Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
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im Vergleich dazu eher selten. Trotzdem gab fast jeder elfte Beamte an, innerhalb <strong>von</strong> einem<br />
Jahr mindestens einmal mit Waffen oder gefährlichen Gegenständen angegriffen worden zu<br />
sein. Inwiefern das Risiko, <strong>Gewalt</strong> zu erleben, <strong>von</strong> verschiedenen beamtenbezogenen Merkmalen<br />
abhängt, wird in Kapitel 5.3 untersucht.<br />
Ein zentrales Anliegen der Studie war es, Hinweise auf die Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong>übergriffen<br />
gegen <strong>Polizeibeamte</strong> zu erhalten. Aussagen können hierzu nur hinsichtlich solcher Übergriffe<br />
getroffen werden, die sich zwischen 2005 und 2009 ereigneten und zu <strong>einer</strong> mindestens<br />
eintägigen Dienstunfähigkeit geführt haben. Die Auswahl des Referenzzeitraums <strong>von</strong> fünf<br />
Jahren kann damit begründet werden, dass die Erfassung der Übergriffe retrospektiv erfolgte,<br />
d.h. die Beamten rückblickend angeben sollten, wie oft sie in dieser Art angegriffen wurden.<br />
Es ist anzunehmen, dass <strong>Gewalt</strong>ereignisse sowie deren Umstände (z.B. Ort des Übergriffs,<br />
Anzahl der Täter) innerhalb der letzten fünf Jahre verlässlicher erinnert werden können <strong>als</strong><br />
solche, die schon deutlich länger zurückliegen. Auf Grund dessen wurde auch das Kriterium<br />
der Dienstunfähigkeit infolge eines Angriffs gewählt, wodurch besonders schwerwiegende<br />
bzw. folgenreiche <strong>Gewalt</strong>erfahrungen identifiziert werden sollten.<br />
Wie sich zeigt, haben <strong>von</strong> den 20.938 Befragten, insgesamt 2.693 Personen zwischen 2005<br />
und 2009 mindestens einen <strong>Gewalt</strong>übergriff mit nachfolgender Dienstunfähigkeit erlebt. Dies<br />
entspricht einem prozentualen Anteil <strong>von</strong> 12,9 %. Mit anderen Worten ist etwa jeder achte<br />
Befragte <strong>von</strong> einem solchen Übergriff innerhalb des Fünfjahreszeitraums betroffen gewesen.<br />
Insgesamt wurden 3.821 Übergriffe angegeben, d.h. im Durchschnitt berichtete ein <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong><br />
betroffener Beamter <strong>von</strong> 1,4 Übergriffen in den fünf Jahren. Wie aus Tabelle 5.1 zu entnehmen<br />
ist, machen Übergriffe mit <strong>einer</strong> nachfolgenden Dienstunfähigkeit <strong>von</strong> maximal sechs<br />
Tagen dabei über zwei Drittel aller berichteten <strong>Gewalt</strong>übergriffe aus (68,5 %).<br />
Tabelle 5.1: Verteilung aller Übergriffe zwischen 2005 und 2009 nach Dauer der Dienstunfähigkeit (in<br />
Klammern Anteil, N = 3.821)<br />
Dauer der Dienstunfähigkeit<br />
Anzahl der Übergriffe<br />
1-2 Tage 1.690 (44,2 %)<br />
3-4 Tage 550 (14,4 %)<br />
5-6 Tage 377 (9,9 %)<br />
1-2 Wochen 583 (15,3 %)<br />
über 2-4 Wochen 275 (7,2 %)<br />
1-2 Monate 149 (3,9 %)<br />
über 2 Monate 197 (5,2 %)<br />
Wird für jeden <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong> betroffenen Beamten nur der jeweils schwerste Übergriff (operationalisiert<br />
über die Dauer der nachfolgenden Dienstunfähigkeit) berücksichtigt, zeigt sich,<br />
dass 7,9 % aller Befragten infolge eines Übergriffs in den letzten fünf Jahren maximal sechs<br />
Tage dienstunfähig geworden sind. Bei weiteren 4,1 % löste der <strong>Gewalt</strong>übergriff eine ein- bis<br />
achtwöchige Dienstunfähigkeit aus, während 0,9 % mehr <strong>als</strong> zwei Monate dienstunfähig wurden.<br />
Die Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong>übergriffen mit Dienstunfähigkeit zwischen 2005 und 2009 ist in<br />
Abbildung 5.2 dargestellt. Dabei ist der Anteil an viktimisierten Beamten zwischen 2005 und<br />
2009 <strong>von</strong> 2,6 % auf 4,5 % kontinuierlich gestiegen. Eine differenzierte Betrachtung der Übergriffe<br />
nach der Dauer der Dienstunfähigkeit weist allerdings auf unterschiedliche Entwick-<br />
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