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Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat

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Risiko verglichen mit Berufstätigen aus. Durch diese fünf Faktoren konnten insgesamt 27,6 %<br />

der Varianz in den Angriffen auf <strong>Polizeibeamte</strong> erklärt werden. Hingegen spielte es für das<br />

Viktimisierungsrisiko der Beamten keine Rolle wie alt der Täter war, ob es bereits zu früheren<br />

Arresten wegen häuslicher <strong>Gewalt</strong> gekommen war, welchen Bildungsabschluss der Täter<br />

hatte, ob vom Täter Drogen konsumiert wurden, ob das <strong>Opfer</strong> häuslicher <strong>Gewalt</strong> geschlagen<br />

wurde oder ob der Täter wusste, dass die Polizei gerufen wurde.<br />

Eine Untersuchung, die alle drei Bereiche, d.h. Täter-, <strong>Opfer</strong>- und Situationsmerkmale berücksichtigt,<br />

stammt <strong>von</strong> Rabe-Hemp und Schuck (2007). Basis der Auswertungen stellten<br />

7.512 Polizei-Bürger-Interaktionen dar, die zu <strong>einer</strong> Festnahme führten. In 11,9 % dieser Fälle<br />

kam es zu einem Angriff auf die <strong>Polizeibeamte</strong>n, welcher den Einsatz körperlicher <strong>Gewalt</strong><br />

(z.B. rangeln, wegschubsen) oder die Verwendung <strong>von</strong> Waffen bzw. gefährlichen Gegenständen<br />

beinhaltete. Hinsichtlich der Merkmale des Beamten zeigte sich für das Geschlecht kein<br />

Unterschied. Weibliche Beamte wurden demnach genauso häufig angegriffen wie ihre männlichen<br />

Kollegen. Weiterhin konnte getrennt für männliche und weibliche Beamte festgestellt<br />

werden, dass auch der ethnische Hintergrund, das Alter und die Körpergröße der Beamten<br />

keinen Einfluss auf das <strong>Opfer</strong>erleben hatten. Lediglich eine vorhergehende medizinische Behandlung<br />

erhöhte die Wahrscheinlichkeit <strong>einer</strong> Viktimisierung. Weibliche bzw. männliche<br />

Beamte, die zuvor nicht in medizinischer Behandlung waren, wurden zu 12,3 bzw. 11,0 %<br />

<strong>Opfer</strong> eines Angriffs während der Festnahme verglichen mit 18,9 bzw. 19,4 % mit Behandlung.<br />

Analog zu den Merkmalen des Beamten, standen Alter, Größe und Geschlecht des Bürgers<br />

ebenfalls in keinem signifikanten Zusammenhang mit <strong>Gewalt</strong>erfahrungen der Beamten.<br />

Es zeigte sich aber, dass Migranten („non-white“) ein 1,7 fach höheres Risiko für weibliche<br />

bzw. ein 1,4fach höheres Risiko für männliche Beamte darstellten, angegriffen zu werden.<br />

Zudem erwiesen sich der Einfluss <strong>von</strong> Alkohol bzw. Drogen <strong>als</strong> risikoerhöhende Faktoren. So<br />

wurden 20,4 % der weiblichen Beamten bzw. 18,0 % der männlichen Beamten attackiert,<br />

wenn der Bürger alkoholisiert war verglichen mit 8,9 % bzw. 9,0 % bei nicht alkoholisierten<br />

Bürgern. Beim Drogenkonsum waren die Risikoraten sowohl für weibliche <strong>als</strong> auch männliche<br />

Beamte etwas niedriger; zugleich stellt auch der Drogenkonsum einen bedeutsamen Risikofaktor<br />

der Viktimisierung dar. Auch situative Gegebenheiten, in denen die Festnahme erfolgte,<br />

wurden <strong>von</strong> den Autoren getrennt für weibliche und männliche Beamte analysiert. Geschlechtsunabhängig<br />

erhöhte sich das Risiko für einen Angriff, wenn Zuschauer anwesend<br />

waren, wenn der Ort <strong>als</strong> gefährlich galt und wenn der Einsatz nachts erfolgte. Zusätzlich hatte<br />

die polizeiliche Kontaktaufnahme mit dem Bürger einen Einfluss auf das Viktimisierungsrisiko,<br />

wobei der Effekt für weibliche Beamte stärker ausfiel <strong>als</strong> für männliche. Wenn weibliche<br />

Beamte <strong>als</strong> erstes Kontakt mit dem polizeilichen Gegenüber aufnahmen, erfolgte ein Angriff<br />

in 8,2 % der Fälle, initiierte der Bürger den Kontakt, kam es hingegen in 15,7 % der Festnahmen<br />

zu einem Angriff (für männliche Beamte: 10,4 zu 12,7 %). Für weibliche Beamte ergab<br />

sich zudem ein höheres Risiko, angegriffen zu werden, wenn es sich um einen Konflikt zwischen<br />

Familienmitgliedern handelte verglichen mit außerfamiliären Streitigkeiten. Ein solcher<br />

Effekt ließ sich für männliche Beamte nicht nachweisen. Wie zusätzliche Analysen ergaben,<br />

sind weibliche Beamte besonders gefährdet, wenn der Bürger alkoholisiert ist und die Festnahme<br />

im Rahmen häuslicher Streitigkeiten erfolgte.<br />

Eine sehr umfangreiche Analyse möglicher Risikofaktoren findet sich zudem bei Kaminski<br />

und Sorensen (1995), die sich auf 1.550 Angriffe auf <strong>Polizeibeamte</strong> bezieht. Ein Angriff wurde<br />

definiert <strong>als</strong> physischer Akt, der den Polizisten schädigen sollte. Ziel der Analyse war es,<br />

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