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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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ergeben. Die Richtlinien zur Eigensicherung konnten am häufigsten bei Demonstrationen<br />

(eher) nicht eingehalten werden.<br />

- Gebiet: In ländlichen Gebieten wurde seltener fehlende Schutzausstattung bzw. Bekleidung<br />

auf der Dienstselle beklagt <strong>als</strong> in Großstädten. Desweiteren wird der Leitfaden<br />

zur Eigensicherung in Großstädten häufiger <strong>als</strong> (eher) wenig praxistauglich bewertet.<br />

Gleiches ergibt sich auch für die Vorbereitung bzgl. des Umgangs mit der<br />

Dienstwaffe sowie der psychologischen Beurteilung. Hingegen fühlen sich Beamte,<br />

die ihrem Dienst in Großstädten nachgehen, im Hinblick auf die körperliche Abwehr<br />

besser vorbereitet <strong>als</strong> solche aus ländlich geprägten Regionen.<br />

Selbstkritik<br />

Auch das eigene Verhalten sollte <strong>von</strong> den Beamten rückblickend hinsichtlich verschiedener<br />

Aspekte bewertet werden. Verglichen mit der Bewertung der Aus- und Fortbildung, fällt der<br />

Anteil der Beamten, die Selbstkritik äußern, insgesamt deutlich niedriger aus. Nur 2,3 bzw.<br />

2,4 % der Beamten geben an, dass sie in (eher) schlechter körperlicher Verfassung gewesen<br />

sind (Abbildung 5.49), 3,9 bzw. 4,2 %, dass ihre psychische Verfassung (eher) schlecht war. 70<br />

Zudem gaben nur 4,8 bzw. 5,9 % der Befragten an, dass sie sich um Vorfeld des Übergriffs<br />

konfliktfördernd verhalten hätten. 71 Zwischen 11,3 und 17,0 % der Beamten berichteten, dass<br />

ihr Auftreten aus Sicht des Täters <strong>als</strong> (eher) provokant bewertet worden sein könnte. 72 Dass<br />

sich die Beamten insgesamt eher positiv bewerten, ist nicht überraschend. Zum einen sind sie<br />

geschult darin, deeskalierend zu agieren. Folglich sollten sie weniger provozierendes und<br />

konfliktförderndes Verhalten zeigen. Zum anderen muss bei der Beantwortung dieser Fragen<br />

auch <strong>von</strong> einem Effekt der sozialen Erwünschtheit ausgegangen werden. Sobald eigene Fehler<br />

eingeräumt werden, besteht die Gefahr, für den Übergriff verantwortlich gemacht zu werden.<br />

Im Einklang damit steht die <strong>von</strong> Schmalzl (2008, S. 25) geäußerte Vermutung, „dass man <strong>als</strong><br />

angegriffener <strong>Polizeibeamte</strong>r schon zum Eigenschutz eher die Umstände <strong>als</strong> das eigene Verhalten<br />

für den Angriff und dessen Folgen verantwortlich machen wird.“<br />

70 Die Antwortskala war fünffach gestuft („1 – sehr schlecht“ bis „5 – sehr gut“). Die Antworten 1 und 2 wurden<br />

jeweils zu „(eher) schlecht“ zusammengefast.<br />

71 Die Antwortskala war zehnfach gestuft („1 – stark konfliktvermeidend“, „10 – stark konfliktfördernd“). Für<br />

die Auswertung wurden die Werte 6 bis 10 zu „(eher) konfliktfördernd“ zusammengefasst.<br />

72 Die Beamten sollten jeweils einzeln einschätzen, ob ihr Verhalten provokativ, überheblich oder respektlos<br />

gewirkt haben könnte. Aus den Antworten zu allen drei Items wurde eine Mittelwertsskala gebildet. Der Antwortrange<br />

reichte <strong>von</strong> „1 – gar nicht“ bis „6 – sehr“. Die Befragten wurden entsprechend ihres Mittelwerts auf<br />

der Skala <strong>als</strong> „(eher) nicht provokant“ (Mittelwerte <strong>von</strong> 1,0 bis 3,5) bzw. <strong>als</strong> „(eher) provokant“ (Mittelwerte<br />

über 3,5 und 6) gruppiert.<br />

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