooga bzw.<br />

Barbaig 97 , spielen Glasperlen<br />

zumindest bis in die 1970er Jahre<br />

hinein eine wichtige Rolle. Heute ist<br />

Glasperlenschmuck weitgehend aus dem alltäglichen Gebrauch dieser<br />

Gruppen, mit Ausnahme der Barbaig, verschwunden. 98 In den ländlichen<br />

62<br />

Abb.8: Titelblatt eines Werbeprospekts<br />

des Tanzania Tourist Board 1998.<br />

95 Maa, eine nilotische Sprache, ist in Kenia und Tansania nach dem Swahili die Sprache mit<br />

dem größten Verbreitungsgebiet. 1974 zählte sie etwa 440.000 Sprecher. Das in der Region<br />

Arusha gesprochene Maa zählt zur Dialektgruppe des Süd-Maa. Zusammen mit dem Ongamo<br />

(Ost-Kilimanjaro) bildet das Maa eine der vier Untergruppen der ostnilotischen Sprachen<br />

und gehört damit zum Ost-Sudanesischen und darüber hinaus zum Nilo-Saharanischen<br />

(Jungraithmayr & Möhlig (eds) 1983: 152).<br />

96 Die Iraqw leben im Westen der Region Arusha. Sie sprechen eine kuschitische Sprache und<br />

leben überwiegend als Bauern in den fruchtbareren Gebieten östlich des Grabenbruchs. Mit<br />

etwa 400.000 Mitgliedern machen sie gut ein Drittel der Bevölkerung in der Region Arusha<br />

aus. Ihr Anteil an der Bevölkerung im urbanen Siedlungsraum Arushas ist dagegen gering.<br />

97 Die Datooga oder Tatoga sind im Westen der Region Arusha lebende Hirtennomaden. Ihre<br />

Kultur gleicht in vielem der der Maasai, doch sprechen sie eine südnilotische Sprache, die<br />

dem Kalenjin und Omotik verwandt ist. Sie selbst bezeichnen sich als Datooga, von ihren<br />

Nachbarn sowie von den meisten Menschen in Arusha werden sie jedoch als Taturu bezeichnet.<br />

Im tansanischen Zensus von 1967 tauchen sie sowohl unter letzter Bezeichnung<br />

wie auch als Barabaig auf. Barabaig ist im engeren Sinn nur einer der sieben Dialekte des<br />

Datooga, wird jedoch häufig als Synonym für die gesamte Ethnie verwendet. Die Barabaig<br />

waren 1967 mit mehr als 35.000 Sprechern auch die größte Gruppe der Datooga, wogegen<br />

die anderen je auf 3.000 bis 6.000 Sprecher kommen (Jungraithmayr & Möhlig (eds) 1983:<br />

68f.).<br />

98 Eine von mir im Dezember 1998 durchgeführte Untersuchung in der Gegend um die Orte<br />

Katesh und Dareda und auf verschiedenen Märkten zeigte eine im Vergleich zu den Maasaigebieten<br />

ausgesprochen gering ausgeprägte Verwendung von Perlenschmuck. Auch auf den<br />

Märkten war kein einziger Perlenhändler anzutreffen.

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