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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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ten den Kollegen, wenn es sich um einen Mann handelt; handelt es sich um einen weiblichen<br />

Kollegen, so steigt der Anteil auf 25,3 %. Ob sich weibliche Beamte tatsächlich weniger kooperativ,<br />

unterstützend usw. in der Situation des Übergriffs verhalten haben <strong>als</strong> männliche<br />

Kollegen, kann mit den Daten nicht geklärt werden.<br />

Einige der dargestellten Bewertungen wurden bereits in der Befragung des Jahres 2000 erhoben,<br />

weshalb sie miteinander verglichen werden können. Analog zur Untersuchung im Jahr<br />

2010 fühlten sich die Beamten im Jahr 2000 ebenfalls am häufigsten hinsichtlich der psychologischen<br />

Beurteilung (eher) schlecht vorbereitet (66,9 % bzw. 70,8 %). Auch die Bewertung<br />

der Konflikthandhabung und der körperlichen Vorbereitung wurde <strong>von</strong> mehr <strong>als</strong> der Hälfte<br />

der Befragten negativ beurteilt. Verglichen mit der aktuellen Befragung zeigen sich in allen<br />

Bereichen deutliche Rückgänge in den kritischen Bewertungen. So hat sich insbesondere der<br />

Anteil an Beamten, die sich im Hinblick auf die Konflikthandhabung und die rechtlichen Beurteilung<br />

(eher) schlecht vorbereitet gefühlt haben, nahezu halbiert. Bezüglich der Absprache<br />

bei der Aufgabenverteilung finden sich hingegen kaum Unterschiede zwischen beiden Untersuchungen.<br />

Demgegenüber geben heute fast doppelt so viele Beamte an (65,3 %), dass es für<br />

sie (eher) nicht möglich war, sich an die Richtlinien zur Eigensicherung zu halten <strong>als</strong> früher<br />

(35,1 %), wobei sich die grundsätzliche Einschätzung der Praxistauglichkeit kaum verändert<br />

hat. Demzufolge scheinen die Beamten mittlerweile häufiger Situationen ausgesetzt zu sein,<br />

in denen die Richtlinien nicht eingehalten werden können.<br />

5.3. Risikofaktoren der <strong>Gewalt</strong>opferschaft<br />

Im vorangegangenen Kapitel wurden verschiedene Merkmale <strong>von</strong> Übergriffen vorgestellt, die<br />

zu mindestens eintägiger Dienstunfähigkeit geführt haben. Diese Merkmale beziehen sich auf<br />

die <strong>Opfer</strong> der <strong>Gewalt</strong>, die Täter sowie die situativen Rahmenbedingungen. Die Betrachtung<br />

dieser Merkmale liefert eine wichtige Beschreibung <strong>von</strong> entsprechenden <strong>Gewalt</strong>übergriffen;<br />

sie darf aber nicht verwechselt werden mit der Analyse <strong>von</strong> Risikofaktoren. Wenn ca. zwei<br />

Drittel der Täter <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong> gegen <strong>Polizeibeamte</strong> unter Alkoholeinfluss stehen, bedeutet dies<br />

nicht, dass der Alkoholkonsum tatsächlich <strong>als</strong> Risikofaktor betrachtet werden kann. Würde<br />

gleichzeitig in zwei Drittel aller Polizeieinsätze auf alkoholisierte Personen gestoßen, dann<br />

würde man erwarten, dass zwei Drittel der Täter alkoholisiert sind. Der Anteil an Einsatzsituationen,<br />

bei denen auf alkoholisierte Personen getroffen wird, dürfte sicherlich niedriger <strong>als</strong><br />

zwei Drittel liegen, so dass anzunehmen ist, dass der Alkoholkonsum tatsächlich einen Risikofaktor<br />

darstellt. Empirische Studien, die systematisch Einsätze mit und ohne<br />

Viktimisierungsfolgen untersucht haben und insofern echte Risikoabschätzungen liefern, gibt<br />

es bislang aber kaum (vgl. auch Kapitel 3). Die vorliegende Befragung ermöglicht es teilweise,<br />

eine solche Risikoabschätzung vorzunehmen. Wünschenswert wäre gewesen, dass die Risikofaktoren<br />

so breit wie möglich erfasst worden wären. Wie aber bereits in der Einleitung<br />

erwähnt, hatten die öffentlichen Diskussionen zum Fragebogen zur Folge, dass bspw. hinsichtlich<br />

der <strong>Polizeibeamte</strong>n nur mehr einige demographische Faktoren erhoben werden konnten;<br />

andere Eigenschaften wie verschiedene Einstellungen oder Persönlichkeitsfaktoren konnten<br />

nicht erfragt werden. Trotz dieser Einschränkungen erscheint es sinnvoll, zumindest die<br />

demographischen Faktoren mit dem Viktimisierungsrisiko in Zusammenhang zu bringen.<br />

Dies ist hinsichtlich <strong>von</strong> zwei <strong>Gewalt</strong>maßen möglich: Das Erleben <strong>von</strong> körperlicher <strong>Gewalt</strong><br />

im Jahr 2009 sowie das Erleben <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong>übergriffen mit nachfolgender Dienstunfähigkeit<br />

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