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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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6. Zusammenfassung und Folgerungen für die Prävention<br />

6.1. Zusammenfassung der wesentlichen Befunde<br />

Wie in den beiden Kapiteln zur Polizeilichen Krimin<strong>als</strong>tatistik und zum Forschungsstand ausgeführt,<br />

sollte mit der Befragung <strong>von</strong> <strong>Polizeibeamte</strong>n zu ihren <strong>Gewalt</strong>opfererfahrungen im<br />

Dienst hauptsächlich drei Forschungsfragen nachgegangen werden. Die erste Frage war, ob<br />

sich der Anstieg der Widerstandsdelikte gegen die Staatsgewalt auch für die <strong>Gewalt</strong> gegen<br />

<strong>Polizeibeamte</strong> beobachten lässt. Die zweite Frage formulierte, inwieweit die in der Krimin<strong>als</strong>tatistik<br />

sowie in phänomenologisch-orientierten Untersuchungen benannten Merkmale <strong>von</strong><br />

Tätern, z.T. auch <strong>von</strong> <strong>Opfer</strong>n und Situationen die Realität <strong>von</strong> Übergriffen gegen <strong>Polizeibeamte</strong><br />

in Deutschland im Jahr 2010 beschreiben. Die dritte Frage war schließlich, welche Aussagen<br />

bzgl. der Risikofaktoren <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong>übergriffen getroffen werden können, wobei <strong>von</strong><br />

vornherein eingeschränkt werden musste, dass mit den vorhandenen Daten nur der Einfluss<br />

sichtbarer <strong>Opfer</strong>- und Tätermerkmale untersucht werden kann. Die nachfolgende Zusammenfassung<br />

der <strong>Ergebnisse</strong> orientiert sich an diesen drei Forschungsfragen. Daneben wird auf<br />

einen weiteren Schwerpunkt der Auswertungen eingegangen: die Folgen <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong>übergriffen<br />

für die Beamten und die Täter. Im Forschungsüberblick wurde hierauf nicht gesondert<br />

eingegangen; im Fragebogen wurden die Folgen aber in sehr detaillierter Weise erfasst.<br />

Haben <strong>Gewalt</strong>übergriffe auf <strong>Polizeibeamte</strong> zugenommen?<br />

1. Der Anteil an <strong>Polizeibeamte</strong>n, die <strong>Gewalt</strong>übergriffe mit nachfolgender Dienstunfähigkeit<br />

erlebt haben, ist zwischen 2005 und 2009 gestiegen. Während 2005 noch 2,6 % der Beamten<br />

mindestens einen solchen Übergriff erlebten, waren es 2009 bereits 4,5 %. Dabei nehmen<br />

aber vor allem jene Übergriffe zu, die zu geringeren Dienstunfähigkeitsdauern geführt haben.<br />

Der Anteil an Beamten, die einen Übergriff mit über zweimonatiger Dienstunfähigkeit erleben<br />

mussten, liegt über die Jahre hinweg recht stabil bei 0,2 %. Interessant ist, dass es bei den<br />

weniger schweren Übergriffen (höchstens achtwöchige Dienstunfähigkeit) auch im Vergleich<br />

der Jahre 2008 und 2009 zu einem Anstieg kommt; in der Polizeilichen Krimin<strong>als</strong>tatistik setzt<br />

hier ein Rückgang der Widerstandsdelikte gegen die Staatsgewalt ein, der sich auch 2010<br />

fortsetzt. Möglich ist, dass der Anstieg der <strong>Gewalt</strong>übergriffe gegen <strong>Polizeibeamte</strong> mit der<br />

Befragung überschätzt wird, insofern kürzer zurückliegende Übergriffe besser erinnert und<br />

entsprechend berichtet werden und insofern Übergriffe, die sich zu Beginn des Jahres 2010<br />

ereigneten, möglicherweise in das Jahr 2009 ‚verschoben’ wurden.<br />

2. Anstiege <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong>übergriffen sind in allen Einsatzsituationen zu beobachten. Unterschieden<br />

wurden in den meisten Auswertungen neun verschiedene Einsatzsituationen (<strong>von</strong><br />

Demonstrationen über Familienstreitigkeiten hin zu Festnahmen/Überprüfungen Verdächtiger).<br />

Bei all diesen Einsatzsituationen zeigt sich, dass die Anzahl an Übergriffen zugenommen<br />

hat. Besonders ausgeprägt sind die Anstiege bei Veranstaltungen sowie bei Störungen<br />

der öffentlichen Ordnung. Es handelt sich hierbei um Einsätze, die einen starken Bezug zum<br />

öffentlichen Raum besitzen. Möglicherweise begegnet den Polizisten mittlerweile immer häufiger<br />

eine Feindseligkeit, wenn sie entsprechende Situationen aufsuchen. Möglich ist aber<br />

auch, dass die Menschen immer häufiger in ihrer Freizeit Veranstaltungen o.ä. besuchen und<br />

zugleich der Anteil an die Polizei angreifenden Personen letztlich gleich geblieben ist. Eine<br />

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