Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
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wa ein Drittel aller Angriffe konzentrierte sich dabei auf das Wochenende. Die Beamten wurden<br />
in knapp über der Hälfte der Fälle bei tageszeitlich bedingter Dunkelheit angegriffen,<br />
wobei die Beleuchtung, die Einsehbarkeit und die Kenntnis des Angriffsorts meist <strong>als</strong> gut<br />
beurteilt wurden. Die Angriffe fanden am häufigsten in bürgerlichen Wohngebieten statt, gefolgt<br />
<strong>von</strong> sozial problematischen Gebieten. Die Beamten wurden insbesondere an öffentlichen<br />
Orten (Straße, Wege, Plätze) attackiert, gefolgt <strong>von</strong> Angriffen in der Wohnung, dem Haus<br />
bzw. dem Garten des Täters. Weniger bedeutsam waren hingegen Polizeidiensträume bzw. –<br />
fahrzeuge.<br />
Die Angreifer sind, konsistent mit anderen Befunden (z.B. Brown, 1994; FBI, 2010), fast ausschließlich<br />
männlich; nur bei 6 % der Angriffe, waren auch Frauen an dem Angriff beteiligt.<br />
Das Alter der Angreifer liegt schwerpunktmäßig im jungen Erwachsenenalter. Wie sich zeigt,<br />
werden Übergriffe mit Tötungsabsicht/-vorsatz tendenziell häufiger <strong>von</strong> älteren Personen<br />
ausgeführt, während jüngere Personen vermehrt ohne solche Intentionen angreifen. Bei den<br />
Angreifern handelte es sich zudem mehrheitlich um Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit.<br />
In rund 40 % der Fälle, waren die Angreifer polizeilich bekannt. Zum Zeitpunkt des<br />
Übergriffs war etwa jeder zweite Angreifer alkoholisiert, wobei der Anteil bei Angriffen mit<br />
versuchten Tötungsdelikten/-vorsatz deutlich niedriger liegt. Bei Angriffen ohne Tötungsabsicht/-vorsatz<br />
setzten die Täter überwiegend körperliche <strong>Gewalt</strong> in Form <strong>von</strong> Schlägen mit<br />
der Hand/Faust (60 %) oder Tritten (50 %) ein. Wurden die Beamten jedoch mit Tötungsabsicht/-vorsatz<br />
angegriffen, kam es zudem häufig zum Einsatz <strong>von</strong> Waffen (Messer: 18 %,<br />
Schusswaffe: 38 %) und Kraftfahrzeugen (18 %). Hinsichtlich der Einsatznachbereitung kann<br />
unabhängig <strong>von</strong> dem erfolgten Angriff festgehalten werden, dass diese mehrheitlich informell,<br />
sei es im Rahmen des Dienstes oder außerhalb des Dienstes mit Kollegen, stattfand.<br />
Zudem nehmen die Beamten rückblickend deutliche Defizite in der Aus- und Fortbildung<br />
war, was die psychologische Wahrnehmung und die Möglichkeiten der Konflikthandhabung<br />
betrifft.<br />
Vergleicht man die <strong>Ergebnisse</strong> der verschiedenen nationalen wie internationalen Studien, ergeben<br />
sich einige konsistente Befunde hinsichtlich typischer Merkmale <strong>von</strong> Übergriffssituationen.<br />
Allerdings finden sich zum Teil auch deutliche Differenzen, was u.a. auf die verschiedenen,<br />
untersuchten Gegenstandsbereiche und die verschiedenen Definitionen <strong>von</strong> Angriffen<br />
zurückzuführen sein dürfte. Fasst man die wesentlichen Befunde zusammen, können folgende<br />
<strong>Ergebnisse</strong> festgehalten werden:<br />
- Die <strong>von</strong> <strong>Gewalt</strong> betroffenen Beamten sind fast ausschließlich männlich und insgesamt<br />
eher jüngeren Alters (unter 30 Jahre).<br />
- Bei den Tätern dominieren ebenfalls männliche und junge Personen, die zudem oft unter<br />
Einfluss <strong>von</strong> Alkohol standen und bereits zuvor schon polizeilich in Erscheinung<br />
getreten waren.<br />
- Hinsichtlich der situativen Gegebenheiten, in denen sich <strong>Gewalt</strong> gegen <strong>Polizeibeamte</strong><br />
ereignete, zeigt sich, dass die Beamten insbesondere an öffentlichen Orten (Straße,<br />
Wege) angegriffen wurden.<br />
- Zudem handelte es sich bei den Einsatzsituationen mehrheitlich um solche, bei denen<br />
die Polizei aktiv-regulierend eingreifen musste. Zu nennen sind hier Streitigkeiten,<br />
Ruhestörungen, Straftaten oder Festnahmen.<br />
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