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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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meierstraße 84 in Untermiete bei einem seiner Beschlagmeister unterzukommen<br />

(StAM SpkA K 814 Johannes Jöchle; Jöchle, W. 2004, mdl.<br />

Mitt.). Der Rest der Familie Jöchle hatte sich nach Erkheim zurückgezogen<br />

(BayHStA MK 43826), da in München die Wohnungsnot sehr groß und<br />

eine Zuzugsgenehmigung nicht zu erwarten war. Sohn Manfred berichtet<br />

über seine Kindheit in Erkheim:<br />

„Meine Mutter, meine bei<strong>den</strong> Schwestern und ich sind nach<br />

Erkheim gekommen. Wir haben gedacht, dass man uns freudig<br />

aufnimmt, weil mein Vater ein Erkheimer war. Aber Erkheim war<br />

voll mit Flüchtlingen aus dem ganzen Ostbereich. Wir haben ein<br />

Austragsstüberl bekommen, was <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bauer zu schlecht war, aber<br />

wir hatten wenigstens ein Dach über dem Kopf. Dort haben wir fünf<br />

Jahre gelebt. Mein Vater und mein Bruder kamen aus der<br />

Kriegsgefangenschaft zurück. Mein Bruder hat dann in Memmingen<br />

das Abitur gemacht und ist danach sofort nach München zum<br />

Studieren“ (Jöchle, M. 2005, geb. 5.1.1941, mdl. Mitt.).<br />

Hans Jöchle hatte sich sehr <strong>für</strong> <strong>den</strong> Wiederaufbau der <strong>Hufbeschlag</strong>schule<br />

und des Hufkundeinstituts eingesetzt und deshalb traf ihn die Enthebung<br />

vom Dienst als Professor durch das Bayerische Staatsministerium <strong>für</strong><br />

Unterricht und Kultus auf Weisung der Militärregierung am 15. November<br />

1945 umso härter. Die Besoldungszahlstelle stellte die Bezüge ein und<br />

Jöchle wurde jede weitere dienstliche Tätigkeit an der Universität oder<br />

angegliederten Instituten untersagt (UAM E-II-1898). Er blieb bis Ende<br />

März 1946 ohne Beschäftigung (PrivAWJ 1948).<br />

Nach der Dienstenthebung suchte Hans Jöchle dringend Arbeit. Ministerialrat<br />

Dr. Wilhelm Pschorr fragte am 2. Januar 1946 beim Landesverband<br />

bayerischer Pferdezüchter <strong>für</strong> Jöchle an, ob der Verband einen<br />

Landwirtschaftsrat <strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong> und Klauenpflege aufstelle. Er werde<br />

gegebenenfalls <strong>für</strong> eine geeignete Kraft (also Jöchle) sorgen. Die Militärregierung<br />

<strong>für</strong> Oberbayern entschied sich schließlich am 14. März 1946,<br />

„dass Dr. Jöchle vorläufig im Dienst [als Fachberater <strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong>]<br />

bleiben darf, abhängig von der Verfügbarkeit passender Beamter oder auf<br />

einer Weisung, ihn zu entlassen“ (BayHStA MInn 87801).<br />

Mit der Entscheidung des Staatsministeriums des Innern vom 17. Juni<br />

1946 wurde Jöchles nebenamtliche Weiterbeschäftigung als Fachberater<br />

<strong>für</strong> <strong>Hufbeschlag</strong> in Oberbayern genehmigt. Er wurde damit rückwirkend<br />

zum 1. April 1946 beim Bezirksverband Oberbayern angestellt, was ihm

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