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Ein Leben für den Hufbeschlag - Tiho Bibliothek elib - Tierärztliche ...

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194<br />

5.2.4 Fleischbeschau, <strong>Leben</strong>smittelkunde und Parasitologie<br />

Seit dem 1. April 1903 verlangte das Reichsgesetz eine regelmäßige<br />

Schlachtvieh- und Fleischbeschau und damit auch eine umfassendere<br />

Ausbildung der angehen<strong>den</strong> Tierärzte in der Fleischbeschau. So wurde<br />

1905 die Fleischbeschau Prüfungsfach (Eichhorn 1951, 42-43). 1913<br />

wurde dieses Prüfungsfach erweitert und umfasste nunmehr „Fleischbeschau<br />

und sonstige Kunde der vom Tiere stammen<strong>den</strong> Nahrungsmittel“.<br />

Die <strong>Tierärztliche</strong> Hochschule in München veranstaltete als erste tierärztliche<br />

Bildungsstätte einen regelmäßigen Unterricht in <strong>Leben</strong>smittelkunde.<br />

Da es aber an Räumlichkeiten mangelte, „konnte das Fach lange nicht<br />

seiner Bedeutung entsprechend ausgebaut wer<strong>den</strong>“. Auch eine „<strong>Ein</strong>gabe“<br />

der Stu<strong>den</strong>ten 1922 <strong>für</strong> eine Verbesserung der Ausbildung in der Fleischbeschau<br />

scheiterte an der Raumfrage (Krauße, Zaadhof 1990, 85).<br />

Der Pathologe Kitt hatte neben seinen vielen anderen Fächern auch die<br />

Nahrungsmittelhygiene gelesen. Nachdem die <strong>Tierärztliche</strong> Hochschule<br />

München das Habilitationsrecht erlangt hatte, nutzte als erster 1912 132 der<br />

Schlachthoftierarzt Dr. Max Müller die Gelegenheit sich zu habilitieren<br />

und erhielt <strong>den</strong> Lehrauftrag an der Fakultät. Für <strong>den</strong> Unterricht stellte er<br />

Räume und Material des Schlachthofs zur Verfügung. Jedes Jahr versuchte<br />

Müller erneut, die Errichtung einer Professur <strong>für</strong> Nahrungsmittelhygiene<br />

zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. 1923 stellte er schließlich ein Ultimatum:<br />

Entweder die Professur und ein Institut wür<strong>den</strong> errichtet, oder er trete<br />

zurück. Das ließen sich das Ministerium <strong>für</strong> Kirchen- und Schulangelegenheiten<br />

und die Fakultät nicht gefallen und entließen ihn. Von <strong>den</strong><br />

Münchner Amtstierärzten wollte verständlicherweise keiner die Stelle<br />

antreten, und schließlich wurde der Lehrauftrag <strong>für</strong> <strong>Leben</strong>smittelkunde<br />

(von Tieren stammende <strong>Leben</strong>smittel, ausgenommen Milch, mit Lehrauftrag<br />

<strong>für</strong> Fleischbeschau) dem Oberveterinärrat und späteren Direktor des<br />

Augsburger Schlachthofs Dr. Georg Stroh erteilt (Koch 1972, 58-59;<br />

Krauße, Zaadhof 1990, 85). Stroh fuhr einmal wöchentlich mit der Bahn<br />

nach München, um die Vorlesung „Fleischbeschau“ bzw. „Fleischbeurteilungsübungen“<br />

zu halten. Seine Objekte brachte er in einem Koffer mit.<br />

Um die Stu<strong>den</strong>ten mit dem Schlachthof vertraut zu machen, wur<strong>den</strong> sie<br />

einmal im Semester nach Augsburg eingela<strong>den</strong> (Baier 1990, 55). Doch die<br />

Zeit <strong>für</strong> die Vorlesungen war viel zu knapp. Außerdem fehlte es an<br />

Demonstrationsmaterial und die Praxis musste man außerhalb der Fakultät<br />

132 Koch (1972, 58) berichtet irrtümlich von einer Habilitation im Jahr 1914. 1916 wurde Max<br />

Müller außeror<strong>den</strong>tlicher Professor und 1934 Honorarprofessor (Krauße, Zaadhof 1990, 84).

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