Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
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wenn <strong>von</strong> <strong>einer</strong> Verletzungsabsicht bzw. <strong>einer</strong> höheren Aggressivität berichtet wird. Möglichweise<br />
sind die Beamten in diesen Situationen aufmerksamer <strong>als</strong> in Situationen, in denen<br />
die Verletzungsabsicht bzw. die Aggressivität weniger offensichtlich ist. Eine Tötungsabsicht<br />
ist hingegen überraschender, kündigt sich weniger im Vorfeld an, weshalb die Folgen dann<br />
auch schwerwiegender sind.<br />
Im Fragebogen wurde auch danach gefragt, ob die Täter den Beamten (und eventuell seine<br />
Kollegen) in einen Hinterhalt gelockt haben. Von den 2.603 Beamten konnten 6,2 % hierauf<br />
keine eindeutige Antwort abgeben („weiß nicht“ bzw. „keine Angabe), 87,7 % verneinten<br />
dies. Nur ein kl<strong>einer</strong> Teil der Beamten berichtete, dass dies zumindest versucht wurde (4,0<br />
%), bei 2,1 % aller Übergriffe hat dies tatsächlich stattgefunden. Die beiden letztgenannten<br />
Gruppen werden nachfolgend zusammen betrachtet, die Beamten ohne eindeutige Antwort<br />
werden <strong>als</strong> fehlende Fälle behandelt, so dass insgesamt 2.442 Übergriffe in die Auswertungen<br />
eingehen. Der Anteil an Fällen, in denen in einen Hinterhalt gelockt wurde bzw. wo dies versucht<br />
wurde, beträgt bezogen auf diese Übergriffe 6,5 %.<br />
Besonders häufig ist das Locken in den Hinterhalt bzw. der Versuch da<strong>von</strong> bei Demonstrationen<br />
zu beobachten: Bei jedem vierten Übergriff, der sich im Rahmen <strong>von</strong> Demonstrationen<br />
ereignete, wurde dies vom <strong>Opfer</strong> mitgeteilt (24,0 %). Bei allen anderen Übergriffen schwankt<br />
der Anteil zwischen 8,4 % (Veranstaltungen) und 3,9 % (Festnahmen). Wenn die Beamten in<br />
den Hinterhalt gelockt wurden, dann hatten die Täter entsprechend den Aussagen der Beamten<br />
besonders häufig eine Tötungsabsicht: In 37,9 % der Hinterhalt-Fälle wurde dies berichtet,<br />
in Fällen ohne Hinterhalt hingegen nur zu 5,7 %. Es verwundert daher auch nicht, dass in den<br />
Hinterhaltsfällen der Anteil an Beamten mit längerer Dienstunfähigkeitsdauer erhöht ist: 46,2<br />
% der <strong>Opfer</strong>, die in einen Hinterhalt gelockt wurden, waren sieben Tage und länger dienstunfähig;<br />
bei den nicht in einen Hinterhalt gelockten Beamten beträgt diese Quote 39,1 %.<br />
Zwischen den verschiedenen Tätergruppen finden sich keine bedeutsamen Unterschiede hinsichtlich<br />
des Lockens in den Hinterhalt. Deutsche Täter tun dies bspw. ähnlich häufig wie<br />
Täter aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion oder türkische Täter.<br />
Entwicklungstrends zu Tätermerkmalen<br />
Bereits in Kapitel 5.1. wurden verschiedene Entwicklungstrends der <strong>Gewalt</strong> gegen <strong>Polizeibeamte</strong><br />
vorgestellt. Im Folgenden sollen zusätzlich Entwicklungstrends zu den bisher präsentierten<br />
Merkmalen der Täter betrachtet werden. Die Frage ist, ob es Verschiebungen im Bereich<br />
dieser Merkmale gegeben hat oder nicht. Die Darstellung der <strong>Ergebnisse</strong> orientiert sich dabei<br />
an den in Kapitel 2 präsentierten Auswertungen der Polizeilichen Krimin<strong>als</strong>tatistik.<br />
Werden zunächst das Geschlecht und die Herkunft der Täter betrachtet, so ergeben sich über<br />
die letzten fünf Jahre hinweg keine auffälligen Veränderungen. Ebenso wie der Anteil an<br />
männlichen Tätern ist auch der Anteil an nichtdeutschen Tätern weitestgehend stabil geblieben,<br />
wie Abbildung 5.24 zeigt. Diese Auswertung bezieht sich auf 2.419 Täter, zu denen das<br />
Geschlecht vorliegt und auf 2.311 Täter, zu denen eine genaue Herkunft benannt wurde (täterbezogene<br />
Auswertung). Der Anteil männlicher Täter betrug für im Jahr 2005 berichtete<br />
Übergriffe 91,2 %, für im Jahr 2009 berichtete Übergriffe 94,1 %. Im Jahr 2008 lag dieser<br />
Anteil allerdings nur bei 91,9 %. Die Quote der nichtdeutschen Täter schwankt zwischen 41,1<br />
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