Polizeibeamte als Opfer von Gewalt. Ergebnisse einer ... - Bundesrat
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(eher) bürgerliches<br />
Wohngebiet<br />
(eher) sozial problem.<br />
Wohngeb.<br />
Kneipenviertel<br />
Einkaufsmeile/Geschäftsbezirk<br />
Industrie-<br />
/Hafengebiet<br />
Rotlichtbezirk<br />
Sonstiges<br />
außerhalb der<br />
Stadt/Gemeinde<br />
Übergriff erfolgt ist, wurden den Beamten sechs Kategorien vorgegeben, aus denen sie eine<br />
auswählen sollten (vgl. Tabelle 5.4). Zusätzlich konnten die Befragten, wenn keine der Beschreibungen<br />
zutraf, eigene Charakterisierungen vornehmen bzw. ankreuzen, dass der Übergriff<br />
außerhalb <strong>einer</strong> Stadt/ Gemeinde erfolgt ist und daher keine nähere Beschreibung des<br />
Stadtgebiets möglich ist.<br />
Eine Analyse der Antworten zeigt, dass die Übergriffe mit nachfolgender Dienstunfähigkeit<br />
am häufigsten in (eher) bürgerlich geprägten Gebieten erfolgten (44,0 %), während <strong>als</strong> eher<br />
sozial problematisch einzustufende Stadtteile am zweithäufigsten genannt wurden (27,4 %).<br />
Etwa jeder elfte Beamte wurde in Einkaufsmeilen oder Geschäftsbezirken angegriffen. Dass<br />
soziale Brennpunkte (z.B. Rotlichtbezirke) nicht die Liste der Nennungen anführen, konnte<br />
bereits bei <strong>von</strong> Ohlemacher et al. (2003) festgestellt werden, in der ebenfalls bürgerliche<br />
Wohngebiete am häufigsten genannt wurden. Zu berücksichtigen ist bei der Interpretation<br />
dieses Befundes, dass solche Gebiete auch einen größeren Anteil der Städte und Gemeinden<br />
ausmachen werden <strong>als</strong> sozial problematische Gebiete. Da keine Daten darüber vorliegen, wie<br />
verbreitet die verschiedenen Stadtgebiete sind, kann nicht abschließend beurteilt werden, in<br />
welchen Gebietskategorien ein höheres Risiko für Beamte besteht, gewalttätig angegriffen zu<br />
werden.<br />
Tabelle 5.4: Charakter des Stadtgebiets nach Situation des Übergriffs (in %; in Klammern: Anzahl Fälle)<br />
gesamt (2.232) 44,0 27,4 9,5 5,2 3,2 0,9 6,4 3,4<br />
Festnahme/Überprüfung Verdächtiger<br />
(377)<br />
41,9 30,0 10,9 5,8 3,2 0,8 4,5 2,9<br />
Streit/Schlägerei (nicht Familie,<br />
303)<br />
37,3 27,1 10,6 10,6 2,6 3,0 5,9 3,0<br />
Familienstreitigkeit (300) 52,7 39,0 1,7 2,3 0,7 0,0 2,3 1,3<br />
Störung öffentliche Ordnung<br />
(257)<br />
47,1 24,5 11,3 6,2 3,1 0,4 6,2 1,2<br />
Verkehrskontrolle, -unfall, -<br />
delikt (209)<br />
47,8 16,3 6,2 2,4 4,8 0,5 9,6 12,4<br />
(versuchte) Straftat (200) 41,5 26,0 14,0 5,0 3,0 1,5 6,0 3,0<br />
Veranstaltung (164) 47,6 13,4 11,6 5,5 4,3 0,0 13,4 4,3<br />
Demonstration (155) 23,9 49,0 11,0 3,9 3,9 0,0 6,5 1,9<br />
Personenkontrolle (90) 44,4 16,7 15,6 5,6 5,6 1,1 7,8 3,3<br />
Sonstiges (177) 53,7 21,5 7,3 2,8 4,0 1,1 7,9 1,7<br />
fett: höchster Wert, unterstrichen: niedrigster Wert<br />
Als ein wichtiges Ergebnis ist an dieser Stelle dennoch festzuhalten, dass Beamte bei Einsätzen<br />
in Gebieten mit bürgerlicher Klientel ebenfalls eine hohe Achtsamkeit zeigen sollten. Dafür<br />
sprechen auch die marginalen Unterschiede in der Dauer der Dienstunfähigkeit. So führen<br />
Übergriffe in sozial problematischen Gebieten in 42,0 % der Fälle zu <strong>einer</strong> mindestens siebentägigen<br />
Dienstunfähigkeit, jene in eher bürgerlich geprägten Stadtteilen zu 38,9 %. Lediglich<br />
bei Angriffen, die in einem Industrie- oder Hafengebiet erfolgten, ist der Anteil etwas erhöht<br />
(45,1 %). Über die letzten fünf Jahre hinweg betrachtet, lassen sich keine signifikanten Ver-<br />
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