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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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- Solche Einsätze gehören im Wesentlichen zu dem Aufgabenbereich des Einsatz- und<br />

Streifendiensts. Insofern überrascht es nicht, dass diese Gruppe <strong>von</strong> <strong>Polizeibeamte</strong>n<br />

besonders häufig <strong>von</strong> Übergriffen betroffen ist.<br />

- Weiterhin ist eine Konzentration <strong>von</strong> Angriffen insbesondere in den Abend- bzw.<br />

Nachtstunden festzustellen, wobei die <strong>Polizeibeamte</strong>n überproportional häufig am<br />

Wochenende attackiert werden.<br />

- Der Einsatz <strong>von</strong> Waffen ist insgesamt eher selten, vielmehr wird körperliche <strong>Gewalt</strong><br />

in Form <strong>von</strong> Schlägen oder Tritten gegen die Beamten eingesetzt. Entsprechend fallen<br />

auch die Verletzungen meist weniger schwer aus.<br />

Die Befunde decken sich zum Teil mit den Erkenntnissen aus der Polizeilichen Krimin<strong>als</strong>tatistik<br />

(insbesondere Geschlecht, Alkoholisierung); z.T. gehen sie aber auch deutlich über die<br />

Informationen, die sich in der Krimin<strong>als</strong>tatistik betrachten lassen, hinaus. Eine zentrale Forschungsfrage<br />

des Projekts ist es daher, gerade die Gültigkeit der über die Polizeiliche Krimin<strong>als</strong>tatistik<br />

hinausgehenden Informationen daraufhin zu prüfen, ob sie auch noch aktuell das<br />

Phänomen der <strong>Gewalt</strong> gegen <strong>Polizeibeamte</strong> beschreiben; immerhin liegt die letzte Studie <strong>von</strong><br />

Ohlemacher et al. (2003) für Deutschland zum Zeitpunkt des Projektstarts über zehn Jahre<br />

zurück.<br />

3.2. Befunde <strong>von</strong> Studien zu Risikofaktoren<br />

Nachdem ausgewählte Befunde bezüglich der Beschreibung <strong>von</strong> Übergriffssituationen dargestellt<br />

wurden, soll sich an dieser Stelle zusätzlich dem zweiten Forschungsbereich, <strong>als</strong>o der<br />

Frage, welche Faktoren das Risiko eine Angriffs oder <strong>einer</strong> Verletzung <strong>von</strong> Beamten erhöhen,<br />

gewidmet werden. Auch dabei ist anzunehmen, dass sowohl Merkmale des Beamten, des Täters<br />

und der Situation das Viktimisierungsrisiko beeinflussen können. So konnten Hirschel et<br />

al. (1994) zeigen, dass die größte Gefahr <strong>von</strong> Angriffen bzw. Verletzungen <strong>von</strong> Einsätzen mit<br />

psychisch kranken Personen ausgeht, gefolgt vom Umgang mit Gefangenen und Festnahmen.<br />

Einsätze wegen häuslicher <strong>Gewalt</strong> standen bei Angriffen an vierter und bei Verletzungen an<br />

fünfter Stelle. Aber auch andere situative Gegebenheiten wie z.B. die Dunkelheit, der Einsatzort,<br />

die Anzahl der Beamten oder die Anzahl der Täter könnten mit dem Risiko, angegriffen<br />

zu werden, in Zusammenhang stehen. Zudem dürften Merkmale des Beamten bzw. des<br />

Täters eine Rolle spielen. Dabei kann generell zwischen sichtbaren und nicht-sichtbaren<br />

Merkmalen unterschieden werden (vgl. Baier/Ellrich 2012). Zu ersteren gehören bspw. das<br />

Geschlecht, die Körpergröße oder das Alter, die für das Gegenüber unmittelbar erkennbar<br />

sind. Nicht sichtbare Merkmale manifestieren sich hingegen erst in der Interaktion zwischen<br />

Polizei und Bürger. Hierzu gehören bspw. Einstellungen, Kompetenzen oder Stimmungen, die<br />

Auswirkungen auf das Verhalten des Beamten, aber auch des Täters haben können. Die sichtbaren<br />

Merkmale (auf Seiten der <strong>Opfer</strong> wie der Täter) können in <strong>einer</strong> Polizei-Bürger-<br />

Interaktion auf mindestens zwei Wegen wirksam werden: Zum einen sind diese Merkmale<br />

Signale, an denen das Gegenüber sein Handeln ausrichten kann. Unterschiede im Viktimisierungsrisiko<br />

können daher auf bestimmten Interpretationen dieser Signale beruhen. Weibliche<br />

Personen könnten <strong>als</strong>o sowohl <strong>von</strong> Täter- <strong>als</strong> auch <strong>von</strong> <strong>Opfer</strong>seite <strong>als</strong> ungefährlich eingestuft<br />

werden, weshalb eine Eskalation ausbleibt. Zum anderen dürften die sichtbaren Merkmale<br />

mehr oder weniger systematisch mit nicht-sichtbaren Merkmalen verknüpft sein, die eigentlich<br />

für die Wirkung der sichtbaren Merkmale verantwortlich sind. Männliche Personen sind<br />

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