06.10.2013 Aufrufe

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

264<br />

Produkte und verlieren auch ihre herausragende Bedeutung als Handelsware.<br />

Ab dem Ende des 13. und im 14. Jh. gelingt es europäischen Seemächten,<br />

allen voran Venedig, im Mittelmeer die Oberhand zu gewinnen. In Venedig<br />

erblüht eine, rasch das Niveau der römischen Zeit wieder erreichende<br />

Glasmacherkunst, deren Hauptprodukt Glasperlen sind. Die venezianische<br />

Glasperlenindustrie geht in idealer Weise Hand in Hand mit dem dort<br />

aufblühenden Seehandel. Doch ist der Mittelmeerraum und mit ihm Europa<br />

nun vom Handel im Indischen Ozean getrennt, denn weiterhin dominieren<br />

arabische Händler den Bereich südlich des Mittelmeers. Es gelingt den<br />

Europäern bis in die Kolonialzeit nicht, im lukrativen Transsaharahandel<br />

Fuß zu fassen. Verbesserte nautische Techniken ermöglichen es ihnen aber,<br />

immer weiter entlang der westafrikanischen Küste gen Süden vorzustoßen.<br />

Glasperlen sind von Anfang an unter den wichtigen Waren, die so von<br />

Europa ihren Weg nach West- und Südafrika finden. Doch ist das portugiesische<br />

Interesse insgesamt weniger auf den Absatz europäischer Produkte<br />

gerichtet. So produzieren sie doch selbst kaum etwas und sind vielmehr<br />

daran interessiert, gestützt auf militärische Macht, einige wenige, lukrative<br />

Handelsbereiche wie den Gewürzhandel zu monopolisieren.<br />

Richtet man das Augenmerk auf den Handel mit Glasperlen im Indischen<br />

Ozean zur Zeit der portugiesischen Herrschaft, so zeigt sich folgendes: Im<br />

Zentrum ist das Handelsdreieck Arabien-Afrika-Indien zu gut etabliert und<br />

zu erfolgreich, als dass die Portugiesen dagegen einen konkurrenzfähigen<br />

Handel mit europäischen Waren, insbesondere Perlen aufziehen könnten.<br />

Der Warenstrom von Indien an die ostafrikanische Küste floriert in dieser<br />

Zeit weiter und Perlen indischer Produktion gehören zu den wichtigen<br />

Handelswaren. Dieser zentrale Warenstrom mit einfachen Perlen von Indien<br />

nach Ostafrika wird ergänzt durch portugiesische Importe qualitativ<br />

hochwertiger venezianischer Perlen (velório). Richtet man den Blick auf die<br />

nördliche und südliche Peripherie dieses großen Handelsraums, so zeigt sich<br />

die Grenze zu anderen großen Handelssphären. Im Norden ist dies der<br />

arabisch-islamische Raum. Glasperlen werden hier nicht selbst für den<br />

Fernhandel gefertigt, diese werden vielmehr aus dem Mittelmeerraum<br />

bezogen und sind ganz überwiegend venezianischer Provenienz. Äthiopien<br />

liegt dabei am südlichen Rand des Gebiets, in dem über den arabischen<br />

Handel kommend, ganz überwiegend venezianische Perlen gehandelt<br />

werden. Bis etwa Mogadischu strahlt dieser über Äthiopien verlaufende<br />

Handel aus, wo er sich mit dem Raum schneidet, in dem indische Perlen<br />

gehandelt werden. Dieser Raum der indischen Perlen erstreckt sich dann bis<br />

zum südlichen Ende der Swahiliküste, Städte wie Kilwa sind in dieser Zeit<br />

noch Handelsgebiete, in denen ausschließlich indische Perlen gehandelt<br />

werden. Weiter südlich, die ostafrikanische Küste hinab, geht dieses dann

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!