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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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Diejenigen Beamten, die anders verwendet worden sind, wurden danach gefragt, wie diese<br />

Entscheidung zustande gekommen ist. Dabei zeigt sich, dass in zwei <strong>von</strong> drei Fällen (67,8 %)<br />

die ärztliche Empfehlung den Ausschlag gab. Zudem gaben 50,6 % der Betroffen an, dass<br />

dies (auch) der eigene Wunsch war. Eine vom Vorgesetzten erwünschte andere Verwendung<br />

traf auf etwa jeden fünften dieser Beamten zu (21,8 %).<br />

Einsatznachbereitung und fachliche Unterstützung<br />

Ziel der Einsatznachbereitung ist es, dass Geschehen noch einmal systematisch aufzuarbeiten.<br />

Insofern ist die Einsatznachbereitung auch im Hinblick auf zukünftige Einsätze <strong>von</strong> Bedeutung,<br />

weil identifizierte Fehler im Vorgehen der Beamten bzw. in der Einsatzstrategie zukünftig<br />

vermieden werden können. Daneben kann die Reflexion des Ereignisses grundsätzlich für<br />

die Bewältigung nützlich sein. Die <strong>von</strong> einem <strong>Gewalt</strong>übergriff mit nachfolgender Dienstunfähigkeit<br />

betroffenen Beamten wurden deshalb gefragt, ob eine Einsatznachbereitung stattfand<br />

und wie diese beschaffen war. Wie Abbildung 5.42 zu entnehmen ist, erfolgte in 55,6 % der<br />

Fälle eine Einsatznachbereitung, an der der betroffene Beamte beteiligt war. 54 Im Hinblick auf<br />

die verschiedenen Situationen zeigen sich kaum Auffälligkeiten. Übergriffe infolge <strong>von</strong> Veranstaltungen<br />

(66,9 %) und Demonstrationen (63,7 %) führten etwas häufiger zu <strong>einer</strong> Einsatznachbereitung,<br />

während Angriffe im Rahmen <strong>von</strong> Familienstreitigkeiten seltener nachbereitet<br />

werden (45,5 %). Über die Zeit betrachtet, ist der Anteil an Nachbereitungen infolge<br />

<strong>von</strong> Übergriffen relativ stabil geblieben (2005: 54,5 %; 2009: 56,4 %).<br />

Dass bei vier <strong>von</strong> zehn Übergriffen eine Einsatznachbereitung ausblieb, überrascht zunächst,<br />

wenn beachtet wird, dass die Beamten <strong>Opfer</strong> <strong>einer</strong> <strong>Gewalt</strong>tat mit nachfolgender Dienstunfähigkeit<br />

geworden sind. Wie sich zeigt, nimmt der Anteil an durchgeführten Einsatznachbereitungen<br />

mit zunehmender Dienstunfähigkeitsdauer sogar leicht ab (1-2 Tage: 57,5 %; 3-6 Tage:<br />

56,2 %; mind. 7 Tage: 53,3 %). Möglicherweise erfolgte gerade bei sehr langem Dienstausfall<br />

die Nachbereitung des Einsatzes ohne den dienstunfähig gewordenen Beamten.<br />

Alle Beamten, die keine Einsatznachbereitung erhielten, sollten angeben, ob sie sich eine solche<br />

gewünscht hätten. Das Ergebnis kann ebenfalls Abbildung 5.42 entnommen werden. Wie<br />

sich zeigt, hatten 41,3 % der Befragten nach eigenen Angaben keinen Bedarf nach <strong>einer</strong><br />

Nachbereitung, 58,7 % hingegen schon. Etwa jeder dritte bis vierte Befragte wünscht sich<br />

eine informelle (29,8 %) oder vom Vorgesetzten eingeleitete (27,7 %) Einsatznachbereitung,<br />

ein kl<strong>einer</strong> Teil eine Nachbereitung außerhalb des Diensts oder auf einem sonstigen Weg.<br />

54 Kritisch anzumerken ist, dass der Begriff der „Einsatznachbereitung“ nicht genau definiert wurde. Beamte, die<br />

den Übergriff mit Kollegen außerhalb des Dienstes nachbreitet haben, würden dies vielleicht nicht <strong>als</strong> „Einsatznachbereitung“<br />

bezeichnen, da es sich um ein informelles Ereignis handelt. Entsprechend würden sie angeben,<br />

dass keine Nachbereitung stattgefunden hat. Es käme damit zu <strong>einer</strong> Unterschätzung des Anteils an Einsatznachbereitungen.<br />

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