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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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existiert und ihre Produkte nach Passau und Nürnberg liefert. 88 1532 wird<br />

eine Glashütte bei Bodenmais erwähnt, deren Hauptprodukt Paterla, also<br />

Glasperlen, sind. Sie stellt 1726 ihre Produktion ein. 89<br />

Einen der ersten Berichte 90 über Perlenhütten in Bayern verdanken wir<br />

dem Ingolstädter Geographen Philipp Apian (1531-1589), der im Auftrag<br />

Herzog Albrechts V. die erste bayerische Landvermessung in der Zeit von<br />

1554 bis 1561 durchführt. Unter den „hervorstechenden Merkmalen Bayerns“<br />

führt er an: „Nicht wenige Glas- und Spiegelhütten entlang dem Böhmerwald“.<br />

Auf seinen Karten verzeichnet er zahlreiche dieser Hütten. 91 Besondere<br />

Aufmerksamkeit widmet er der Paternoster- oder Paterlhütte Im Hammer,<br />

am Zusammenfluss von Moosbach und Böbrach: „In ihr werden Kügelchen<br />

zum Zählen der Gebete in verschiedener und vielfältiger Form und Größe<br />

hergestellt. Ein einziger Mann stellt gewöhnlich an einem einzigen Tag viele<br />

Tausend, sogar 30.000 und mehr solcher Kügelchen aus dem gläsernen Material<br />

her.“ Weiter führt er aus, dass der Paterlmacher Im Hammer die Technik der<br />

Glasperlenherstellung ganz vorzüglich beherrscht. Vielleicht hatte dieser<br />

Perlenmacher gar keine eigene Hütte, sondern hatte sich mit seinem Betrieb<br />

einem Eisenhammerwerk angeschlossen. Wie das ausgesehen haben könnte<br />

bleibt offen, sicher scheint aber, dass er allein gearbeitet hat. An anderer<br />

Stelle erfahren wir von Hütten, die im Nebenerwerb zu einem landwirtschaftlichen<br />

Hof betrieben werden. 92<br />

Diese im 14. Jh. entstehenden Glasperlenhütten im Bayerischen Wald<br />

und Böhmerwald liegen in der Nähe der alten Handelsstadt Regensburg und<br />

des neuen Handelszentrums Nürnberg. Die günstige Lage der Stadt Regensburg<br />

an der Donau hatte ihr über Jahrhunderte eine wichtige Position im<br />

Handel zwischen dem nördlichen Europa und Byzanz und dessen Nachfol-<br />

88 Scharwerkgeldregister von 1488 (BayHStA Kurbayern Geh. Landesarchiv 1015 und<br />

persönliche Mitteilung von H. Beiler (Juni 2002), der mir auch freundlicherweise eine Kopie<br />

der Originalquelle überließ).<br />

89 Sellner 1988: 137.<br />

90 Holm (1984: 15) nennt zwar als Datum für die ersten Berichte über Perlenmacher in<br />

Deutschland das Jahr 1474, in denen es um Nürnberger Perlenmacher geht, leider unterlässt<br />

er es, die Quelle zu nennen, auf die er sich stützt. Eine Anfrage beim Staatsarchiv Nürnberg<br />

ergab, dass sich erste Glas verarbeitende Handwerke in Nürnberg seit dem 14. Jh. nachweisen<br />

lassen. Unter Stichwort wie "Glasperlen" o.ä. konnte jedoch in den einschlägigen<br />

Registern und Karteien zu den Beständen des reichsstädtischen Archivs kein Nachweis<br />

gefunden werden (Staatsarchiv Nürnberg 29. April 2002). Ein Sichtung der chronologischen<br />

Archivalienreihen der Ratserlasse, Stadtrechnungen und Briefbücher der Reichsstadt Nürnberg<br />

könnte genaueres zutage fördern, sie hätte jedoch den Rahmen dieser Arbeit gesprengt.<br />

91 Apian legte seine Ergebnisse in den bekannten 24 Landtafeln nieder, die er 1568 im<br />

Holzschnitt und Peter Weiner 1579 im Kupferstich herausbrachten. Nachträglich fertigte<br />

Apian noch eine Beschreibung Bayerns an.<br />

92 Die Perlenhütte erwähnt Apian auf Tafel 8, die Zadlershütte als „ein Hof und auch eine<br />

Spiegelhütte“ auf Tafel 12 (hier zitiert nach Winkler 1988: 17f.).<br />

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