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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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wird dafür geworben, Produkte aus der Ostmark zu kaufen, darunter auch<br />

weihnachtliche Bastelarbeiten und anderes mehr, das kaum auf globalen<br />

Märkten verkauft werden kann.<br />

Veh nennt neben Russland, das überwiegend schwarze Perlen bezieht,<br />

Amerika, Indien, Australien und Afrika als Hauptabsatzgebiete. In Afrika<br />

liegt der Schwerpunkt auf dem Handel in Richtung Nord- und Ostafrika.<br />

Besonders erwähnt werden bei Veh wie bei anderen Ägypten und Abessinien.<br />

Auch das „Kongogebiet“ findet bei Veh wie bei früheren Autoren<br />

Erwähnung und ist neben Russland Hauptabnehmer der schwarzen Perlen.<br />

Die Türkei nennt Veh als Abnehmer zunächst überwiegend der türkisblauen<br />

Perlen und später nur noch der ringförmigen Perlen. 595<br />

Im Jahr 1936 produziert die GLASPERLENMACHER-GENOSSENSCHAFT<br />

EGmbH in Unterlind ausschließlich für den Export. 596 SCHARRER & KOCH<br />

bezogen Glasperlen nicht nur aus dem Fichtelgebirge, sondern auch aus dem<br />

Bayerischen Wald, aus Böhmen und wohl auch aus Venedig. 597 In der<br />

breiten Produktpalette nahm die so genannte Bayrische Perle eine herausragende<br />

Stellung ein. In der frühen Kolonialzeit gehört sie in Afrika zu den<br />

wichtigsten europäischen Glasperlen. Sie ist charakteristisch für afrikanischen<br />

Perlenschmuck aus dem ausgehenden 19. Jh. Einige der ältesten<br />

Stücke aus der Region des nördlichen Tanganjika, viele mit der Zuordnung<br />

„Massai“ enthalten diese Perlen. Da der Großteil dieser Perlen wie der Name<br />

treffend belegt, in Bayern und hier wiederum im Fichtelgebirge gefertigt<br />

wurde und SCHARRER & KOCH weiterhin der mit Abstand wichtigste Exporteur<br />

für diese Region ist, ist davon auszugehen, dass viele der Perlen in alten<br />

Maasaischmuckstücken ihren Weg über <strong>Bayreuth</strong> nach Afrika nehmen.<br />

595 Veh 1965: 104.<br />

596 StABA K 600, Nr. 551.<br />

597 Dafür spricht, dass SCHARRER & KOCH eine Filiale in Venedig hat. Nur könnte der Export<br />

auch ausschließlich direkt von der dortigen Filiale organisiert worden sein ohne den Umweg<br />

über das Mutterhaus in <strong>Bayreuth</strong>. Ein weiterer Beleg sind zahlreiche venezianische Perlen in<br />

einer Ausstellung des Stadtmuseums <strong>Bayreuth</strong>, die Perlen aus den ehemaligen Beständen<br />

der Firma Scharrer & Koch zeigt. Venezianische Perlen sind unter den gezeigten Exponaten<br />

nach böhmischen Druckperlen am häufigsten. Da die Auswahl der Ausstellungsstücke von<br />

ästhetischen Gesichtspunkten geleitet wird, kann sie auch nur als ein bedingt repräsentativer<br />

Schnitt gesehen werden. Rocailles, die auch und wohl in nicht geringem Umfang gehandelt<br />

werden, fehlen gänzlich. Auch wird die Auswahl durch nicht gekennzeichnete Zuerwerbungen<br />

‚bereichert‘. Nach einer mündlichen Auskunft (Horsch-Albert Juli 1999) handelt es sich<br />

bei den venezianischen Perlen jedoch mit einer Ausnahme (einer Chevronperle) nicht um<br />

Zukäufe. Ob sie jedoch nur als Muster in den <strong>Bayreuth</strong>er Beständen waren oder aber auch<br />

von hier ausgeliefert wurden, bleibt offen. Dennoch führt dieser Ausstellungsteil mit seinen<br />

mehreren hundert Perlen die Breite der Angebotspalette anschaulich vor Augen. Auch wird<br />

anhand der Objekte (leider nicht in den Texten) deutlich, dass SCHARRER & KOCH nicht nur<br />

im Verkauf, sondern auch im Einkauf international orientiert war.

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