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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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daß die Hufe häufig mit Wagenschmiere, Stiefelwichse und Ruß<br />

geschwärzt waren. [...] L.-R. Dr. Jöchle hielt [bei <strong>den</strong> Prämierungen]<br />

die Kritik über Hufpflege und Beschläg und gab <strong>den</strong> Züchtern<br />

wertvolle Ratschläge über sachgemäße Hufpflege“ (Anonym 1928b,<br />

369).<br />

Die Pferdebesitzer versuchten, sich durch <strong>Ein</strong>sparungen beim <strong>Hufbeschlag</strong><br />

zu entlasten, was zu einem starken Rückgang des <strong>Hufbeschlag</strong>geschäfts<br />

und zu vernachlässigten Hufen führte. Der bayerische Preissenkungskommissar<br />

ordnete daraufhin eine Senkung der <strong>Hufbeschlag</strong>preise an,<br />

doch die Pferdebesitzer hielten die Senkung <strong>für</strong> zu gering (Anonym 1932b,<br />

56-57). Sie warteten weiterhin viel zu lange, bis sie die Pferde erneut<br />

beschlagen ließen, eine völlig falsch angesetzte Sparsamkeit, die die<br />

Leistung verringerte und sich äußerst nachteilig auf die Gesundheit und<br />

damit die „Nutzungsdauer“ der Pferde auswirkte (Jöchle zit. n. Anonym<br />

1933a, 189).<br />

Um dem Abhilfe zu schaffen, versuchte Jöchle, bei möglichst vielen<br />

Schauen und Prämierungen anwesend zu sein und die Züchter über<br />

Hufpflege und Beschläge anzuleiten. Er überwachte auch die Hufzubereitung<br />

auf <strong>den</strong> Fohlenhöfen Kanzlerhof und Gammerhof und bei<br />

etlichen anderen Züchtern (Gentner 1930, 270), indem er durch die<br />

Gemein<strong>den</strong> reiste und seine „Belehrungen und Anweisungen zur Hufpflege<br />

und Korrektur der Stellungen“ erteilte (Anonym 1932c, 109).<br />

Doch die <strong>Hufbeschlag</strong>sbewertungen bei <strong>den</strong> Pferdeprämierungen wur<strong>den</strong><br />

nicht von jedermann begrüßt. Es wurde be<strong>für</strong>chtet, das damit zu erwerbende<br />

Diplom könnte zu Wettbewerbsverschiebungen führen und die<br />

Kollegialität der Hufschmiede darunter lei<strong>den</strong>. Bei <strong>den</strong> Prämierungen<br />

wür<strong>den</strong> nur erstklassige Pferde mit guten Hufen vorgeführt, während die<br />

Schmiede sonst mit schlechten Hufen und Fehlstellungen zu kämpfen<br />

hätten, die viel schwieriger zu beschlagen seien. „Jeder Schmiedemeister<br />

wird besonders viel Mühe und Zeit opfern, wenn er in die angenehme Lage<br />

versetzt ist, ein Pferd zur Prämiierung zu beschlagen, damit er eben auch<br />

seine Anerkennung und sein Diplom erhält und damit die Kundschaft auch<br />

mehr Respekt vor ihm bekommt“. Für die alltäglichen Beschläge vor<br />

drängender Kundschaft nehme man sich nicht die Zeit. Angebrachter wäre<br />

es, unangemeldet von Dorf zu Dorf zu ziehen und <strong>den</strong> <strong>Hufbeschlag</strong> zu<br />

bewerten (Hörndl 1931, 3).

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