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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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192<br />

hat an manchen Tagen auch eine Gruppe von Frauen, die Obst verkauft,<br />

einen oder zwei große Körbe mit Nachschub stehen. Die besten Plätze<br />

zwischen Bäumen an der kurzen und langen Schauseite sind immer von den<br />

gleichen Frauen besetzt (siehe Grafik). Dieser Bereich lässt sich in drei oder<br />

vier Felder unterteilen. Jedes Feld wird von einer der alten Frauen und den<br />

ein bis drei jüngeren Frauen besetzt, die jeweils mit ihr arbeiten.<br />

Die Arbeit der Frauen besteht neben dem Verkauf vor allem in der Herstellung<br />

von Souvenirs aus Glasperlen. Diejenigen Frauen, die ausreichend<br />

Kapital haben, fertigen isosin. Die anderen stellen kleinere Objekte wie<br />

Armbänder oder Ohrringe her. Der hohe Kapitalbedarf für größere Stücke<br />

resultiert hauptsächlich aus dem hohen Preis für Glasperlen, von denen<br />

mindestens vier Farben, i.d.R. aber fünf in jedem esos verarbeitet werden.<br />

Die kleinste Großhandelseinheit Perlen sind 500 g, so dass eine Frau, will<br />

sie allein isosin produzieren, mindestens zwei Kilo Glasperlen für<br />

40.000 TSh, dem Monatsgehalt einer Angestellten, anschaffen muss. Jede<br />

Frau hat neben einem mehr oder weniger großen Vorrat an Glasperlen noch<br />

ein Ahle (oltido), mit der sie Leder durchstechen kann, einen Vorrat an<br />

Draht, ein kleines Messer, um Leder zu schneiden. Zusätzlich haben viele<br />

Frauen noch eine Rasierklinge, mit der z.B. Kanten nachgeschnitten werden,<br />

und seltener Nähnadeln aus Metall. Diese dienen aber nicht zum Auffädeln<br />

der Perlen, das geschieht direkt mit dem Faden oder Draht aus einem<br />

Plastikteller heraus, sondern nur um Stücke zu vernähen bzw. den Strang<br />

mit angefädelten Perlen auf einem Stoff oder Lederstück anzuheften. 187<br />

In den inneren Bereich, dort wo die Frauen arbeiten, werden nur selten<br />

Personen von außen hinein gelassen. Hier sieht man immer die gleichen<br />

Gesichter. Keine der Frauen aus der Peripherie könnte sich innerhalb dieses<br />

Bereichs niederlassen. Kunden stehen vor den isosin und der Auslage wie<br />

vor einer Ladentheke. Erst im Nachhinein wurde mir die Bedeutung dieser<br />

Grenze auch für meine Arbeit bewusst. Das Überschreiten und der Eintritt in<br />

den inneren Bereich markieren Vertrautheit. Erst als ich Mama Nasieku<br />

recht gut kenne, bietet sie mir an, mich neben sie an den Baum zu setzen.<br />

187 „Stringing (arukisho) means the linear arrangement of beads or other elements on a thread,<br />

string, cord or thin strip of skin. The verb aruk also refers to a line of cattle or the appearance<br />

of a herd of animals strung out on an open plain. Stringing of beads is done by passing the<br />

stiff fine spun point of sinew thread (empito) through each bead. This method is in many<br />

ways superior to the use of a steel eyed needle because it does not require doubling the<br />

thread thus limiting the possible size of the hole through the bead or the thickness of the<br />

needle. Thicker threads can thus be used for stringing and therefore can fill the bead instead<br />

of leaving the beads somewhat loose to move around. This results in a stiffer, more stationary<br />

strand of beads. [...] When long strands of a single color are needed and when full strands<br />

of the color are available, the discharging thread is tied to the receiving thread which is then<br />

either partially or completely doubled and the full line of beads is pushed onto the receiving<br />

thread.” (Klumpp 1987: 36).

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