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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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griffsbiografie eingestellt haben. Wiederholte Angriffe und ausbleibende Sanktionen veranlassen<br />

einige Beamte möglicherweise dazu, auf die Anzeigeerstattung zu verzichten. Auch für<br />

das Delikt der Widerstandshandlungen gegen die Staatsgewalt gilt deshalb, dass an- oder absteigende<br />

Trends in der Krimin<strong>als</strong>tatistik anzeigebedingt sein können und nicht per se eine<br />

Veränderung der Häufigkeit <strong>von</strong> Widerstandshandlungen darstellen müssen.<br />

Die Polizeiliche Krimin<strong>als</strong>tatistik hat für die Untersuchung <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong>übergriffen gegenüber<br />

<strong>Polizeibeamte</strong>n unter Zuhilfenahme des Schlüssels zu Widerstandsdelikten zudem noch zwei<br />

spezifische Probleme. So wurden erstens zumindest bis zum Berichtsjahr 2008 in diesem<br />

Schlüssel Delikte gegen die Staatsgewalt insgesamt ausgewiesen; eine differenzierte Betrachtung<br />

für <strong>Polizeibeamte</strong> ist damit nicht möglich, weil <strong>als</strong> Staatsbedienstete auch Gerichtsvollzieher<br />

oder Justizvollzugsbeamte gelten. 2 Zweitens gilt zudem, dass die Polizeiliche Krimin<strong>als</strong>tatistik<br />

immer nur das schwerste Delikt ausweist. Wenn neben einem Widerstandsdelikt<br />

auch eine Körperverletzung vorliegt, wird nur diese im entsprechenden Schlüssel erfasst. Bei<br />

Körperverletzungsdelikten wurde bislang aber nicht nach der Berufsgruppe differenziert, so<br />

dass die <strong>Polizeibeamte</strong>n hier nicht identifiziert werden können. 3 Die Fälle <strong>von</strong> Widerstandsdelikten<br />

repräsentieren insofern die weniger schwerwiegenden Angriffe auf Beamte.<br />

Die Begrenztheit der Aussagekraft der Polizeilichen Krimin<strong>als</strong>tatistik für die Frage der Entwicklung<br />

der <strong>Gewalt</strong>opferschaft <strong>von</strong> <strong>Polizeibeamte</strong>n ist zu beachten, wenn nachfolgend einige<br />

Befunde <strong>von</strong> Auswertungen zu dieser Statistik vorgestellt werden. Auf eine solche Vorstellung<br />

sollte dennoch keinesfalls verzichtet werden, da nur diese Statistik kontinuierlich aktualisiert<br />

wird und da auf ihrer Basis zumindest erste Hinweise auf mögliche Trends und mögliche<br />

Tätereigenschaften gegeben werden können. In Abbildung 2.1 ist zunächst die Entwicklung<br />

der Fallzahlen und der Häufigkeitszahlen für Widerstandsdelikte gegen die Staatsgewalt<br />

dargestellt. Die Fallzahl gibt an, wie viele Fälle <strong>von</strong> Widerstandshandlungen in einem Gebiet<br />

(hier: Deutschland insgesamt) registriert wurden, die Häufigkeitszahl relativiert diese an der<br />

Bevölkerung, da steigende oder sinkende Fallzahlen allein deshalb zustande kommen können,<br />

weil die Bevölkerung wächst oder abnimmt. Wie sich zeigt, ist die Anzahl an Fällen <strong>von</strong> 2000<br />

bis 2008 <strong>von</strong> 21.366 auf 28.272, d.h. um immerhin 32,3 % gestiegen ist. Laut Polizeilicher<br />

Krimin<strong>als</strong>tatistik ist <strong>als</strong>o <strong>von</strong> einem deutlichen Anstieg der Widerstandshandlungen auszugehen,<br />

was darauf hindeutet, dass auch <strong>Gewalt</strong>übergriffe auf <strong>Polizeibeamte</strong> zugenommen haben<br />

könnten. Auch bei Betrachtung des Zeitraum 2005 bis 2008, der im Zentrum der Befragungsstudie<br />

stand, wird ein Anstieg um 10,2 % ausgewiesen. 4 Wie die Entwicklung der Häufigkeitszahl<br />

zudem zeigt, ist der Anstieg kein Resultat <strong>einer</strong> steigenden Bevölkerungszahl: Im<br />

Jahr 2000 wurden pro 100.000 Einwohnern in Deutschland 26,0 Widerstandsdelikte registriert,<br />

2008 waren es bereits 34,4 (Anstieg um 32,2 %). Ebenfalls deutlich wird aber, dass<br />

nach 2008 ein Rückgang der Widerstandsdelikte einsetzt: Bis 2010 ist die Fallzahl um 17,3 %<br />

gefallen, die Häufigkeitszahl um 16,9 %. Im Jahr 2009, in dem die Entscheidung zur Durchführung<br />

der Befragung gefällt wurde, war noch nicht abzusehen, dass die Widerstandsdelikte<br />

in diesem Ausmaß zurückgehen würden. Die Sorge war vielmehr, dass es zu einem weiteren<br />

Anstieg kommen könnte. Um festzustellen, ob der Trend des Anstiegs der Widerstandsdelikte<br />

2 Ab dem Berichtsjahr 2009 werden Vollstreckungsbeamte gesondert ausgewiesen, ab dem Berichtsjahr 2010<br />

zudem Polizeivollzugsbeamte.<br />

3 Auch hier wird es Veränderungen geben. Ab dem Berichtsjahr 2011 werden um die Berufsgruppen erweiterte<br />

<strong>Opfer</strong>statistiken veröffentlicht.<br />

4 Die Aufklärungsquote für Widerstandsdelikte ist in diesem Zeitraum unverändert hoch geblieben (2005: 98,6<br />

%, 2009: 98,6 %).<br />

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