Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
0,2<br />
0,1<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,8<br />
0,8<br />
0,8<br />
0,9<br />
1,3<br />
1,8<br />
1,9<br />
2,2<br />
2,6<br />
2,5<br />
2,8<br />
3,2<br />
3,2<br />
3,6<br />
4,5<br />
lungsverläufe hin. Besonders schwere Angriffe, in deren Folge die betroffenen Beamten über<br />
zwei Monaten dienstunfähig waren, sind über die Jahre auf insgesamt niedrigem Niveau konstant<br />
geblieben. Die Quote an Übergriffen mit <strong>einer</strong> Dienstunfähigkeitsdauer <strong>von</strong> mindestens<br />
<strong>einer</strong> Woche bis maximal acht Wochen weist innerhalb der ersten vier Jahre ebenfalls relativ<br />
stabile Werte auf. Lediglich <strong>von</strong> 2008 (0,9 %) auf 2009 (1,3 %) ist eine deutliche Zunahme zu<br />
verzeichnen. Insofern ist hauptsächlich die Zunahme <strong>von</strong> Übergriffen mit maximal sechstätiger<br />
Dienstunfähigkeit für den gefundenen Anstieg zwischen 2005 und 2009 verantwortlich.<br />
Um festzustellen, ob es sich dabei um eine Zunahme der <strong>Opfer</strong>zahlen oder um eine Zunahme<br />
der Mehrfachviktimisierung einzelner Personen handelt, wurde die durchschnittliche Anzahl<br />
an Viktimisierungen pro <strong>Opfer</strong> über die Jahre hinweg betrachtet. Wie ebenfalls Abbildung 5.2<br />
zu entnehmen ist, bleibt das Verhältnis <strong>von</strong> Übergriffsanzahl zur Anzahl an <strong>Opfer</strong>n im Erhebungszeitraum<br />
weitgehend gleich (2005: 1,09; 2009: 1,16). Dies spricht dafür, dass 2009 tatsächlich<br />
mehr <strong>Polizeibeamte</strong>n eine <strong>Gewalt</strong>tat mit nachfolgender Dienstunfähigkeit erlebt haben<br />
<strong>als</strong> im Jahr 2005. Wie bereits dargestellt, sind zudem jüngere <strong>Polizeibeamte</strong> in der Stichprobe<br />
überrepräsentiert. Bezieht man diese Tatsache auf die dargestellte Entwicklung der<br />
<strong>Gewalt</strong>übergriffe und die dabei festgestellte Zunahme über die letzten fünf Jahre, so könnte<br />
argumentiert werden, dass gerade die jüngeren Befragungsteilnehmer zu <strong>Gewalt</strong>übergriffen in<br />
den Vorjahren keine Aussagen treffen konnten, da Sie dam<strong>als</strong> noch in Ausbildung waren.<br />
Dadurch könnte es zu <strong>einer</strong> künstlichen Erhöhung der Anzahl der <strong>Gewalt</strong>übergriffe in den<br />
kürzer zurückliegenden Jahren kommen. Um solch einen Fehlschluss zu vermeiden, wurden<br />
die Auswertungen noch einmal auf jene Befragte beschränkt, die im Jahr 2005 bereits fertig<br />
ausgebildet waren (ohne Abbildung). Basis dafür stellte die angegebene Dienstdauer dar. Im<br />
Ergebnis zeigt sich ebenfalls ein Anstieg der Übergriffe mit nachfolgender Dienstunfähigkeit<br />
zwischen 2005 und 2009.<br />
Abbildung 5.2: Anteil an <strong>Polizeibeamte</strong>n, die einen Übergriff mit Dienstunfähigkeit (DU) erlebt haben, im<br />
Zeitverlauf (in %)<br />
5,5<br />
5,0<br />
4,5<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
1,16<br />
1,09<br />
1,04<br />
1,07 1,06<br />
2005 2006 2007 2008 2009<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0,0<br />
Anteil Beamte, die Übergriff mit<br />
DU erlebt haben<br />
Anteil Beamte, die Übergriff mit<br />
max. 6tägiger DU erlebt haben<br />
Anteil Beamte, die Übergriff mit 1-<br />
bis 8wöchgier DU erlebt haben<br />
Anteil Beamte, die Übergriff mit<br />
über 2monatiger DU erlebt haben<br />
durchschnittliche Anzahl an<br />
Übergriffen mit DU pro <strong>Opfer</strong><br />
Bei der Interpretation der Befunde sollte bedacht werden, dass retrospektive Erhebungen immer<br />
mit dem Problem selektiver Erinnerungseffekte behaftet sein können. Dafür spricht auch<br />
der vergleichsweise starke Anstieg <strong>von</strong> Übergriffen mit maximal sechstägiger Dienstunfähigkeit<br />
zwischen 2008 und 2009. Besonders schwerwiegende Ereignisse, die zu <strong>einer</strong> sehr langen<br />
Dienstunfähigkeit geführt haben, werden dadurch weniger beeinflusst sein. Ferner ist zu beachten,<br />
dass die Befragung im ersten Quartal des Jahres 2010 erfolgte, wodurch nicht auszu-<br />
35