Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
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der Fälle (26,2 %) resultierte der Angriff in <strong>einer</strong> Verletzung des Beamten. Dabei dominiert<br />
vor allem der Einsatz körperlicher <strong>Gewalt</strong> gegen den Beamten (81,4 %), wohingegen Angriffe<br />
mit Waffen oder gefährlichen Gegenständen eher die Ausnahme darstellen. Hinsichtlich der<br />
situativen Gegebenheiten ist festzuhalten, dass die Angriffe am häufigsten bei „disturbance<br />
calls“ (häusliche Streitigkeiten, Streitigkeiten/Schlägereien) stattfanden (32,6 %), gefolgt <strong>von</strong><br />
Festnahmen (15,4 %) und Gefangenentransporten (12,7 %). Weiterhin zeigt sich, dass die<br />
angegriffen Beamten in über der Hälfte der Fälle (61,9 %) Einzelstreife fuhren. Informationen<br />
zu den Merkmalen des angegriffenen Beamten sowie der Täter werden nicht berichtet.<br />
Neben dieser Statistik findet sich zudem eine Reihe weiterer ausländischer Studien, die sich<br />
mit Angriffen zum Nachteil <strong>von</strong> <strong>Polizeibeamte</strong>n beschäftigt haben (z.B. Christopher/Noaks,<br />
1990; Hirschel et al., 1994, Moxey/McKenzie, 1993; Roh/Choo, 2010; Uchida et al., 1987).<br />
Eine relativ umfassende Beschreibung <strong>von</strong> Angriffen gegenüber <strong>Polizeibeamte</strong>n findet sich<br />
bei Brown (1994). Hinsichtlich der Merkmale der angegriffen <strong>Polizeibeamte</strong>n stellt Brown<br />
(1994) fest, dass diese mehrheitlich männlich sind (87 %), im Durchschnitt 28 Jahre alt und<br />
seit fünf Jahren im Dienst waren. Zu einem etwa gleichen Anteil waren auch die Angreifer<br />
Männer (86 %) und jüngeren Alters (durchschnittlich 24 Jahre). Zum Zeitpunkt des Übergriffs<br />
standen die Täter in 42 % der Fälle unter dem Einfluss <strong>von</strong> Alkohol und in weiteren 6<br />
% unter Drogeneinfluss. Etwa zwei <strong>von</strong> drei Angriffen erfolgten aus <strong>einer</strong> Gruppe heraus.<br />
Dass die Beamten selbst alleine waren, kam vergleichsweise selten vor (22 %). Die Übergriffe<br />
ereigneten sich am häufigsten bei Störungen der öffentlichen Ordnung (22 %), Streitigkeiten/Schlägereien<br />
(21 %) und im Rahmen <strong>von</strong> Verkehrskontrollen (17 %). In über der Hälfte<br />
der Fälle wurden die Beamten auf der Straße (60 %) angegriffen. Hinsichtlich der Frage, bei<br />
welcher konkreten Handlung der Angriff erfolgte, gaben die Beamten am häufigsten an, dass<br />
dieser bei oder nach der Festnahme (25 bzw. 24 %) bzw. beim Versuch, die Situation zu beruhigen,<br />
stattfand (20 %). In 15 % erfolgte der Angriff unvermittelt, wobei solche Übergriffe<br />
mit besonders gravierenden Verletzungen einhergingen. In der Regel erfolgten die Angriffe<br />
ohne Waffen (92 %). Entsprechend erlitten zwei <strong>von</strong> drei Beamten (65 %) eher leichte Verletzungen<br />
(Hautabschürfungen, Schrammen, kleine Schnittwunden etc.), bei weiteren 17 % kam<br />
es allerdings zu Frakturen, Gehirnerschütterungen und Traumata.<br />
Eine weitere wichtige Untersuchung an isländischen <strong>Polizeibeamte</strong>n stammt <strong>von</strong> Bragason<br />
(2006). Auch hier dominierten männliche und jüngere Täter (unter 30 Jahre). Weiterhin waren<br />
87,3 % der männlichen und 11 % der weiblichen Täter zuvor schon einmal polizeilich in Erscheinung<br />
getreten. Ein deutlicher Unterschied zu der Studie <strong>von</strong> Brown (1994) zeigt sich bei<br />
der Anzahl der Täter. Diese handelten in drei <strong>von</strong> vier Fällen (76 %) alleine. Zudem erfolgten<br />
die Übergriffe am häufigsten bei Störungen der öffentlichen Ordnung (32 %). An zweiter und<br />
dritter Stelle standen Übergriffe im Polizeigebäude (24 %) oder bei Streitigkeiten (22 %).<br />
Weiterhin findet sich eine erhöhte Konzentration <strong>von</strong> Übergriffen an den Wochenenden sowie<br />
in den späteren Abend- bzw. Nachtstunden. Dass der Beamte unvermittelt angegriffen wurde,<br />
stellte analog zur Studie <strong>von</strong> Brown (1994) eine Ausnahme dar (12 %). Die Übergriffe blieben<br />
in über der Hälfte aller Fälle (61 %) ohne Verletzungen (37 % leichte Verletzungen, 2%<br />
schwere Verletzungen). Dies überrascht nicht, da rund ein Viertel der Beamten lediglich gedroht<br />
wurde. In den restlichen Fällen kam es zum Einsatz körperlicher <strong>Gewalt</strong> gegen den Beamten<br />
in Form <strong>von</strong> Schlägen oder Tritten.<br />
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