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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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herauszufinden, welche Faktoren das Risiko <strong>einer</strong> Verletzung des Beamten durch den Angriff<br />

erhöhen können. Dabei wurden sowohl Merkmale des Beamten <strong>als</strong> auch des Täters und der<br />

Situation berücksichtigt. Hinsichtlich erstgenannter Merkmale konnte ein signifikanter Einfluss<br />

der Körpergröße auf das Verletzungsrisiko nachgewiesen werden. Dabei ergab sich ein<br />

kurvilinearer Zusammenhang, wonach Beamte mittlerer Größe das niedrigste Risiko, sehr<br />

große Beamte das höchste Risiko <strong>einer</strong> Verletzung aufwiesen. Auch für die Diensterfahrung<br />

ergab sich ein komplexer Zusammenhang. Bis zum sechsten Dienstjahr ist eine deutliche Abnahme<br />

des Risikos festzustellen, welches dann zunächst stabil bleibt. Erst ab dem ca. 15.<br />

Dienstjahr ist dann wieder eine Abnahme festzustellen. Zudem zeigte sich, dass höher gebildete<br />

Beamte seltener Verletzungen da<strong>von</strong> trugen <strong>als</strong> weniger gebildete Beamte. Hingegen<br />

hatten das Geschlecht, das Alter, das Gewicht und die Herkunft des Beamten keinen Einfluss<br />

auf das Verletzungsrisiko. In Bezug auf die Täter erwies sich zum einen die Ethnie <strong>als</strong> bedeutsam.<br />

Wurden die Beamten <strong>von</strong> Migranten angegriffen, kam es häufiger zu Verletzungen<br />

<strong>als</strong> bei einheimischen Angreifern. Zum anderen zeigte sich, dass nüchterne Angreifer den<br />

Beamten beim Angriff tendenziell häufiger verletzten <strong>als</strong> alkoholisierte Täter. Alter, Geschlecht<br />

und die physische Konstitution der Täter waren hingegen nicht relevant. Von den<br />

analysierten Umgebungsfaktoren (wie Zeit, Ort, Tag oder Jahreszeit) stand lediglich der Bezirk,<br />

in dem der Angriff erfolgte, in Zusammenhang mit dem Verletzungsrisiko, wobei Beamte<br />

bei Angriffen in sozial problematischen Gebieten (hohe Kriminalität, niedriges Einkommen,<br />

hohe Arbeitslosigkeit, niedriger Bildungsstand) häufiger verletzt wurden. Des Weiteren<br />

zeigte sich, dass es häufiger zu Verletzungen infolge des Angriffs kam, wenn mehrere Beamte<br />

angegriffen wurden und wenn der Täter körperliche <strong>Gewalt</strong> statt Waffen einsetzte. Entgegen<br />

den Erwartungen spielte es aber keine Rolle, wie viele Personen außer dem Täter vor Ort waren.<br />

Zudem finden sich Hinweise darauf, dass Polizisten seltener verletzt werden, wenn sie<br />

nur körperliche <strong>Gewalt</strong> aber keine Waffen gegen den Verdächtigen einsetzen.<br />

Zusammenfassend kann auf Basis dieser sowie weiterer Studien zu den Risikofaktoren folgendes<br />

festgehalten werden:<br />

- Ein einflussreicher Risikofaktor scheint der Konsum <strong>von</strong> Alkohol auf Seiten des Bürgers<br />

zu sein (z.B. Johnson, 2011; Rabe-Hemp/Schuck, 2007). Beamte wurden häufiger<br />

angegriffen, wenn das polizeiliche Gegenüber alkoholisiert war (bzw. unter Einfluss<br />

<strong>von</strong> Drogen stand). Eine mit dem Konsum <strong>von</strong> Alkohol einhergehende reduzierte<br />

Selbstkontrolle sowie gesteigerte emotionale Reaktionen in Form <strong>von</strong> Wut, Zorn, Ärger<br />

oder Angst könnten für diesen Effekt verantwortlich sein (Johnson, 2011;<br />

Schmalzl, 2005). Dass Kaminski und Sorenson (1995) hier einen umgekehrten Zusammenhang<br />

fanden, kann damit erklärt werden, dass nicht die Wahrscheinlichkeit eines<br />

Übergriffs, sondern die Verletzung infolge des Übergriffs erklärt wurde. Es ist anzunehmen,<br />

dass alkoholisierte Personen den Angriff weniger koordiniert ausüben, so<br />

dass entweder das Ziel verfehlt wird oder der Beamte sich rechtzeitig schützen kann.<br />

- Aus der Studie <strong>von</strong> Johnson (2011) geht zudem deutlich hervor, dass eine feindselige<br />

Einstellung den Beamten gegenüber mit einem höheren Risiko, verletzt zu werden,<br />

einhergeht. Dies mag auch eine Erklärung dafür sein, dass sich vereinzelt Hinweise<br />

darauf ergeben, dass Migranten ein höheres Risiko für einen Angriff bzw. eine Verletzung<br />

des Beamten darstellen können (z.B. Kaminski/Sorensen, 1995; Rabe-<br />

Hemp/Schuck, 2007).<br />

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