Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
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wesen ist. 16 Dabei lassen sich in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Situation anteilsmäßige Unterschiede<br />
feststellen. Bei Demonstrationen (73,3 %), Personenkontrollen (73,3 %), Veranstaltungen<br />
(70,2 %) und Verkehrskontrollen, -unfällen bzw. -delikten (70,1 %) wird der Übergriffsort<br />
häufiger <strong>als</strong> gut einsehbar beurteilt. Hingegen ist dies bei Übergriffen im Rahmen familiären<br />
Streitigkeiten am seltensten der Fall (55,2 %). Wenn sich die Beamten in <strong>einer</strong> ihnen unbekannten<br />
Wohnung befinden, kann dieser Umstand die Beamten angreifbarer machen, da sie<br />
sich zunächst orientieren müssen und damit einen Nachteil gegenüber den Bewohnern haben.<br />
Zudem wurden die Beamten gefragt, wie viel Kenntnis sie im Hinblick auf den Ort des Übergriffs<br />
hatten. 17 Über zwei Drittel der Beamten gaben an, eher viel Kenntnis gehabt zu haben<br />
(67,6 %). Vergleichsweise hohe Anteile ergeben sich hierbei für Übergriffe bei Personenkontrollen<br />
(82,6 %), Veranstaltungen (81,5 %), nicht familiären Streitigkeiten/ Schlägereien (74,9<br />
%) und Störungen der öffentlichen Ordnung (73,4 %). Eher wenig Kenntnis über den Übergriffsort<br />
lag insbesondere Beamten, die bei Familienstreitigkeiten (41,2 %) und Demonstrationen<br />
(56,1 %) angegriffen wurden, vor.<br />
Eine letzte Frage zu diesem Komplex galt der Gefährlichkeit des Einsatzortes. Hier wurden<br />
die Befragten gebeten, anzugeben, ob der Ort allgemein <strong>als</strong> gefährlich für die Polizei galt.<br />
Dem stimmten nur 19,7 % zu; mehrheitlich war der Einsatzort <strong>als</strong>o nicht <strong>als</strong> gefährlich bekannt.<br />
Untersucht wurde zudem, ob es Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Maßen der<br />
Sichtverhältnisse und Ortskenntnissen auf der einen, und der Dienstunfähigkeitsdauer auf der<br />
anderen Seite gibt. Für keine der betrachteten Variablen haben sich signifikante Zusammenhänge<br />
mit der Dauer der Dienstunfähigkeit ergeben. Nur dann, wenn der Ort <strong>als</strong> gefährlich für<br />
die Polizei galt, fällt die Dienstunfähigkeitsdauer etwas niedriger aus. Möglicherweise bereiten<br />
sich die Beamten auf Einsätze in diesen Gebieten besser vor, mit der Folge, dass sie weniger<br />
schwer verletzt werden.<br />
Polizeiliche Maßnahmen vor dem Übergriff bzw. zum Zeitpunkt des Übergriffs<br />
Die konkreten polizeilichen Maßnahmen, die unmittelbar vor dem Übergriff erfolgten bzw.<br />
bei denen es letztlich zum Übergriff gekommen ist, ermöglichen eine differenzierte Einschätzung<br />
der Gefährlichkeit <strong>von</strong> Maßnahmen <strong>als</strong> die bisher betrachteten Einsatzsituationen. Die<br />
Einsatzsituation (Demonstration, Festnahme usw.) stellt nur eine recht grobe Kategorisierung<br />
dar; zudem kann es innerhalb verschiedener Situationen zu gleichen polizeilichen Maßnahmen<br />
kommen (z.B. Festnahme bei Demonstrationen). Aus diesem Grund sollten die Befragten<br />
aus <strong>einer</strong> Liste mit insgesamt 35 Vorgaben auswählen, bei welcher konkreten Maßnahme der<br />
Übergriff erfolgt ist, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Diese Vorgaben wurden zu<br />
insgesamt elf Kategorien zusammengefasst. 18<br />
16 Die Antwortskala auf die Frage nach der Einsehbarkeit des Übergriffortes ist zehnfach gestuft („1 – sehr<br />
schlecht“ und „10 – sehr gut“). Für die Auswertungen wurde eine dichotome Variable mit den Ausprägungen<br />
„eher schlecht einsehbar“ (Werte 1 bis 5) und „eher gut einsehbar“ (Werte 6 bis 10) gebildet.<br />
17 Die Antwortskala war erneut zehnfach gestuft („1 – gar keine“ bis „10 – sehr viel“). Für die Auswertungen<br />
wurden die Werte 1 bis 5 und 6 bis 10 jeweils zusammengefasst.<br />
18 Mit Ausnahme der Kategorien „Verweigerung <strong>einer</strong> Anordnung“, „Androhung <strong>von</strong> Zwangsmaßnahmen“,<br />
„allgem<strong>einer</strong> Streifendienst“ und „Durchsuchung“ handelt es sich bei den Angaben um Sammelkategorien, die<br />
über die Zusammenfassung <strong>von</strong> Einzelaussagen gebildet worden sind. Folgende Angaben wurden dabei jeweils<br />
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