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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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Festnahme<br />

entziehen/<br />

Befreiungsabsicht<br />

Feindschaft<br />

gegenüber<br />

Polizei/Staat<br />

persönliches<br />

Motiv (z. B.<br />

Rache, Wut)<br />

politisch<br />

motivierte <strong>Gewalt</strong><br />

Erlebnisgewalt<br />

Tatfortsetzung/<br />

Beutesicherung<br />

kein klares Motiv<br />

5,2<br />

0,5<br />

2,7<br />

2,6<br />

2,0<br />

1,1<br />

0,9<br />

0,0<br />

5,9<br />

7,6<br />

8,0<br />

2,6<br />

13,5<br />

14,1<br />

15,9<br />

11,5<br />

23,5<br />

23,9<br />

20,4<br />

14,1<br />

25,6<br />

29,9<br />

35,4<br />

33,3<br />

43,5<br />

52,7<br />

50,4<br />

56,4<br />

Wichtige Unterschiede hinsichtlich der attestierten Motive ergeben sich, wenn nach der Herkunft<br />

der Täter differenziert wird (Abbildung 5.23); dabei werden nur Befragte aus Westdeutschland<br />

bzw. Berlin in die Analyse einbezogen. Waren ausschließlich türkische Täter am<br />

Übergriff beteiligt, wurde eine Feindschaft gegenüber der Polizei/dem Staat mit 35,4 % deutlich<br />

häufiger <strong>als</strong> Tatmotiv genannt <strong>als</strong> wenn nur deutsche Täter oder Täter aus Ländern der<br />

ehemaligen Sowjetunion den Übergriff ausgeführt haben. Auch bei Übergriffen durch Täter<br />

aus anderen islamischen Ländern vermuten die Beamten recht häufig eine Feindschaft gegenüber<br />

Polizei/Staat <strong>als</strong> Tatmotiv (33,3 %). Bei den persönlichen Motiven ergeben sich hingegen<br />

keine größeren Unterschiede für die vier Gruppen. Bei dem Motiv der politischen <strong>Gewalt</strong><br />

zeigt sich, dass dieses Motiv eher den deutschen <strong>als</strong> den nichtdeutschen Tätern attestiert wird.<br />

Für die anderen Motive ergeben sich mit Ausnahme der Befreiungsabsicht/des Festnahmeentzugs<br />

keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den Tätern unterschiedlicher Herkunft. Das<br />

Motiv der Befreiungsabsicht/des Festnahmeentzugs wird den nichtdeutschen Tätern häufiger<br />

attestiert <strong>als</strong> den deutschen Tätern, was nicht verwundert, da bereits gezeigt wurde, dass der<br />

Anteil nichtdeutscher Täter bei Festnahmen/Überprüfungen Verdächtiger besonders hoch<br />

ausfällt. Dass es kein klares Motiv für den Übergriff gab, wird häufiger den deutschen Tätern<br />

sowie den Tätern aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion attestiert; bei Tätern aus anderen<br />

islamischen Ländern fällt der Anteil mit 14,1 % am niedrigsten aus.<br />

Abbildung 5.23: Motive der Täter aus Sicht der Beamten nach Herkunftsland der Täter (nur Westdeutschland<br />

und Berlin; in %; 1.464 Fälle)<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

nur deutsche Täter nur Täter aus Ländern der eh. SU nur türkische Täter nur Täter aus islamischen Ländern<br />

Da es sich bei den Motiven um Einschätzungen der Beamten handelt, wäre denkbar, dass diese<br />

Einschätzungen <strong>von</strong> bestimmten Persönlichkeitseigenschaften der Beamten abhängig sind.<br />

Beamte mit einem geringen Selbstwert könnten bspw. besonders häufig der Meinung sein,<br />

dass der Täter aus einem persönlichen Motiv, d.h. aus einem bewusst den Selbstwert des Beamten<br />

angreifenden Motiv heraus gehandelt hat. Leider konnten die für diese Analysen notwendigen<br />

Variablen aufgrund der Diskussionen im Vorfeld der Befragung nicht erhoben werden.<br />

Einen Hinweis darauf, ob Persönlichkeitsfaktoren eine Rolle spielen, gibt aber eine nach<br />

dem Geschlecht des Beamten differenzierende Betrachtung. Diese zeigt, dass es mit Ausnahme<br />

der Erlebnisgewalt und der Angabe, dass kein klares Motiv zu erkennen war, keine signifikanten<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Männliche Befragte vermuten bei<br />

den Tätern etwas häufiger die Erlebnisgewalt, weibliche Befragte erkennen etwas häufiger<br />

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