Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
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nichtdeutscher Täter mit 51,5 % noch einmal deutlich höher, was, den größeren Migrantenanteil<br />
der großstädtischen Bevölkerung zugrunde gelegt, nicht überrascht. Als besonders auffällig<br />
erweisen sich <strong>einer</strong>seits Täter aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion, andererseits Täter<br />
aus der Türkei und anderen islamischen Ländern. Insgesamt 283 der 874 benannten nichtdeutschen<br />
Täter stammen aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion (32,4 %), 351 Täter aus<br />
islamischen Ländern (40,2 %), da<strong>von</strong> 202 türkische Täter (23,1 % aller nichtdeutschen Täter).<br />
Täter aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion stellen in ländlichen wie in städtischen Gebieten<br />
einen hohen Täteranteil. Türkische Täter sind hingegen in ländlichen Gebieten eher selten<br />
zu finden; in der Großstadt stellen sie aber fast jeden dritten nichtdeutschen Täter. Dass der<br />
Anteil nichtdeutscher Täter in der Befragung deutlich über dem in der Polizeilichen Krimin<strong>als</strong>tatistik<br />
ausgewiesenen Anteil liegt, kann damit erklärt werden, dass bei der Befragung nicht<br />
nach der Staatsangehörigkeit, sondern nach der Herkunft gefragt wurde und so häufig ein<br />
Migrationshintergrund der Täter berichtet wurde.<br />
3. Zwei Drittel der Angriffe werden <strong>von</strong> Personen begangen, die bereits polizeibekannt sind.<br />
Die Polizeiliche Krimin<strong>als</strong>tatistik zeigt ebenso wie die Angaben der Beamten, dass in der<br />
Mehrheit der Fälle die Täter in irgend<strong>einer</strong> Weise bereits polizeiauffällig waren. Nach der<br />
Krimin<strong>als</strong>tatistik 2009 beträgt die Quote der bereits früher <strong>als</strong> Tatverdächtige registrierten<br />
Personen 69,8 %. Die Beamten, die einen Übergriff mit nachfolgender Dienstunfähigkeit erlebt<br />
haben, bestätigten in 64,8 % der Fälle, dass mindestens ein Täter polizeilich bereits in<br />
Erscheinung getreten ist. Auffällig ist, dass auch jüngere Täter häufig zuvor schon polizeilich<br />
in Erscheinung getreten sind. Für weibliche Täter wird dies hingegen deutlich seltener berichtet<br />
<strong>als</strong> für männliche Täter. Nichtdeutsche Täter sind etwas häufiger bereits polizeilich in Erscheinung<br />
getreten <strong>als</strong> deutsche Täter.<br />
4. Das zweithäufigste Motiv für Angriffe auf <strong>Polizeibeamte</strong> ist aus Sicht der Beamten eine<br />
Feindschaft gegenüber der Polizei bzw. dem Staat. Die Beamten gaben an, dass sie in 37,8 %<br />
der Fälle beim Täter bzw. bei den Tätern vermuteten, dass sie den Übergriff ausgeführt haben,<br />
um sich der Festnahme zu entziehen. In 30,5 % der Fälle, und damit <strong>als</strong> zweithäufigstes Motiv,<br />
wurde eine Feindschaft gegenüber der Polizei bzw. dem Staat genannt. Gerade für dieses<br />
Motiv zeigen sich auffällige Unterschiede zwischen den Herkunftsgruppen: Bei ausschließlich<br />
<strong>von</strong> türkischen Personen ausgeführten Taten wird mit 35,4 % der Fälle eien Feindschaft<br />
am häufigsten berichtet, bei Übergriffen <strong>von</strong> Tätern aus anderen islamischen Ländern beträgt<br />
der Anteil 33,3 % (deutsche Täter: 25,6 %; Täter aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion:<br />
29,9 %). Bei der Feindschaft gegenüber Polizei und Staat ist zudem ein Anstieg zu beobachten:<br />
Während 2005 noch in 24,9 % der Fälle dieses Motiv eine Rolle gespielt hat, beträgt der<br />
Anteil im Jahr 2009 bereits 32,2 %. Das Motiv wird dabei zunehmend bei Störungen der öffentlichen<br />
Ordnung sowie bei Veranstaltungen genannt. Bei diesen Routineeinsätzen im öffentlichen<br />
Raum nehmen die Beamten <strong>als</strong>o immer häufiger eine derartige Einstellung wahr.<br />
5. Zu den situativen Gegebenheiten und der Tatausführung ergeben sich zu bisherigen Studien<br />
vergleichbare Befunde. Bei den Angriffen auf die Beamten handelte es sich zu 84,0 % um<br />
körperliche Angriffe; nur bei einem vergleichsweise kleinen Teil der Angriffe wurden Waffen<br />
eingesetzt (19,3 %). Am häufigsten kam es bei Festnahmen/Überprüfungen Verdächtiger zu<br />
einem Übergriff mit nachfolgender Dienstunfähigkeit, gefolgt <strong>von</strong> innerfamiliären und außerfamiliären<br />
Streitigkeiten. Seltener wurden Demonstrationen oder verkehrsbezogene Einsätze<br />
genannt. Fast zwei Drittel der Übergriffe ereigneten sich an Wochenenden. Über die Hälfte<br />
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