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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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neuen christlichen Machthabern zur See im Indischen Ozean. Die Portugiesen<br />

suchen die militärische wie ökonomische Auseinandersetzung vor allem<br />

mit den Arabern. Bis zum Ende des 16. Jh. hat sich ein florierender Handel<br />

nach Ostafrika entwickelt. Die Position der Portugiesen ist gefestigt und das<br />

bis dahin unabhängige Sultanat Gujarat ist Bestandteil des großen Mogulreiches<br />

geworden. Die Macht der Moguln basiert aber einzig auf dem<br />

territorialen Militär. Vom Seehandel profitiert das Reich zwar; es hat aber<br />

keinerlei militärische Ambitionen zur See, so dass auch Portugal hier nicht<br />

als direkter Widersacher auftaucht. Die Position der vanias wird in dieser<br />

Zeit sogar noch weiter gefestigt, zumal in der Zeit des Mogul Abkar in<br />

Indien ein Klima größter religiöser Toleranz herrscht.<br />

Mitte des 19. Jh. spielen Händler aus Neuengland eine wichtige Rolle im<br />

Handel im Indischen Ozean. Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang<br />

die Einflüsse, die sie auf die Gruppen indischer Händler haben. In den<br />

1830er Jahren treten die ersten amerikanischen Kaufleute in Sansibar auf.<br />

Zunächst stehen sie noch in Konkurrenz zu den englischen Händlern. Deren<br />

Position ist jedoch weniger günstig, da auch indische Händler mit englischen<br />

Waren handeln, die sie aus Bombay beziehen. Die Waren der<br />

Amerikaner jedoch werden als neue Ergänzung zur vorhandenen Warenpalette<br />

begrüßt. Auch kommen die Amerikaner zunächst nur mit kleinen<br />

Schiffen, so dass ihre Ankunft die Märkte und Preise auf Sansibar nicht<br />

allzu sehr in Unruhe versetzt. Insgesamt werden sie von den lokalen<br />

Händlern begrüßt, wohingegen die Engländer um 1850 ihre Bedeutung ganz<br />

einbüßen. Haben die englischen Händler mit indischen und, wenn mit<br />

europäischen Perlen, dann mit venezianischen und einfachen Paterla aus<br />

dem Fichtelgebirge gehandelt, so kommen mit den amerikanischen Händlern<br />

böhmische Perlen nach Sansibar bzw. Ostafrika (dazu ausführlich<br />

S. 469ff.). Der Markt für Importgüter ist in Ostafrika insgesamt noch träge<br />

und so müssen die Amerikaner zunächst marktstimulierend tätig werden.<br />

Seit 1847 ist es das exklusive Vorrecht der indischen Händler auf Sansibar,<br />

die amerikanischen Waren aufzukaufen, welche die amerikanischen Händler<br />

ihnen mit einem Zahlungsziel von sechs Monaten überlassen. Dieses<br />

großzügige Kreditgebaren der amerikanischen Händler ermöglicht es den<br />

indischen Händlern erst, Kapital zu akkumulieren, kamen die meisten von<br />

ihnen doch weitgehend ohne eigenes Kapital aus Indien. Nun sind es nicht<br />

mehr, wie in der langen Geschichte zuvor, Hinduhändler mit großem<br />

Kapital, sondern muslimische Händler aus dem Gujarat. Sie bringen zwar<br />

kaum Kapital mit, dafür aber den Willen, sich niederzulassen und, gestützt<br />

auf eine ausgeprägte Arbeitsethik als Händler, eine Existenz in Ostafrika

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