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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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qualities that form its permanent value – like the genuineness of the glass and<br />

the honesty of work."<br />

(Josef Drahoňovský, 2nd International Congress on<br />

Glass, London, 1936)<br />

5.1.1 Historie der Glasgewinnung<br />

Bereits im antiken Ägypten beherrscht man die Herstellung von Glas auf<br />

einem recht hohen technischen Niveau. Hergestellt wurden einfaches<br />

Rohglas und farbiges Glas. Bis Ende der 1990er Jahre ging man davon aus,<br />

dass das bekannte Ägyptischblau die einzige damals herstellbare Farbe war,<br />

jüngste Grabungsfunde belegen aber, dass die Kenntnisse über die Glasherstellung<br />

umfangreicher waren und man vermutlich auch rotes Glas produzieren<br />

konnte. Aus diesem opaken, farbigen Glas stellen die Ägypter z.B.<br />

kleine Gefäße her, in denen man Salben aufbewahrt. Im 1. Jh. v. Chr. wird in<br />

Griechenland die Technik des Glasblasens entwickelt. Glas als Werkstoff<br />

gelangt aber erst im Römischen Imperium zu einer wahren Blüte. 28<br />

In der nachrömischen Zeit erfährt die Kunst des Glasmachens erst im<br />

11./12. Jh. wieder einen nennenswerten Aufschwung. Eine einzigartige<br />

Quelle aus dem 12. Jh. ist ein Text von Theophilus Presbyter, der einen<br />

ganzen Band seiner dreiteiligen Schedula diesem Thema widmet. Ausgehend<br />

von einer kontinuierlichen Glasproduktion seit der Karolingerzeit,<br />

führt der sich anbahnende Aufschwung nun auch zu Gründungen außerhalb<br />

der Francia in der Ile de France, der Normandie, in Lothringen, in Byzanz,<br />

in Italien und wohl auch in England, Deutschland und Skandinavien. Die<br />

byzantinischen Gläser genießen bald einen so guten Ruf, dass sie nicht nur<br />

in dem Werk des Theophilus gelobt werden, sondern sogar König Roger II.<br />

von Sizilien 1147 zu einem Überfall auf Korinth veranlassen, bei dem er<br />

Glasmacher und Glasmaler entführen lässt. In Italien erreicht im ausgehenden<br />

11. Jh. das venezianische Glas unter korinthischem Einfluss eine fast<br />

monopolartige Stellung. Von 1291 an konzentriert man die Werkstätten<br />

wegen der Feuergefahr, aber auch, um das Wissen um die Techniken besser<br />

geheim halten zu können, auf der Insel Murano. Die venezianische Glasindustrie<br />

bleibt bis in die Gegenwart auf Murano beheimatet und ist damit<br />

einer der wenigen Fälle, in denen Glashütten über Jahrhunderte an einem<br />

Ort in Betrieb bleiben. In der Regel geben mittelalterliche Glashütten nach<br />

etwa zehn Jahren ihren Standort auf und ziehen, unter anderem wegen ihres<br />

enormen Holzbedarfs, in noch nicht abgeholzte Waldgebiete weiter. 29 Dass<br />

die Glasindustrie in Murano an einem für die Produktion der Glashütten<br />

eher ungünstigen Ort verblieben ist, erklärt sich durch die großen Vorteile,<br />

28 Hägermann 1991: 198f.<br />

29 Ludwig & Schmidtchen 1992: 198f.<br />

19

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