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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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419<br />

Absatz ist infolge der hohen Preise, bedingt durch die noch enorm hohen<br />

Herstellungskosten etc., ganz gewaltig zurückgegangen.“<br />

(StABA K 600, Nr. 551)<br />

Die Folge ist, dass alle Betriebe die Produktion einschränken. Für die<br />

Arbeiter wird die Lage unerträglich, so dass es zu mehrwöchigen Streiks<br />

kommt. Die meisten Betriebe überstehen die Jahre der Krisen nicht. Bis<br />

Mitte der 1930er Jahre ist über die Hälfte der Betriebe gezwungen, ihre<br />

Produktion einzustellen.<br />

Wo liegen die Ursachen für den raschen Niedergang der oberfränkischen<br />

Paterlproduktion zwischen den Weltkriegen? Zweifellos kommen verschiedene<br />

Ursachen zum tragen. Neben der allgemeinen Wirtschaftskrise Ende<br />

der 1920er Jahre sehen zeitgenössische Experten wie Poschinger folgende<br />

Gründe für den Niedergang der ostbayerischen Glasindustrien: 554<br />

die Verteuerung des Brennmaterials.<br />

die Auffindung besserer und günstiger gelegener Rohstoffvorkommen.<br />

Konkurrenz.<br />

Abwanderung von Spezialarbeitern.<br />

die Grenz- und verkehrsungünstige Lage.<br />

Schwierigkeiten des Exports.<br />

Kostensteigerungen durch Lohnerhöhungen.<br />

Absatzrückgang und Preisverfall.<br />

Die angeführten Gründe gelten in dieser Zeit für viele deutsche Industrien,<br />

die unter Weltwirtschaftskrise, Rezession, Reparationen etc. leiden. Andere<br />

Gründe, wie die Probleme einer Industrie in einem Grenzgebiet sind<br />

spezifisch für die ostbayerische Glasindustrie und wieder andere mögen<br />

einzig für die Paterlindustrie gelten. Welche Gründe spezifisch für die<br />

Paterlproduktion sind, diskutiere ich im Folgenden.<br />

Innerhalb der ökonomischen Perspektive, der ich auf den letzten Seiten<br />

gefolgt bin, lassen sich verschieden Faktoren für den Untergang der<br />

Paterlindustrie im Fichtelgebirge ausmachen. Die Paterlhütten verschwinden<br />

nicht auf einen Schlag und für die Schließung einer jeden sind die Gründe<br />

unterschiedlich gewichtet. Alle Hütten sind einem zunehmenden Kostendruck<br />

für Roh- und Betriebsstoffe wie Holz, Pottasche und Quarzsand,<br />

Löhne und Transportkosten ausgesetzt. Für einzelne Hütten brechen<br />

plötzlich die Absatzmärkte weg. Letztlich lässt sich das 20. Jh. als eine Zeit<br />

der Krisen (seien es plötzliche oder schleichende) für die Paterlhütten<br />

beschreiben. Eine abschließende Erklärung sind sie jedoch nicht. Krisen<br />

bieten immer auch die Chance, sie zu bewältigen. Anderen Perlenindustrien<br />

wie der Gablonzer Industrie gelingt dies auch. So muss auch das Ende der<br />

Paterlindustrie aus der Sicht der Akteure nicht bloß ein Scheitern gewesen<br />

sein. Ihr hoher Grad ökonomischer Diversifizierung bedingt, dass für sie die<br />

554 Poschinger 1936: 19ff.

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