Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
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deshalb dazu entschlossen, statt – wie bisher – die Anteile zustimmender Beamter unter Ausschluss<br />
der fehlenden Werte zu berichten, jeweils Spannbreiten anzugeben. Dies bedeutet,<br />
dass zu jeder Einschätzung zwei Anteile angegeben werden; der jeweils untere Wert bezieht<br />
sich auf alle 2.603 Befragte, die einen Übergriff mit nachfolgender Dienstunfähigkeit erlebt<br />
haben und die detaillierte Auskunft zu diesem Übergriff erteilt haben. Der jeweils obere Wert<br />
bezieht sich nur auf Befragte, die zu der jeweiligen Frage eine eindeutige Antwort abgegeben<br />
haben (ohne fehlende Angaben). Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass der „wahre“ Wert zwischen<br />
diesen beiden Anteilen liegt. Wenn allerdings differenzierte Auswertungen nach bspw. demographischen<br />
Variablen durchgeführt werden, dann beziehen wir uns auf den zweiten Wert<br />
(ohne fehlende Angaben), da das primäre Interesse <strong>einer</strong> solch differenzierten Auswertung<br />
darin liegt, Unterschiede aufzudecken (z.B. zwischen männlichen und weiblichen Befragten),<br />
nicht den exakten Anteil kritischer (weiblicher und männlicher) Beamter zu schätzen<br />
Kritik an Ausstattung und Ausbildung<br />
In Abbildung 5.48 sind verschiedene Dimensionen der Einschätzung der Ausstattung und<br />
Fortbildung dargestellt. Demnach geben zwischen 14,6 und 16,9 % der Beamten an, dass ihnen<br />
zum Zeitpunkt des Übergriffs <strong>von</strong> Seiten der Dienststelle keine entsprechende Schutzausstattung<br />
oder Bekleidung zur Verfügung standen. Ein Ausstattungsmangel beschreibt <strong>als</strong>o die<br />
Dienstwirklichkeit nur eines kleinen Teils der Beamten.<br />
Deutlich kritischer äußerten sich die Befragten in Bezug auf die Vorbereitung auf die Einsatzsituation<br />
durch die Aus- und Fortbildung, wobei fünf verschiedene Aspekte der Vorbereitung<br />
erfragt wurden. 66 Rechtliche Fragen scheinen dabei weniger relevant zu sein: Zwischen 12,9<br />
und 16,5 % der Beamten fühlten sich auf die rechtliche Beurteilung der Einsatzsituation<br />
(eher) schlecht vorbereitet. Die Ausbildung mit der Dienstwaffe wird schon etwas kritischer<br />
betrachtet. Mit etwa einem Drittel fühlten sich die Beamten bereits rech häufig (eher) schlecht<br />
auf die Konflikthandhabung bzw. die körperliche Abwehr des Übergriffs vorbereitet. Noch<br />
stärker trifft dies auf die psychische Beurteilung der Situation zu, wobei hier der höchste Anteil<br />
an fehlenden Werten zu verzeichnen ist.<br />
Die Befragten wurden ebenfalls anhand zweier Fragen um eine Stellungnahme zum Thema<br />
Eigensicherung gebeten: Zum einen sollten die allgemeine Praxistauglichkeit des Leitfadens<br />
371 einschätzen. 67 Zum anderen wurden die Beamten gefragt, inwieweit es ihnen möglich<br />
war, sich in der konkreten Einsatzsituation an die Richtlinien zur Eigensicherung zu halten. 68<br />
Wie ebenfalls in Abbildung 5.48 ersichtlich ist, liegt der Anteil an Beamten, die den Leitfaden<br />
zur Eigensicherung <strong>als</strong> (eher) wenig praxistauglich beurteilen, zwischen 38,9 % und 53,3 %;<br />
d.h. jeder dritte bis jeder zweite Beamte sieht Schwierigkeiten in der Umsetzung der Richtlinien<br />
zur Eigensicherung. Bezogen auf die konkrete Situation steigt der Anteil an Befragten,<br />
denen es (eher) nicht möglich gewesen ist, sich an die Richtlinien zu halten auf 52,6 % bis<br />
63,8 %. Es ist anzunehmen, dass gerade Beamte, denen es im Rahmen der Einsatzsituationen<br />
66 Die Antwortskala reichte jeweils <strong>von</strong> „1 – sehr schlecht“ bis „4 – sehr gut“. Für die Auswertungen wurden die<br />
Werte 1 und 2 zu „(eher) schlecht“ zusammengefasst.<br />
67 Die Antwortskala war hier vierfach gestuft, wobei nur die Endpunkte verbal verankert wurden („1 – wenig“,<br />
„4 – sehr“). Für die Auswertungen wurden die Werte 1 und 2 zu „(eher) wenig“ zusammengefasst.<br />
68 Die Antwortskala war zehnfach gestuft („1 – gar nicht“ bis „10 – sehr gut“). Für die Auswertungen wurden<br />
die Werte 1 bis 5 zu „(eher) nicht möglich“ zusammengefasst.<br />
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