06.10.2013 Aufrufe

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

472<br />

Konserven, Werkzeuge und Handelswaren wie Glasperlen sind an der<br />

Westküste vier- bis zehnmal so hoch wie an der Ostküste. Die Nachfrage<br />

nach Transportkapazität für Personen und Güter kann kaum gedeckt werden.<br />

Glasperlen sind aufgrund ihres geringen Volumens die ideale Beiladung.<br />

Binnen kürzester Zeit investieren die kapitalkräftigen Reeder der Ostküste<br />

enorme Summen in Schiffsneubauten. Die große Zeit der Clipper und mit<br />

ihnen der Böhmischen Perle bricht an.<br />

Clipper sind bis zu 20 Knoten schnelle, für hohe Geschwindigkeiten<br />

gebaute und getakelte, Segler, die Mitte des 19. Jh. zum Transport von Tee<br />

und anderen leicht verderblichen Waren eingesetzt werden. Sie sind der<br />

bestimmende Schiffstyp der Reedereien an der amerikanischen Ostküste. In<br />

der Zeit des Goldrausches entsteht so etwas wie ein Wettstreit der Reedereien<br />

um die schnellste Passage rund um Kap Horn. In dieser Zeit wird der<br />

Mythos Kap Horn geschaffen. Die Segler werden immer schneller und<br />

können von immer kleineren Mannschaften gesegelt werden. Nach der Zeit<br />

des Goldrausches, in der die Böhmischen Perlen nach Kalifornien und<br />

Arizona gelangen, folgt in den 1870er Jahren mit dem Guanohandel eine<br />

weitere Blütezeit des Handels um Kap Horn. Die enorme europäische<br />

Nachfrage nach Salpeter aus aus den Salpeterminen in Venezuela und Chile<br />

macht es möglich, binnen kurzer Zeit ein Vermögen in diesem Geschäft zu<br />

verdienen. Immer größere und schnellere Segler werden gebaut, es ist die<br />

Zeit der Windjammer und Großsegler, die bis in die 1930er reicht. Von<br />

Europa kommend, überqueren die Segler den Atlantik, umsegeln Kap Horn,<br />

überqueren den Pazifik nordwestlich nach China oder noch weiter in<br />

Richtung Westen, um dann auf dem Rückweg an der südamerikanischen<br />

Küste Salpeter zu laden. Böhmische Perlen scheinen wiederum Begleiter<br />

dieses Seehandels zu sein, deckt sich doch das heutige Vorkommen dieser<br />

Perlen mit den Stationen des Handels.<br />

Die letzte Frage, die zu klären ist, wäre die, wie die Böhmischen Perlen<br />

nach Ostafrika kamen. 1829, als Czoernig Gablonz und die Produktion<br />

geschliffener Perlen beschreibt, sind Händler an der Ostküste der USA die<br />

wichtigsten Abnehmer der Böhmischen Perlen. Sie sind keineswegs für den<br />

lokalen Konsum an der Ostküste selbst bestimmt. Es gibt keine Hinweise<br />

darauf, dass Böhmische Perlen in nennenswertem Umfang an der Ostküste<br />

selbst konsumiert werden bzw. dort verbleiben. Sie sind vielmehr eine<br />

Handelsware, die ausschließlich weitergehandelt wird. Die Händler der<br />

Ostküste benötigen sie, um auf weit entfernten Märkten die von ihnen<br />

begehrten Waren eintauschen zu können. Das Beispiel des Handels mit<br />

Seeotterfellen habe ich bereits geschildert. Der Guano- und Salpeterhandel<br />

geht überwiegend über europäischen Händler, die auch direkt die Böhmischen<br />

Perlen beziehen können. Ein wichtiges Aktionsfeld der Händler von<br />

der Ostküste wird dagegen ab den 1830er Jahren der Handel mit Elfenbein

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!